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Alt-Bürgermeister erinnert an Klaus Börner Trauer um früheren Genthiner Museumsleiter

Den Genthiner Förderverein Stadtgeschichte hat die Nachricht erreicht, dass der frühere Museumsleiter Klaus Börner im Alter von 90 Jahren verstorben ist.

Von Wolfgang Bernicke 19.12.2024, 17:57
Klaus Börner ist im Alter von 90 Jahren verstorben.
Klaus Börner ist im Alter von 90 Jahren verstorben. Foto: Mike Fleske

Genthin - Nach langer und schwer Erkrankung war sein Ableben für ihn eine Erlösung.

Viele jüngere Mitmenschen werden die Frage stellen, wer denn Klaus Börner war, denn seine langjährige berufliche Tätigkeit als Leiter des Kreismuseums Genthin beendete er bereits im Jahr 1995, nach zu diesem Zeitpunkt 40 Jahren Tätigkeit im Kreismuseum, von denen er seit 1957 38 Jahre die Leitung inne hatte.

Sein Talent wurde erkannt und gefördert

Klaus Börner stammte aus dem Harz und erlernte den Beruf eines Möbel- und Dekorationsmalers - nur eine logische Folgerung aus seinem bisherigen Leben, in dem er schon früh die Liebe zur Malerei entdeckte und dieser künstlerischen Tätigkeit erfolgreich sein ganzes Leben treu blieb. So war denn auch der Besuch der Fachschule für angewandte Kunst mit dem Schwerpunkt der dekorativen Malerei eine Konsequenz daraus.

1956 legte Klaus Börner seine Meisterprüfung ab und war mit seinen damals 22 Jahren der jüngste erfolgreiche Prüfling. So wurde man im damaligen Bezirk Magdeburg auf ihn aufmerksam und vermittelte ihn zur Aufnahme einer Tätigkeit als Museologe an das Genthiner Museum. Schon 1957 übernahm er als 23-jähriger die kommissarische Leitung des Museums. Nach dem erfolgreichen Besuch der „Fachschule für Museologie“ wurde er nach kurzer Zeit der Einarbeitung zum Leiter des Museums berufen.

Engagement für das Kloster Jerichow

Klaus Börner verband sein ganzes Sein mit der Museumsarbeit. Der Teil der Ausstellung zur Ur- und Frühgeschichte des Altkreises Genthin, wie sie heute noch zu sehen ist, wurde durch ihn in den 1960er Jahren gestaltet und hat bis heute einen hohen kulturhistorischen Wert. Viele temporäre Ausstellungen wurden durch ihn initiiert oder gestaltet und dennoch fand er nach 1970 noch die Zeit und Kraft, sich im Rahmen eines Fernstudiums zum Diplom-Museologen ausbilden zu lassen.

1977/1978 widmete sich Klaus Börner der systematischen Erschließung des Klosters Jerichow, in dem dann eine Zweigstelle des Kreismuseums entstand. Kraft für seine beruflichen Anforderungen zu sammeln war ein Anliegen seiner persönlichen künstlerischen Tätigkeit auf dem Gebiet der Malerei. Mehr als 300 Bilder wurden in dem ihm eigenen und unverkennbaren Stil geschaffen, die auch in vielen öffentlichen und privaten Räumen zu sehen sind.

Als Rentner ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger

Nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben widmete sich Klaus Börner Themen, für die er in seiner bisherigen Tätigkeit keine Zeit gefunden hat. Seine Berufung zum Bodendenkmalpfleger nahm er ernst, und so traf man ihn bei den vielfältigen Tiefbaumaßnahmen im Stadt- und Kreisgebiet bei der Sammlung von Bodenfunden.

Was ihn bis zu seinem Lebensende begleitete, war die Erforschung der Silva-Werke und des Schicksals der KZ-Häftlinge im Altenplathower Lager. Bis weit über sein 70. Lebensjahr hinaus war Klaus Börner damit befasst.

Wir haben Klaus Börner viel zu verdanken, und viele werden ihm ein ehrendes Gedenken bewahren.