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Schriftsteller Ein etwas anderes Reisetagebuch

Das Schiftsteller-Ehepaar Monika und Manfred Helmecke bleibt Altenplathow mit seinen Arbeiten treu und beschreitet doch Neuland.

Von Simone Pötschke 19.11.2019, 06:00

Genthin l Wenn das Schriftsteller-Ehepaar Monika und Manfred Helmecke wieder von Norwegen zurückkehrt und zu Hause in Altenplathow angekommen ist, gibt es eine Menge zu erzählen. Nicht nur unter guten Freunden und Bekannten. Helmeckes sind Zeitgenossen, die den Menschen etwas zu sagen haben und das letztlich zu ihrer Profession gemacht haben. Ihr Schriftstellerdasein orientiert sich nicht an einem Rentenbescheid.

Das Älterwerden ist für die beiden kein Grund, es ruhiger angehen zu lassen, oder Abstriche am Schreiben vorzunehmen. Es ermutigt sie vielmehr zu einem Perspektivwechsel. Auch über ihre üblichen Norwegen-Aufhalte hinaus. Dafür stehen vor allem die Arbeiten an einem neuen Reisebericht, die Manfred Helmecke gemeinsam mit seine Frau gegenwärtig in Anspruch nehmen. Dabei sind Tagebücher und Reiseberichte ein Genre, in dem sich gerade Manfred Helmecke bestens auskennt. Reisen nach Nepal, in die Vereinigten Staaten, in die Türkei, nach Australien, nach Kanada und und und. Helmecke war stets völlig abseits von Touristenrummel unterwegs. Alternativ, unkompliziert, immer auf der Suche nach der Faszination des alltäglichen Lebens jener Menschen, von denen nicht in Hochglanzmagazinen berichtet wird.

Auch und gerade mit über 70 nehmen sich Monika und Manfred Helmecke Zeit für Veränderung. Zum ersten Mal lösten sie Tickets für eine von einem Reisunternehmen organisierte Tour, eine Schiffsreise rund um die Welt. Nicht etwa mit feinem Anzug oder Abendrobe im Gepäck, schränkt Monika Helmecke scherzhaft ein. In knapp 120 Tagen ging es einmal um die Welt. Richtig aufregend und alles andere als beschaulich. Und das nicht nur wegen der vielen Reiseziele.

Im Rückblick, meint Manfred Helmecke, sei diese Schiffsreise für ihn eine Abschlussfahrt gewesen. Eine Wortwahl, die vielleicht irritierend ist und suggeriert, dass der Altenplathower sich nicht mehr den Strapazen einer langen Reise aussetzen möchte. Im Gegenteil. Über „Abschluss“ definiert er seine ganz individuelle Art, die Erlebnisse aus den vielen Begegnungen an Bord zu reflektieren. Er sei älter geworden und habe diesmal einen anderen Fokus in seinen Betrachtungen gesetzt, was sich natürlich auch im neuen Buch widerspiegeln werde. Über viele Gespräche mit ganz unterschiedlichen Menschen habe er Stimmungen und Ansichten auffangen können, die ein Bild abbilden, wie Menschen und die Gesellschaft heute ticken. Die Leute seien in der Fremde offener und bereit, sich mitzuteilen und von sich etwas preiszugeben, das hat Manfred Helmecke feststellen können. Diesen feinsinnigen Blick auf die Welt und ihre vielen Probleme versucht Manfred Helmecke in seinem Buch wiederzugeben. Wohin sich unsere Gesellschaft entwickle, sei eine Frage, auf die er versuche, in seinem Neuling eine Antwort zu geben. Das sei total spannend gewesen.

Für Manfred Helmecke gab es auf dieser Reise ein Wiedersehen mit vielen Ländern, die er bereits in der Vergangenheit bereist hat. Vieles sehe er mit dem Abstand von einigen Jahren klarer und manches auch gelassener, weckt Helmecke die Neugier auf sein neues Buch, von dem bereits 300 Seiten geschrieben sind. Tagelang nur von Wasser umgeben zu sein, schärfe den Blick auf viele Dinge, meint Helmecke.