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Erziehung  „Storchenkinder“ feiern ihre Kita

Vor 20 Jahren erhielt die Gladauer Kindertagesstätte ihren Namen „Storchennest“. Deshalb wurde geifeiert.

10.12.2017, 23:01

Gladau l „Ich bin begeistert über die große Resonanz auf dieses Fest“, freute sich Kita-Leiterin Beate Rente. Ortsbürgermeister Klaus Voth hofft, dass die Kita noch lange Bestand haben wird. Aus Anlass des Jubiläums fand erstmals ein Tag der offenen Tür statt. Clown Elli Pirelli sorgte bei den Kindern für viel Lachen.

„Die Erzieherinnen leisten hier eine hervorragende Arbeit mit den Kindern. Sie werden auf hohem Niveau gefördert“, lobte Mama Jenny Lützow die Einrichtung. Für Brigitte Hackl war das Fest das letzte in der Kita. Sie geht in den Ruhestand.

Das Festprogramm der Kinder begann mit dem Lied, welches bereits vor 20 Jahren gesungen wurde: „Kinder sind das Größte“. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam den vom Erzieherteam umgetexteten Hit „Atemlos durch die Nacht“.

Die erste Kinderbetreuung gab es in Gladau bereits um 1900. Eva Irmer, „Tante Eva“, eine gelernte Krankenschwester, arbeitete damals als Kindergärtnerin in den vom damaligen Gutsbesitzer Hans von Arnim eingerichteten Räumen. Sie befanden sich in der Schattberger Straße. Das Haus hatte Hans von Arnim dem Besitzer der Pottmühle abgekauft. Zwischen 1905 und 1907 holte „Tante Eva“ ihre Schwester Emilie nach Gladau. Nun führten beide den Kindergarten. Dieser wurde nur von Kindern der Gutsarbeiter besucht, die auf dem Gut angestellt waren.

Als Emilie Irmer Wilhelm Böttger heiratete, übernahm Minna Altendorf, „Tante Mimi“, aus Schlesien deren Platz im Kindergarten. Als der damalige Besitzer des „Kindergartenhauses“ bemerkte, dass Hans von Arnim keine Auflassung für das von ihm erworbene Haus besaß, verkaufte er es zum zweiten Mal. Dieses Mal an die Familie Bethge. Als diese das Haus um 1920 bezogen, wurde der Kindergarten aufgelöst. „Tante Eva“ wurde aufgrund ihrer Ausbildung nun Gemeindeschwester für die Dörfer Gladau, Dretzel, Brandenstein und Schattberge. „Tante Mimi“ arbeitete nun als Kindermädchen bei der Familie Drossmann.

Im Jahr 1938/39 gründete die Gemeinde dann den ersten öffentlichen Kindergarten. Er befand sich in der alten Schule neben der Schmiede von Otto Braune. Frieda Meier war die Leiterin. Ab 1940 leiteten Frieda Wernstedt und Edit Schneider den Kindergarten. Die Eltern der Kinder mussten selbst für das Essen ihrer Sprösslinge sorgen. Zeitweise befand sich der Kindergarten auch im Pastorhaus. Im Jahr 1948 richtete sich der Kindergarten dann im Keller des ehemaligen Gutshauses ein. Hier wurden rund 20 Mädchen und Jungen betreut.

Vier Jahre später zog der Kindergarten eine Etage höher. Dort standen zwei Gruppenräume zur Verfügung. Aber die Toiletten befanden sich immer noch außerhalb des Hauses. Gewaschen wurde sich im Gruppenraum. Dieser wurde dafür mit einigen Waschschüsseln versorgt.

Ingrid Lindecke und Ursula Hübner waren Mitte der 1950-er Jahre die Erzieherinnen im Kindergarten. 1958 kam mit Liane Josche eine ausgebildete Kindergärtnerin nach Gladau. Sie wurde im August 1959 von Helga Jenske, verheiratet Wille, unterstützt. Als Liane Josche Gladau wieder verließ, wurde sie im Januar 1961 durch die Kindergartenleiterin Monika Gau ersetzt. Als Helga Wille nach der Babypause nicht zurückkehrte, kam im August 1964 Gisela Paul.

In den folgenden Jahren bekam der Kindergarten dann die ersehnten Innentoiletten und neue Waschbecken. Ein Planschbecken wurde 1968 auf dem Spielplatz gebaut. Nach einer Renovierung im Jahr 1978 erhielten die Gruppenräume neue Öfen und die Fußböden Linoleum. Zu einer modernen Schrankwand kamen jetzt auch neue Tische und eine Küchenecke dazu.

Am 1. August 1981 wurde Renate Meier Leiterin der Einrichtung. Luise Christen und Hildegard Weber betreuten die Kinder für kurze Zeit als Kindergartenhelferinnen. Waltraud Hoffmann war eine langjährige technische Kraft im Kindergarten. Den Dienst in den letzten Jahren bis zur politischen Wende teilten sich Gisela Paul und Renate Meier. Nach der Wende kam Christa Engel aus Dretzel dazu. Im Jahr 1991 wurden Kindergarten und Kinderkrippe zusammengelegt.

Bereits am 8. März 1957 wurde die Kinderkrippe in Gladau gegründet. Sie sollte den Frauen die Möglichkeit einer Berufstätigkeit geben. Für Mütter mit Kleinkinder gab es nun eine Saisonkinderkrippe. Da die Frauen meist in der Landwirtschaft tätig waren, war die Einrichtung in den Wintermonaten geschlossen. Auch die Erzieherinnen blieben dann zuhause. Geld verdienten sie in dieser Zeit nicht. Die Krippensaison dauerte vom 1. April bis Mitte Dezember. Als erste Erzieherin wurde Anneliese Belitz eingestellt. Sie betreute fünf Kinder: Dieter Meier, Jörg Faulstich, Annegret Schellhase, Roswitha Braune und Christoph Dieckmann.

Mit steigender Kinderzahl wurde Gertrud Meier als zweite Erzieherin eingestellt. 1958 übernahm Frau Strübing, als Gertrud Meier eine Erziehungspause nach der Geburt ihrer Zwillinge nahm. Im gleichen Jahr kam auch Marie Dietrich in die Krippe. Als 1959 Gertrud Meier zurückkehrte, gingen Anneliese Belitz und Frau Strübing. Renate Rudloff und Magdalena Hahn wurden zu Beginn der 1960-er Jahre als Erzieherinnen eingestellt.

1971/72 wurde aus der Saisonkinderkrippe dann eine Tageskinderkrippe, die das ganze Jahr über geöffnet hatte. Im September 1983 wurde Gabi Gröpler, verheiratet Wille, nach dem Abschluss ihrer Fachausbildung als Erzieherin übernommen.

Mit der Zusammenlegung von Kinderkrippe und Kindergarten im Jahr 1991 gab es für Gladau, Dretzel und Schattberge nur noch eine Kindertagesstätte. Hier wurden jetzt Kinder ab dem zweiten Lebensjahr bis zur Einschulung betreut. Mit der Zusammenlegung wurden weniger Erzieherinnen benötigt. Gertrud Meier und Brigitte Meier gingen in den Vorruhestand. Christel Engel übernahm als Leiterin. Erzieherinnen, die keine gültige Fachausbildung hatten, wurde im September 1993 gekündigt. Christa Engel wechselte 1997 in die Einrichtung nach Grabow. Beate Rente übernahm die Leitung. Die Kita Gladau wurde eine Außenstelle der Kita in Tucheim.

Die feierliche Namensgebung der Gladauer Kita erfolgte im Dezember 1997. Christel Meier, zu dieser Zeit Leiterin des Verwaltungsamtes Fiener enthüllte das Namensschild „Storchennest“. Es wurde von Renate Rente mit einer Flasche Sekt getauft. Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Gladau überreichten kleine Feuerwehrfahrzeuge.

Corinna Ebeling kam im November 1999 in die Kita Gladau. Renate Meier wurde im Juni 2001 feierlich in den Ruhestand verabschiedet. Unter der Leitung von Beate Rente teilte man die Kinder in zwei Gruppen auf, eine „Bärchengruppe“ und eine „Käfergruppe“. Die Wände der Gruppenräume wurden von Gabi Wille gestaltet. Hier tummeln sich unter anderem kleine Storchenkinder in einem Nest auf einem Baum.

Zum Aausklang der Feierlichkeiten kamen alle in der Einrichtung noch zu lockeren Gesprächen und Einnerungen auffrischen zusammen. Kinder und Eltern konnten sich gemeinsam an verschiedenen Stationen betätigen. Den Abschluss bildete ein Feuerwerk.