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Übungseinsatz Was tun wenn der Wald brennt?

Eine Großübung haben etwa 40 Feuerwehrleute vor Kurzem in Ferchland absolviert. Simuliert wurde unter anderem ein Waldbrand.

Von Bettina Schütze 12.11.2019, 05:00

Ferchland l Gegen 9 Uhr in der Früh heulten die Sirenen in den Ortsteilen Ferchland, Derben, Parey und Bergzow. Als Einsatzstichwort wurde den anrückenden Kräften ein Waldbrand unbekannter Größe in Ferchland genannt.. Am Sammelort angekommen, stellte sich die Lage als Übung heraus. Bereits vor mehr als sechs Wochen wurde diese Alarmübung durch einen sehr kleinen Kreis vorbereitet. „Ziel war es, die Alarmmittel und die Einsatzbereitschaft der Wehren zu testen. Eine geheime Übung sozusagen“, so Gemeindewehrleiter Steve Flügge.

Am Sammelplatz wurden die Kräfte in eine Einsatzlage am Waldgebiet um Ferchland eingewiesen. Dort angekommen wurde ein Waldbrand auf einer Fläche von etwa vier Hektar simuliert, der sich vom Bodenfeuer zum Vollfeuer, also zu Kronenbrand, entwickelte. Der Einsatz sollte fiktiv im August bei hohen Temperaturen und Sonne sowie Waldbrandgefahrenstufe 5 stattfinden.

Die ersten Wehren hatten die Aufgabe, den Brand generell erst einmal zu finden, die Zuwegung von umgestürzten Bäumen frei zu machen, die Lage zu erkunden und den ersten Löschangriff zu starten. Steve Flügge: „Hierzu hatten die Gruppenführer eine schriftliche Einsatzlage und Kartenmaterial erhalten.“

Gleichzeitig wurden die Wehren aus Zerben, Hohenseeden und Güsen alarmiert, um zu unterstützen. Parallel dazu rückte auch die Gemeindewehrleitung Elbe-Parey und der zuständige Forstbeamte des Landeszentrums Wald, Steffen Lieder, an die Einsatzstelle aus. „Die Feuerwehr Jerichow rückte ebenfalls mit an, da dies auch reell bei einem Einsatz hier so wäre“ erklärte der Gemeindewehrleiter.

Der fiktive Waldbrand, gekennzeichnet durch farbige Bänder und Schilder, wurde in mehrere Abschnitte unterteilt. Zum einen die Brandbekämpfung von der östlichen und der westlichen Flanke her, zum anderen ein Abschnitt Wasserversorgung sowie ein Abschnitt Grundschutz und Bereitstellung. Hier bewährte sich das aktuelle Führungs- und Funkschema. In der Auswertung wurde dies als positiv dargestellt.

Die Abschnitte Brandbekämpfung und Wasserversorgung arbeiteten eng zusammen. Steve Flügge: „Hier kam es zu Defiziten in der ausreichenden Menge des Löschwassers bis zum letzten Strahlrohr.“

Unterstützt wurde die Feuerwehr, wie auch in echten Einsätzen, durch ortsansässige Landwirte aus Parey und Bergzow. Sie kamen mit rund 20 000 Liter Wasser zum Einsatzort, um die Löscharbeiten zu unterstützen. Steve Flügge: „Im Ernstfall hätte man parallel eine Leitung von der Elbe legen müssen, um genügend Wasser zum Löschen zu haben.“ Ein defekter Brunnen wurde beim Befüllen der Tankanhänger festgestellt. „Hier muss nachgebessert und repariert werden. Im Einsatzfall wäre dieser nicht nutzbar“, so Steve Flügge.

Als besondere Einlage kam während der Waldbrandbekämpfung die Mitteilung, dass durch starken Funkenflug ein Brand in der Touristenstation Ferchland ausgebrochen sei. Hier kamen die Kräfte aus dem Einsatzabschnitt Grundschutz zum Einsatz. Es wurde ein Brand im Obergeschoss des Hauses „Kiefernblick“ simuliert. Zwei Personen galt es zu retten, da diese vermisst wurden. Steve Flügge: „Unter Atemschutz gingen die Trupps zur Menschenrettung und Brandbekämpfung vor. Parallel dazu wurde eine Regelstellung zum Wald aufgebaut.“

Gegen 11.30 Uhr wurde die Übung abgebrochen und ausgewertet. Dazu waren der Stadtwehrleiter von Genthin, Achim Schmechtig, und Frank Ozimek von der Landesforstbehörde Sachsen-Anhalt anwesend. „Die Auswertung fiel positiv aus. Defizite wurden benannt und sollen im Weiteren noch einmal nachgebessert werden“, berichtete Steve Flügge abschließend.

Insgesamt waren rund 40 Einsatzkräfte dem Alarm gefolgt. Das entspricht etwa 50 Prozent der eigentlichen Soll-Teilnehmerzahl. Eine reelle Zahl, da im Einsatzfall auch nicht alle Kameraden zugegen sind. Hier spielen Arbeitszeit, private Verpflichtungen, kleine Kinder im Haushalt, Urlaubszeit und vieles mehr eine Rolle. Rund die Hälfte bis 75 Prozent der eigentlichen Sollstärke der Mannschaft kann somit nur erreicht werden. Steve Flügge: „Die Gemeindewehrleitung von Elbe-Parey möchte sich hiermit noch einmal bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit bedanken.“