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Trappenschutz Partner und Pate in einer Person

Lars Behrendt, Chef der Paplitzer Agrargenossenschaft, ist einer von insgesamt 111 Trappenpaten.

Von Simone Pötschke 08.06.2020, 01:01

Paplitz l Wenn Landwirt Lars Behrendt aus Paplitz und Marcus Borchert vom Förderverein Großtrappenschutz wie am Sonnabend im Fiener vor Ort etwas zu besprechen haben, geht es um das Wohl und Wehe der Trappenbestände. Es kann aber auch sein, dass bei solchen Gelegenheiten Marcus Borchert den Paplitzer Landwirt mit einem Foto einer „seltenen Schönheit“ überrascht. Eine Aufnahme von jener Trappenhenne, für die Lars Behrendt im Herbst 2017 eine Patenschaft übernommen hat. Ganz feierlich, mit der Übergabe einer Urkunde.

Trappen-Patenschaften boomen nicht gerade, auch wenn sie der Verein bereits seit 2014 vergibt. Er wirbt dafür lediglich auf seiner Internetpräsentation oder bei Führungen, die derzeit allerdings coronabedingt ausfallen.

Lars Behrendt, der seinem Vater Franz-Michael auf dem Chefsessel der Agrargenossenschaft folgte, trat auch dessen Erbe im Trappenschutz an. Der Senior bekam bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand für sein Engagement vom Förderverein eine Ehrenpatenschaft übertragen. Bis zur Ehrenpatenschaft wollte der Junior allerdings nicht warten und ließ sich in den Kreis der „ganz gewöhnlichen“ Paten gegen eine Einmalzahlung eines Betrages über 160 Euro aufnehmen. „Ich sehe die Entwicklung im Trappenschutzgebiet Fiener sehr positiv und wollte mit meiner Patenschaft dafür ein Zeichen setzen“, erklärt der Chef der Agrargenossenschaft.

Lars Behrendt gehört zu jenen Paten, die schon von berufswegen relativ nah dran sind am Trappen-Geschehen. So bewirtschaftet die Agrargenossenschaft Paplitz 95 Hektar im Naturschutzgebiet. Der Landwirt ist Partner für den Förderverein, wenn es beispielsweise um die Abstimmung zu Gelegeschutzzonen und Mahdterminen geht oder Blüh- oder Altgrasstreifen angelegt werden. Als Pate reiht sich Behrendt hingegen in ein buntes Spektrum aus Naturfreunden und Schulklassen ein. Patenschaften seien inzwischen auch als Geschenk unter Arbeitskollegen gefragt, räumt Marcus Borchert ein.

Der Paplitzer gehört unter den Paten allerdings zu den Glücklichen, deren wild lebendes Patentier immer mal wieder Spuren hinterlässt und hin und wieder in eine Fotofalle gerät. Solche Aufnahmen schickt der Verein jedem Paten zu oder informiert ihn über Beobachtungen. Anhand des Ringes, mit dem die ausgewilderte Tiere ihren „Personalausweis“ erhalten, können die Trappen sehr gut von den Fachleuten des Fördervereins identifiziert werden. „Mit diesen Fotos können die Paten die Entwicklung ihrer Trappe erleben, das ist schon eine einmalige Sache“, sagt Marcus Borchert.

Das Patentier von Lars Behrendt ist seinem Paten besonders dankbar gegenüber, indem es sich beim Förderverein immer mal wieder nachhaltig in Szene setzt. Die Henne war 2018 bei regelmäßigen Beobachtungen dadurch aufgefallen, dass sich Bindegarn um ihre Füße gewickelt hatte. Nach mehreren missglückten Einfangversuchen wurden die Trappenschützer ihrer im Sommer vergangenen Jahres habhaft, so dass das inzwischen fast eingewachsene Bindegarn entfernt werden konnte. Die Trappenhenne sorgt aber auch dafür, dass Lars Behrendt seine Patenschaft mit Freude weiter ausführen kann: Die Henne führt in diesem Jahr ein Küken. Es ginge ihr prächtig, berichtet Marcus Borchert.

Gegenwärtig leben im Fiener Bruch auf insgesamt 9000 Hektar etwa 120 Trappen, 2005 waren es 15 Tiere. Deutschlandweit gibt es heute rund 340 Tiere, ausschließlich im Havelländischen Luch, den Belziger Landschaftswiesen und im Fiener. Seit 2004 werden im Fiener Bruch Auswilderungen vorgenommen. Aufgrund der Corona-Pandemie wird es in diesem Jahr allerdings keine Auswilderungen im Fiener Bruch geben.

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