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Schifffahrt Ferchländer Fähre soll wieder aufs Wasser

Der Kreis-Bauausschuss will die Fähre Ferchland-Grieben wiederbeleben. Unklar ist aber, wie das aussehen soll.

Von Thomas Pusch 01.09.2020, 18:07

Burg l Das Interesse am Kreis-Bauausschuss am Montagabend war so groß, dass sich auch einige Zuschauer im Sitzungssaal einfanden. Zwar enttäuscht darüber, dass sie zum Thema Fähre Ferchland-Grieben im Rahmen der Einwohnerfragestunde keine Fragen stellen durften, verfolgten sie aber interessiert das Geschehen.

Auf Einladung von Landrat Steffen Burchhardt (SPD) hatte es in der vergangenen Woche einen Austausch der Bürgermeister beider Elbseiten, Nicole Golz (Elbe-Parey), Andreas Brohm (Tangerhütte), Harald Bothe (Jerichow), Jürgen Pyrdok (Tangermünde, alle parteilos) und Burchhardts Stendaler Amtskollegen Patrik Puhlmann (SPD) gegeben. „Es ging darum, Informationen zu bündeln und Ansichten auszutauschen, denn wir wollen eine Lösung finden“, ließ Burchhardt die Ausschussmitglieder wissen. In den drei Wochen zuvor war eine detaillierte Analyse der Elbströmung, Wassertiefe und der Elbanleger durch die Firma Hydrowacht erfolgt.

Es wurde sowohl überprüft, ob der Betrieb einer Gierseilfähre möglich wäre, als auch der Weiterbetrieb der Motorfähre. Für eine Gierseilfähre müssten der Buhnenkopf auf Griebener Seite verkürzt oder die Anleger verlängert werden, um auch bei unterschiedlichen Wasserständen gefahrlos auf die Fähre zu kommen. Beide Maßnahmen müssten vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Magdeburg genehmigt werden, die Kosten würden bei etwa 500 000 Euro liegen.

Wesentlich günstiger wäre der jährliche Aushub der Versandung der Elbe. Der wird mit 7500 bis 10 000 Euro kalkuliert. „Es handelt sich dabei um etwa 750 Kubikmeter, das ist innerhalb eines Tages zu schaffen“, sagte Heinz Baltus, Gesellschafter der Firma Hydrowacht, der für die SPD im Kreistag sitzt und Mitglied des Bauausschusses ist.

Zum Thema Fähre waren zwei Anträge eingebracht worden, die auf Antrag des Ausschussvorsitzenden gemeinsam diskutiert wurden. Die AfD hatte eine Resolution eingebracht, mit der der Landtag aufgefordert werden soll, „sich im Interesse eines lebenswerten ländlichen Raumes klar zum Betrieb von bestehenden Fähren und deren weiteren Erhalt zu bekennen“. Ausnahme wäre der Bau einer Brücke. Zudem sollen Fähren zur Straße gehören, die zuständigen Straßenbaulastträger finanziell auskömmlich ausgestattet werden. „Wir haben einige kritische Anmerkungen bekommen, die wir einfließen lassen werden, der Resolutionstext wird ergänzt und konkretisiert“, beschrieb Gordon Köhler (AfD) einen laufenden Prozess. So wurde über die Resolution im Ausschuss gar nicht abgestimmt, die neue Version soll diskutiert werden, wenn die Fährpläne konkret geworden sind.

Ebenso wurde mit dem CDU-Antrag verfahren, der vorsieht, dass die beiden Landkreise die Gründung einer gemeinnützigen GmbH oder eines Zweckverbandes prüfen und mit den betroffenen Einheitsgemeinden Elbe-Parey, Tangermünde, Jerichow, und Tangerhütte über einen Vertrag die Verteilung der zukünftigen Betriebs- und Investitionskosten verhandeln. „Unser Antrag ist vielleicht ein bisschen lebensnäher“, sagte Fickel.

Allerdings für die Mehrheit auch zu konkret. „Ich stehe auch hinter diesem Antrag“, meinte der Landrat, „zum jetzigen Zeitpunkt ist es aber nicht sinnvoll, sich auf ein Betreibermodell festzulegen. Dies sei auch die Meinung der anderen Mitglieder der Arbeitsgruppe. Es würden auch noch einige Erkenntnisse fehlen.

So liegt die Fähre derzeit in der Tangermünder SKT-Werft, wird dort in diesem Monat von der Zentralstelle Schiffsuntersuchungskommission einer offiziellen Prüfung unterzogen. Ende September werden deren Ergebnisse beim nächsten Arbeitstreffen erörtert. Außerdem soll untersucht werden, ob der Schottelantrieb durch andere Antriebsformen ersetzt werden kann und was das kosten würde.

„Wir wollen die Fährverbindung erhalten und sind auf einem guten Weg“, so Burchhardts Überzeugung. Die Aufgabe sei es, ein tragfähiges Konzept zu erarbeiten, bei dem am Ende alle Beteiligten entscheiden, ob sie das finanzieren wollen, denn: „Es ist unwahrscheinlich, dass die Fähre Gewinn macht“.