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Twitter-Oma Auf hoher See mit Renate Bergmann

Mit Torsten Rohdes Buch „Besser als Bus fahren“ ist Oma Bergmann in Genthin vor Anker gegangen.

Von Simone Pötschke 27.09.2017, 01:01

Genthin l An Genthin als Ort der Premieren-Lesung für sein neuestes Buch „Besser als Bus fahren“, das im Juli erschienen ist, gab es für Torsten Rohde kein Vorbeikommen. Vor allem deshalb, weil er nach der Premieren-Lesung des Vorgängerbuches „Wer erbt, muss auch gießen“ den Genthinern ein Wiedersehen versprochen hatten. Ein mutiges Versprechen angesichts seiner inzwischen gewachsenen deutschlandweiten Bekanntheit.

Aber Torsten Rohde hielt erwartungsgemäß Wort und seine Fans folgten ihm und der professionellen Schauspielerin Anke Siefken, der Bergmann-Darstellerin. Dass Rohdes neuestes Werk inzwischen die Bestseller-Liste erstürmt, ließ die Erwartungshaltung des Publikums nicht gerade auf kleiner Flamme köcheln. Nicht umsonst war das Stadtkulturhaus bis zum letzten Platz ausverkauft.

Organisatorisch hatte das Team um Torsten Rohde alles bestens im Griff. Im Gegensatz zum vergangenen Jahr wurde der Einlass um eine halbe Stunde vorverlegt, so dass es kein Anstehen gab und jeder Besucher am Eingang ohne Bedrängnis sein Empfangs-Eierlikörchen auf Kosten von Oma Bergmann schlürfen konnte.

Derweil stand Torsten Rohde an der Garderobe und signierte geduldig auf Wunsch seiner Fans die Bergmann-Bücher aus seiner Feder.

„Natürlich“, gestand er später, „war ich, bevor die Lesung begann, aufgeregt. In solchen Momenten liegt einfach Spannung in der Luft“.

Die entlud sich bereits, als Oma Bergmann (Anke Siefken) durch den Flureingang unter tosendem Applaus der Zuschauer begrüßt wurde und von Autor Torsten Rohde auf die Bühne begleitet wurde. Diesmal nahm Oma Bergmann nicht auf dem geruhsamen Sofa, sondern,auf dem Sonnendeck eines Kreuzfahrtschiffes Platz.

Mit wenig Aufwand war es gelungen, die sonst in müdem Schwarz gehüllte Bühne ein wenig in Mittelmeer- und Urlaubsstimmung zu versetzten.

Die neue Story der Renate Bergmann bot auch sonst manch neue Nuance in ihren Lesungen. Autor Torsten Rohde verfolgte bei alledem auch diesmal die große Oma-Bergmann- Linie: „Wir wollen den Leuten etwas bieten und ihnen Spaß bereiten. Wir wollen in einer Lesung nicht nur Gag an Gag reihen, sondern eine Geschichte erzählen.“

„Besser als Bus fahren“ ist die Urlaubs-Geschichte der Renate Bergmann, die das Leben noch genießen will, solange sie noch krauchen und ohne Pflegekraft auskommen kann. Sie hält nichts von Seniorenbustouren und Kluburlaub. Sie spendiert sich und ihrer Freundin Gertrud ein Kreuzfahrt. Ein Stoff, der voller deftigen Pointen, Krachern, liebenswürdiger Frotzeleien und einer Portion Altersweisheiten steckt. Eine Geschichte aber auch, in der sich das Publikum wiedererkennen kann und an manchen Stellen über sich selbst lachen darf.

Der Lesung ist zweifelsohne die Gratwanderung zwischen Buch und einer Lesefassung gelungen. Wer das Buch kennt, war gleichermaßen von der Lesung begeistert wie Gäste des Abends, die noch nicht in dem Rohde-Buch geschmökert haben. Ein schwieriger, aber gelungener Spagat der Macher der eineinhalbstündigen Lesung.

Dass die Lesung locker und mit viel Applaus bedacht wurde, ist neben der - ohne Frage gelungenen literarischen Vorlage - auch dem schauspielerischen Können von Anke Siefken zu verdanken.

Anders als in der Premieren-Lesung des vergangenen Jahres löste sie sich wesentlich häufiger aus der Rolle der „Vorleserin“ und spielte ihre darstellerischen Stärken als professionelle Schauspielerin im freien Wort und teilweise auch in der Improvisation aus. Mit dem Gesang von bekannten Seemannsliedern in tiefer Stimme toppte sie noch einmal zur Freude des Publikums ihre schauspielerisch Leistung.

An dieser Premieren-Lesung hat das Duo Anke Siefken/Torsten Rohde ohne Zweifel erfolgreich gefeilt.