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Verhandlungen  Überlebenskünstler Stadtkulturhaus

Das Stadtkulturhaus kann den Genthinern erhalten bleiben. Eine zehnjährige Weiternutzung durch die Stadt wird angestrebt.

Von Simone Pötschke 23.07.2018, 16:23

Genthin l Das Genthiner Stadtkulturhaus wird im Herbst sein 60-jähriges Bestehen begehen und vielleicht auch noch seinen 70. Geburtstag erleben. Danach sieht es jedenfalls derzeit aus. Denn solange sich der Stadtrat mit einer Entscheidung zum Bau einer Multifunktionshalle abmüht, wird das Stadtkulturhaus nach wie vor als Veranstaltungsort größerer Festivitäten händeringend gebraucht. Eine Tatsache, die die Stadt vor große Probleme stellt. Probleme, die ein angestrebter Vertrag über eine Laufzeit von maximal zehn Jahren mit der Inprotec AG lösen soll.

Zur Vorgeschichte. Lars Bonitz, Bürgermeister-Bewerber und Geschäftsführer der Qualifizierungs- und Strukturförderungsgesellschaft (QSG), überraschte im Wahlkampf vor dem Hintergrund sich hinschleppender Diskussionen um den Bau der Multifunktionshalle mit der Ankündigung, dass die Inprotec AG bereit sei, das Stadtkulturhaus statt ursprünglich bis 2020 nun bis 2023 für eine öffentliche Nutzung zur Verfügung zu stellen.

Nachdem der Stadtrat das ganze Paket „Multifunktionshalle“ inzwischen nochmals aufgeschnürt hat und damit ein Baustart offensichtlich in weitere Ferne rückt, wurde Bürgermeister Matthias Günther (parteilos) von den Stadträten beauftragt, in dieser Angelegenheit offiziell mit der Inprotec AG Gespräche aufzunehmen.

Die Gespräche müssen gut gelaufen sein. Denn derzeit, das sagte Günther auf Volksstimme-Anfrage, würde ein Vertrag zwischen der Inprotec AG und der Stadt Genthin ausgehandelt, der eine mögliche Nutzung über zehn Jahre festschreibt. Optional sei eine Verkürzung der Vertrags-Laufzeit dennoch möglich, betonte der Bürgermeister. Ein erster Vertragsentwurf sei von der Verwaltung ausgearbeitet worden und am 13. Juli der Inprotec AG zugeschickt worden.

„Inzwischen liegt eine Antwort von Inprotec vor und danach wird der erste Entwurf überarbeitet“, sagte der Stadtchef und setzt dabei auf den Verhandlungspartner, der, wie er sagt, sehr kooperativ sei. Günther zeigt sich entschlossen: „Die Sache hat im Rathaus top-Priorität. Wir schieben nichts auf die lange Bank.“ Inprotec-Geschäftsführer Pierre Schwerdtfeger bestätigte, dass ein Vertrag mit der Stadt über eine zehnjährige öffentliche Nutzung des Stadtkulturhauses in Bearbeitung sei. „Beide Seiten brauchen Lösungen, von denen alle profitieren. Wir sind entspannt unterwegs“, umriss Schwerdtfeger die Verhandlungsatmosphäre.

Auch wenn die Vorbereitungen für den Vertrag sowohl im Rathaus als auch im Unternehmen auf Hochtouren laufen, wird das Schriftstück allerdings erst mit dem Segen des Stadtrates spruchreif. Nach der Sommerpause wird es für die Fraktionen damit Arbeit geben. Der Vertrag mit der Inprotec AG wird - freilich erst mit Zustimmung des Stadtrates - die Stadt Genthin und nicht die QSG schließen. Bürgermeister Günther spricht von einer „sinnvollen Lösung, die langfristig eine hohe Sicherheit“ bringe. Als Vertragspartner zu agieren, bringe nach seiner Auffassung die Stadt in eine stärkere Position. Eine Anfrage bei der QSG Genthin, wieviele Veranstaltungen mit wievielen Gästen jährlich im Stadtkulturhaus stattfinden, blieb durch deren Geschäftsführer Lars Bonitz unbeantwortet.