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Skaterwunsch Stadtrandparadies für alles, was Rollen hat?

Schon vor der Corona-Pandemie gab es Überlegungen, den Skatepark in Genthin umzugestalten. Das stieß jedoch auch auf Gegenwind der Anwohner.

Von Sebastian Rose 27.05.2020, 01:01

Genthin l Tilman Gohr klingt enthusiastisch am Telefon. Der Skate-Begeisterte will den Sport in Genthin weiter voranbringen. Allerdings bemängelte er bereits vor ein paar Monaten die Bedingungen in dem bestehenden Skatepark in der Genthiner Keplerstraße im Stadtrat.

„Hindernisse stehen zu dicht beieinander, für bestimmte Tricks fehlt einfach der Schwung, manche Hindernisse lassen sich gar nicht richtig nutzen. Und der Skatepark hat laut den Nutzern andere Mängel und Gefahrenquellen wie etwa Sand und unebene Asphaltflächen“, hieß es damals.

An diesem Zustand hat sich bis dato nichts geändert. Nun gibt es dennoch weitere Entwicklungen. „Wir haben uns im Internet informiert, welche Voraussetzungen eine Vereinsgründung mit sich bringt und sind gerade dabei, eine derartige Interessensvertretung zu gründen“, erklärt der Skater auf Anfrage der Volksstimme. „Im Moment suchen wir natürlich noch nach Mitstreitern, die sich bei dem neuen Projekt einbringen und beteiligen möchten.“

Mit dem neuen Projekt ist der von den Skatern angedachte Um- beziehungsweise Neubau der Anlage gemeint. Durch die weltweite Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Kontaktbeschränkungen sind laut Gohr zwar genaue Pläne erstmal auf Eis gelegt, jedoch liefen die Vorbereitungen für das Unterfangen im Hintergrund auf Hochtouren. „Als erstes steht die Vereinsgründung an. Danach wollen wir uns mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und schauen, welche Optionen die besten sind. Auch die Anwohner des aktuellen Skateparks an der Keplerstraße müssen angehört werden.“

Mit den direkten Nachbarn kam es in der Vergangenheit immer mal wieder zu kleineren Reibereien. Auf einer Mitgliederversammlung der Wohnungsbaugenossenschaft GWG informierte eine Mieterin den Vorstand, dass eine Unterschriftenliste gegen einen Ausbau der bestehenden Anlage existiere – aus Lärmschutzgründen. „Immer mal wieder gibt es Anfragen von Anwohnern zur aktuellen Entwicklung“, bestätigt die Genossenschaft am Telefon.

„Wir Skater verstehen die Sorgen der Anwohner. Aus unserer Sicht macht auch ein Ausbau aus Platzmangel in der Keplerstraße keinen Sinn. Deswegen sind wir der Meinung, dass ein Neubau mit ausreichendem Platz am Rand der Stadt mit wenig bis keinen Anwohnern ideal wäre“, sagt Tilman Gohr.

„Dort würde dann mit einem Neubau den Anwohnern und uns Skatern geholfen.“ Weiter haben sich laut Gohr die Skater auf die Idee geeinigt, dass eine Anlage für mehrere Sportarten, wie beispielsweise für die BMX-Fahrräder, entstehen soll. Dadurch wollen sie noch mehr Rollsportler mit einbeziehen.

Weitere Problem seien auch die Finanzierung und die Standortfindung. „Vor einigen Wochen haben wir hier im Supermarkt eine Aktion gestartet, mit der jeder Einkäufer sein Pfand direkt an uns spenden kann. Dieses Geld kommt dem neuen Verein und dann hoffentlich auch bald dem neuen Skatepark zugute“, erklärt Gohr. „Aber klar ist auch, dass wir auf Mithilfe der Stadt Genthin angewiesen sind.“ Von Seiten der Stadt Genthin, genauer von der Fachbereichsleiterin für Bau und Stadtentwicklung, Dagmar Turian, heißt es dazu: „Nach dem Vortrag der Jugendlichen im Stadtrat der Stadt Genthin wurde in der Verwaltung eine Bedarfs-, Standort- und Kostenanalyse erstellt. In Folge war bereits für März ein Beratungstermin, unter der Leitung des Bürgermeisters, verabredet, der allerdings ausgesetzt wurde. Unter Berücksichtigung dieser Vorschriften soll ein neuer Ter- minansatz bis Ende des zweiten Quartals 2020 gefunden werden, der den Gedankenaustausch mit den Jugendlichen ermöglicht.“ Anschließend soll der Stadtrat über das weitere Vorgehen entscheiden.

„Hinsichtlich der Fördermöglichkeiten sollten die Projektinhalte und auch die Standortbestimmungen einbezogen werden, welche die Förderkulisse maßgeblich beeinflussen. Aktuell befinden sich die Kommunen gerade in einer Umstrukturierung zu den Förderprogrammen des Landes Sachsen-Anhalt. Darüber hinaus werden Fördermöglichkeiten künftig von den Inhalten von Stadtentwicklungskonzepten abhängig sein. Die Stadt Genthin bearbeitet aktuell ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept 2030, welches in Kürze in die öffentliche Beteiligung geht“, so Turian weiter.

Das heißt konkret, dass das Enwicklungskonzept die Grundlage für zukünftige Finanzierungsanfragen an das Land ist und erst nach dem Erstellen genauere Schritte erörtert werden können. „Ich bin mir sicher, dass alle Probleme lösbar sind. Uns Skatern ist einfach wichtig, dass jeder Beteiligte am Ende auch zufrieden mit der Lösung ist. Auch natürlich die Anwohner der Keplerstraße“, sagt Tilman Gohr. „Ein gutes Beispiel ist der Skatepark in Burg. Allerdings ist dieser eher für Skater gedacht. In Genthin würde sich daher ein Mehrzweckplatz anbieten. Und das am Rand der Stadt.“