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Sturm „Xavier“ bestimmt das Stadtbild

Sturmtief Xavier war bereits weiter gezogen, seine Folgen beschäftigten die Genthiner am Freitag dennoch.

Von Kristin Schulze 06.10.2017, 16:36

Genthin l Das Stadtbild war am Freitag von Aufräumarbeiten geprägt:

Feuerwehrleute und Bauhofmitarbeiter beseitigten umgefallene Bäume und Äste. Begonnen wurde auf dem Genthiner Friedhof und im Volkspark. Hier musste der kleine Weg für Fußgänger und Radfahrer gesperrt werden, weil Gefahr durch herunterfallende Äste drohte.

Der stellvertretende Stadtwehrleiter Christian Giese war mit Mitarbeitern des Bauhofs auf dem Friedhof im Einsatz. „Wir hatten am Donnerstag etwa 30 Einsätze, 16 davon im Stadtgebiet“, bilanziert er am Freitag. Alle neun Ortsfeuerwehren rückten aus. Sieben Alarmierungen gab es allein in Tucheim, wie in vielen Orten war auch hier der Strom ausgefallen.

Deshalb blieb die Kita des Dorfes am Freitagmorgen vorerst geschlossen. Die Probleme wurden allerdings schnell behoben, so dass „Spatzenhausen“ um 9 Uhr geöffnet wurde. Bürgermeister Thomas Barz sagte: „Nachdem der Strom wieder da war, wurde gründlich durchgeheizt, damit die Kinder nicht im Kalten sitzen.“

Über die Prioritäten bei den Aufrräumarbeiten sagte Barz: „Wir arbeiten erst die Kindergärten und Schulen, danach Friedhöfe und Spielplätze ab“. Der Stadtchef war Freitagvormittag unterwegs, um sich ein Bild über die Schäden zu machen: An der Dretzeler Feuerwehr sowie an den Grundschulen Tucheim und Diesterweg fielen einige Dachsteine herunter.

Insgesamt resümierte der Bürgermeister über „Xavier“: „Zum Glück sind wir von richtig großen Schäden verschont geblieben. Allerdings haben wir viele kleine Baustellen, die wir nun abarbeiten müssen.“

Mehrere hundert Haushalte in Elbe-Parey und Jerichow waren Freitagmittag aufgrund der Auswirkungen des Sturmes ohne Strom. Allein in Güsen verzeichnete der Stromversorger Avacon neun Einzelstörungen von denen mehr als 680 Haushalte betroffen waren. In Jerichow und den Ortsteilen Nielebock und Seedorf waren es rund 120 Haushalte, die ohne Strom waren. „Die Mitarbeiter sind dabei, die Probleme zu beheben, aber die Lage ist für uns ebenfalls außergewöhnlich“, sagte Avacon-Sprecher Ralph Montag. Der Sturm sei von Norddeutschland ostwärts gezogen und habe rund 500 kleinere Störungen verursacht, die eine Vielzahl von Haushalten betrafen. „In der Spitze waren in unserem Versorgungsgebiet in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt 10 000 Haushalte ohne Strom.“ Am Freitagnachmittag waren es immer noch rund 1000. Genthin ist glimpflich davongekommen. Größere Stromunterbrechungen gab es nicht.

Auf der B 1 sind mehrere Bäume umgefallen, an der Baustelle in Parchen fiel die Ampelanlage aus. Auf der Bahnstrecke zwischen Frankfurt/Oder und Magdeburg kam es am Donnerstagnachmittag zu Störungen. Nach 16 Uhr stand für mehrere Stunden ein Regionalexpress nach Cottbus am Genthiner Bahnhof. „Wir haben den Zugverkehr eingestellt, Sicherheit geht vor“, so Bahnsprecher Holger Auferkamp. Noch am Donnerstagnachmittag hätten die Aufbauarbeiten begonnen. „Die Kollegen haben Fremdkörper von der Strecke geräumt.“ Am frühen Freitagmorgen rollte der Bahnverkehr - eingeschränkt - wieder. Am Vormittag fuhren auf der Strecke Cottbus und Genthin die Züge nur zwischen Frankfurt (Oder) und Fürstenwalde und zwischen Genthin und Magdeburg.

Schlimm gewütet hat „Xavier“ auch im Fiener. Am Tucheimer Grenzgraben fällte das Sturmtief 40 Pappeln.

Lothar Koch, Geschäftsführer des Unterhaltungsverbandes Stremme-Fienerbruch, sagt: „An den Gewässern sind die Folgen des Sturms gewaltig.“ Etliche Mitarbeiter waren am Freitag zwischen Niegripp, Schlagenthin und Tucheim unterwegs, um sich einen Überblick über die Schäden zu verschaffen. „Was in Tucheim passiert ist, hatten wir in dieser Form noch nicht“, sagt Koch. Die Ballen der Pappeln ragen meterweit in die Luft. Spätestens Montag soll mit der Beräumung begonnen werden. „Die Ballen müssen schnell wieder ins Wasser, sonst hinterlässt das bleibende Schäden“, so Koch. Dafür ist schweres Geräte nötig, denn die Pappeln haben einen Durchmesser von bis zu zwei Metern.