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Spendenfahrt Extreme Radtour führt durch Genthin

Extremradler von der Insel Usedom waren für den guten Zweck unterwegs zum Brocken. Dabei kamen sie auch durch Genthin.

Von Karoline Klimek 27.07.2020, 01:01

Zinnowitz/Genthin l Normalerweise tourt das „Bike Team Zinnowitz“ innerhalb von Mecklenburg-Vorpommern. Doch vom Ziel, sich körperlich zu verausgaben und dabei obendrein Gutes zu tun, soll in diesem Jahr auch der Harz profitieren. „Der Norden hält zusammen“ lautete das Motto einer Radtour von Zinnowitz bis auf den Brockengipfel.

Dabei kamen acht von neun Sportlern um Organisator Ronny Dick in der Nacht zum Sonnabend auch durch Genthin. „Wir liegen gut in der Zeit“, berichtete der 37-Jährige während eines Zwischenstopps an der B1 gegen 5.15 Uhr gutgelaunt. Um 14.30 Uhr war die Truppe am Freitag in ihrer Heimat aufgebrochen und ab da Tag und Nacht durchgebraust. „Im Brandenburger Land ließ es sich gut fahren, es gab zahlreiche Radwege und es war perfektes Wetter“, resümierten sie in Genthin.

Die rund 470 Kilometer Distanz, hat einen anspruchsvollen Hintergrund. „Ein Teil des Erlöses wird genutzt, um ein ambulanten Kinderhospizdienst zu unterstützen, der ein festes Kinderhospiz in Mecklenburg-Vorpommern aufbauen möchte“, erklärt der Zinnowitzer Bäckermeister Dirk Packmohr, der die Vorbereitungen mit unterstützt hat und natürlich bei der Tour dabei war.

Außerdem sollen Spendengelder auch der Natur des Harzes zugutekommen. „Wir möchten gern die Wiederaufforstung dort unterstützen“, kündigt Ronny Dick an, der kürzlich bei einem Harzaufenthalt vom Baumsterben im Nationalpark selbst erschrocken war und weiß, dass dieses Umweltprojekt ein langer Prozess ist.

Zu all den Spendenempfängern habe man einen persönlichen Bezug, daher lohne sich die Tour allemal. Diese führte die Gruppe über die B1 in Richtung Burg, wo es am frühen morgen eine Stärkung gab. Denn alle zwei stunden gab es eine Pause. „Wichtig ist, dass man viel trinkt“, erklärt Dick. Bis zu sieben Liter Flüssigkeit verliere man auf solch einer Tour. Deshalb begleite auch ein Versorgungsfahrzeug die Männer.

Über Burg ging es weiter nach Magdeburg. Wie der Tourenverlauf zeigt, war das Team gegen 11 Uhr in Schönebeck angekommen und verließ vor 17 Uhr Hüttenrode. Dann lag er vor ihnen - der Brocken. War die Tour vorher durch kleinere Steigungen und Gefälle geprägt, wartete nun die richtig große Herausforderung. Denn beim Schlussspurt galt es 1141 Höhenmeter zum Finale der 24-Stunden-Tour zu überwinden. Ohne Schlaf, angetrieben allein durch Ehrgeiz und reichlich Adre­nalin, fuhren sieben der ursprünglich neun Radler bis nach Schierke.

Mit letzter Kraft schaffen es am Sonnabend zwei von ihnen bis auf den Brocken: Daniel Henczyca und Ronny Dick. Auf dem Brocken dauerte es ein wenig bis Organisator Dick sich wieder gefangen hatte – und möglicherweise darf man seine ersten Worte auf dem Gipfel nicht allzu ernst nehmen: „Mit dem Fahrrad war es das letzte Mal. Ehrlich“, schnauft Ronny Dick, als er den höchsten Berg im Harz erreichte.

Den Titel des Erstplatzierten musste er jedoch Freund Daniel Henczyca überlassen, der zwei Minuten vor ihm auf dem Brocken ankam. Um 18.57 Uhr wurde die Zeit gestoppt. 20 Stunden und 38 Minuten saßen die beiden zuvor auf dem Rad. Hinzu kamen knapp acht Stunden Pause. Geschätzt alle zwei Stunden hat das Team sich kurz ausgeruht. „Die einzige große Pause haben wir nach zirka 130 Kilometern in Wesenberg an der Müritz gemacht“, verrät Daniel Henczyca. In einer privaten Garage gab es Nudeln mit Gulasch, dazu Kaffee für das nötige Koffein im Blut.

Zwar war die Gruppe, bis auf einen Reifenwechsel, ohne große Zwischenfälle durchgekommen, aber ein paar Mal hatte sich die Truppe zwischendurch verfahren. Am Ende standen 477 Kilometer auf dem Zähler. Die beiden Gipfelstürmer sind stolz, es nach all dem Training und den Strapazen auf der Strecke bis auf den Brocken geschafft zu haben. Und darauf, dass sie im Vorfeld viele Unterstützer für ihre Aktion begeistern konnten. „Wir haben bisher fast 5000 Euro sammeln können“, ist Ronny Dick glücklich. „Den genauen Stand erfahren wir aber erst im Laufe der Woche.“ Immer noch ist ein Aufstocken der Summe möglich.

Wer die Projekte unterstützen und Geld spenden möchte, kann es unter dieser Kontonummer: Empfänger: Eintracht Zinnowitz e.V., IBAN: DE70 1505 0500 0383 0023 46, Zweck: Der Norden rückt zusammen.