AWO Fachkrankenhaus Jerichow: Thema "Zeit" beschäftigt Therapeuten, Psychologen und Ärzte Symposium: "Wer hat an der Uhr gedreht?"
Ein Thema, das nicht nur Therapeuten, sondern wirklich alle Menschen bewegt, ist für das 2. Jeri- chower Therapiesymposium im AWO Fachkrankenhaus gewählt worden: Zeit. "Wer hat an der Uhr gedreht? - verlorene Zeit - geschenkte Zeit" lautete der Titel.
Jerichow l "Schön, dass Sie so zahlreich hier sind, obwohl Sie alle keine Zeit haben", begrüßte Joachim Müller, leitender Chefarzt des Krankenhauses, sehr passend die Anwesenden. Diplom-Psychologin Anke Grünbeck, Leiterin des Therapiebereichs, hatte zusammen mit ihrem Team das Symposium organisiert und konnte erneut namhafte Referenten gewinnen, die das Thema auf verschiedene Weise anpackten, jeder aus anderem Blickwinkel und doch spannend.
Dr. Sabine Dost, Fachärztin für Neurologie und Psychiatrie, Psychoanalytikerin und Sexualtherapeutin, sprach über "Literatur und Kunst in Zeiten von Psychiatrie und Psychoanalyse - von der Schwierigkeit, man selbst zu sein." Jocelyne Reich-Soufflet, Ernährungspsychologin, hatte als Titel ihres Referats "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit. Darf ich Marcel Proust zum Essen einladen?" gewählt. Und Diplom-Psychologe Bernhard Trenkle ging mit Humor das Thema "Wer schneller lebt ist früher fertig - Einige Reflexionen zur Dimension Zeit" an.
Am Nachmittag fanden sechs ganz verschiedene Workshops statt, alle betreut von Mitarbeitern des AWO Fachkrankenhauses: "Verrückte Momente - Perspektiven verrücken und Richtungen ändern" mit Diplom-Musiktherapeutin Sabine Iser und Sporttherapeutin Monique Lehmann, "Verweile doch, es ist so schön - Yoga für Borderliner" mit Sporttherapeutin und Diplompädagogin Steffi Golke, "Raum meiner innersten Formen - Gestaltete-Zeit-Formen" mit Diplom-Kunsttherapeutin Regina Heimeshoff, "Nimm dir Zeit - Grundbedürfnisse im Alltag" mit Diätassistentin und Genusstherapeutin Anke Dietrich und Bewegungstherapeutin Verena Pernitzsch, "Klang spricht sich rum - Hören-Fühlen-Erleben" (Klangschalen) mit der leitenden Oberärztin Dr. Claudia Glöckner und "NADA - Zeit, die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt" mit Krankenpfleger Olaf Wenzlau.
Die Vielseitigkeit der Angebote spricht für sich: Das Thema "Zeit" spielt in der Therapie eine große Rolle. Ständig "keine Zeit haben" macht krank, wieder zu lernen, sich "Zeit zu nehmen", kann ein langer und schwieriger Weg sein. Helfen kann dabei, den Blickwinkel zu ändern.
Entsprechende Anregungen für ihre eigene Arbeit mit Patienten haben die Teilnehmer aus dem Fachkrankenhaus sowie aus etlichen anderen Einrichtungen mitnehmen können. Das Jerichower Therapiesymposium kam erneut sehr gut an.