1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Genthin will Hausherr sein

Stadtkulturhaus Genthin will Hausherr sein

Inprotec hat bereits Vertrag mit der Stadt Genthin unterschrieben, es fehlt seit Monaten die Unterschrift des Bürgermeisters.

Von Simone Pötschke 05.06.2019, 01:01

Genthin l Dichtes Gedränge wird sich am Sonnabendvormittag rund um das Genthiner Stadtkulturhaus einstellen. 150 Achtklässler der Schulen aus Genthin, Brettin, Parey und Parchen werden hier ihre Jugendweihe erleben, wie einst vor ihnen die Generation ihrer Eltern. Das Stadtkulturhaus ist in der Region mittlerweile über Jahrzehnte für diese Feierlichkeiten gesetzt. Der schöne Schein dieses großen Tages im Leben der Familien wird zumindest für kurze Zeit die ungewisse Zukunft des Stadtkulturhauses vergessen machen.

Bisher ist zwar klar, dass Stadtkulturhaus Genthin über die nächsten Jahre erhalten bleibt. Doch eine Entscheidung, wer es zu welchen Konditionen ab dem 1. Januar 2022 bewirtschaften wird, ist noch nicht gefallen. Die Stadt Genthin hat in den vergangenen Monaten keinen Zweifel daran gelassen, dass sie als Betreiber die Nachfolge der Qualifzierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG) antreten will. Die QSG zeichnet noch bis zum 31. Dezember 2021 auf der Grundlage eines Vertrages für die Bewirtschaftung verantwortlich.

Der Stadtrat gab Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) schon wenige Monate nach seinem Amtsantritt grünes Licht dafür, mit dem Eigentümer der Immobilie, der Inprotec AG, in Verhandlungen über einen Nutzungsvertrag zu treten. Auf dieser Grundlage stünde zunächst der Fortbestand des Hauses auf sicheren Füßen, ohne dass eine Entscheidung über das „Wie“ getroffen wäre.

Dabei ist Zeit für diese Unterschrift reif, überreif sogar, wie sich jetzt herausstellte. Denn bereits Ende des Jahres soll ein zwischen den Vertragspartnern abgestimmtes Papier auf dem Tisch des Bürgermeisters gelegen haben. Im Januar sprach der Bürgermeister gegenüber der Redaktion davon, dass die Stadt mit der Inprotec AG übereingekommen sei.

Der Vertrag ist zwar nach neuesten Informationen ausgehandelt worden, aber juristisch nicht wirksam, weil die Unterschrift des Bürgermeisters – im Gegensatz zu der des Geschäftsführers der Inprotec AG – noch fehlt.

Bürgermeister Günther bestätigte auf Volksstimme-Anfrage, dass der Nutzungsvertrag für das Stadtkulturhaus über einen Zeitraum von zehn Jahren unterschriftsreif vorliege und bereits die Unterschrift des Geschäftsführers trage. Bevor er als Bürgermeister das Dokument unterschreibe, bedürfe es noch der Zustimmung des Stadtrates. Auf Anfragen aus den Reihen des Stadtrates zum Bearbeitungsstand des Vertrages hatte der Bürgermeister bisher allerdings darauf verwiesen, dass man sich noch in Verhandlungen befände.

Spannend wird sein, wie sich der Stadtrat zur Bewirtschaftung des Stadtkulturhauses, in deren Verantwortung die Stadt ab dem 1. Januar 2022 stehen wird, positioniert. Ohne finanzielle Spielräume kann sie diese Aufgabe auch personell nicht allein stemmen und wird auf einen verlässlichen Partner angewiesen sein. „Ich habe mit dem Bürgermeister noch nicht darüber gesprochen, ob das die QSG sein kann“, äußerte sich Bonitz zurückhaltend auf Volksstimme-Nachfrage. Ihr Verhältnis gilt nach dem Zuschuss-Streit im Stadtrat als unterkühlt.