Suche nach Verursacher geht weiter / Ein weiterer Leser meldet sich zu Wort SecAnim: "Beschreibungen passen nicht zu unserem Unternehmen"
Genthin rätselt nach wie vor über die Quelle der üblen Gerüche, die den Einwohnern der Kanalstadt besonders in den Abendstunden das Leben schwer machen.
Von Simone Pötschke
Genthin l Nachdem Volksstimme-Leser Joachim Tilse in der vergangenen Woche die Geruchsbelästigungen in der Genthiner Innenstadt in einer Email an die Redaktion thematisierte, ermunterte dies auch Gastwirt Helmut Müller, sich in dieser Angelegheit an die Redaktion zu wenden. Doch während Joachim Tilse davon berichtete, dass die Gerüche aus östlicher Richtung kämen, spricht Helmut Müller, der in Altenplathow zuhause ist, von Westwinden. Da sei er sich ganz sicher, sagt er auf Rückfrage der Redaktion. Das legt wiederum die Vermutung nahe, dass vom Ortsrand des nördlichen Stadtteils ebenso Gestank in die Stadt dringt.
Mit Helmut Müllers Angaben wird die Suche nach dem Verursacher jetzt noch verworrener. Möglicherweise gibt es sogar mehrer Verursacher.
Bereits nach der Beschwerde von Joachim Tilse wollte sich der Landkreis in der vergangenen Woche nicht abschließend festlegen und forderte SecAnim Mützel als einziges Unternehmen um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen auf.
Dem kam gestern Siegfried Kochanek, Geschäftsführer bei der SARIA-Tochtergesellschaft SecAnim, in einem Gespräch mit der Volksstimme zuvor. Er könne nicht ausschließen, dass es durch die Fahrzeuge zu einer zeitweisen Geruchsbelästigung komme, weil sie nicht gekühlt seien. Doch sie könnten nicht ursächlich für langanhaltende nächtliche Belästigung sein.
Auch sonst sieht Kochanek SecAnim nicht in der der Verursacher-Position. Denn die Beschreibung, wie sie von Tilse gegeben werde, passe einfach nicht zu SecAnim als Verursacher, sagt Kochanek und gibt dafür mehrer Gründe an. Eines seiner Argumente ist die von Tilse angegebe Ost-Richtung. Denn der SecAnim-Standort liege südlich von der Genthiner Innenstadt.
Zudem verweist der Geschäftsführer auf zwei voll funktionsfähige Biofilter, in die Rindenmulch eingearbeitet ist. Sie würden in den gesetzlich vorgeschriebenen Abständen, das sind fünf Jahre, regelmäßig komplett erneuert. Die Messung der Abluft weise keinerlei Auffälligkeiten auf. Diese Biofilter arbeiten bundesweit sehr zuverlässig, macht Kochanek klar. Sie zeitweise, wie Tilse annimmt, abzustellen, sei technologisch völlig unmöglich.
Des Weiteren, teilte Siegfried Kochanek mit, würden die Abläufe in der Niederlassung regelmäßig von internen Qualitätsbeauftragten und externen Prüfstellen wie der Deutschen Qualitätssicherungsgesellschaft (DQS) überprüft. Noch nie habe es bei den Kontrollen eine Beanstandung gegeben.
Ein Biofiltersystem basiert darauf, dass Mikroorganismen unerwünschte Inhalte der Abluft zersetzen, sie also die Luftverunreinigungen als Kohlenstoff- oder Energiequelle benutzen.