Kultur und Geschichte unter freiem Himmel: Schiller, Goethe und Mehr: Jerichower Heimatverein liest auf dem Burgwall

Jerichow. - Zu einer ganz besonderen Aktion hatten sich die Mitglieder des Literaturkreises Jerichow vor wenigen Tagen getroffen. Natur und Kunst wurden hier miteinander vereint.

„Diese neuartige Veranstaltung hat uns gezeigt, dass das ein gutes Konzept war“, sagt Ulrich Kriehn, Hauptakteur dieses sonnigen Nachmittags im Nachhinein. Erfreulich viele Interessenten, so meinte er, hätten sich am Bürgerhaus der Klosterstadt getroffen, um gemeinsam auf dem alten Chorherrenweg zum Burgberg zu wandern.

Im Schatten eines mächtigen Baumes nahmen sie auf Stühlen Platz, um den Balladen zu lauschen, die Ulrich Kriehn mit Empathie und Begeisterung vortrug. So konnten die Zuhörer alte Balladen von Theodor Fontane genießen, die viele noch von der Schulzeit her kannten.

Dazu noch „Der Handschuh“ von Friedrich von Schiller, die Nordsee-Balladen von Detlev von Liliencron über die aufrührerischen Fischer in Friesland und den Untergang der Stadt Rungholt, den „Erlkönig“, den „Fischer“ von Goethe, wobei die Ballade „Es war ein König in Thule“ auf der Gitarre vorgetragen wurde, wie auch die Volksballade von der Lilofee, die den Wassermann heiratet.

Als Beispiel für eine neuere Ballade heutiger Zeit wurde Reinhard Meys „Kaspar“, die Ballade des rätselhaften Findlings zu Ansbach im 19. Jahrhundert, ebenfalls zur Gitarre vorgetragen.

Zwischen den Balladen gab Ulrich Kriehn in heiterer Weise einige Zusatzinformationen und brachte als düsteren Höhepunkt die „Nibelungen“ von Agnes Miegel zu Gehör, ein Gedicht, das die Untergangsstimmung und die Gewalt, die im Nibelungenlied enthalten ist, in prägnanter Weise widerspiegelt.

Die Zuhörer sparten nicht mit Beifall und gingen sichtlich zufrieden nach Hause, beeindruckt von dem Kulturangebot dieses Nachmittags.