46 Kameraden absolvieren Einsatzübung im Sozialtherapeutischen Zentrum Ringelsdorf Vermisste aus brennendem Schloss retten
Eine Einsatzübung der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Genthin wurde am Sonnabendvormittag im Sozialtherapeutischen Zentrum Schloss Ringelsdorf durchgeführt.
Ringelsdorf/Tucheim l 46 Kameraden aus den Wehren Tucheim, Paplitz, Gladau, Dretzel und Genthin mit zehn Fahrzeugen sowie der Funktrupp des Jerichower Landes waren an der Einsatzübung unter der Leitung vom Tucheimer Ortswehrleiter Tobias Jeserick beteiligt. Angenommen wurde ein Brand im Schloss Ringelsdorf nach einem Kurzschluss in der Elektro-Anlage, in dessen Folge sich ein Vollbrand im östlichen Bereich des Dachgeschosses mit der Gefahr der Brandausbreitung entwickelt. Vermisst wurden vier Personen.
Als Übungsbeobachter waren neben Genthins Bürgermeister Wolfgang Bernicke Stadtwehrleiter Achim Schmechtig, Steve Flügge (stellvertretender Gemeindewehrleiter Elbe-Parey und Leiter der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Jerichower Landes), Ralf Braunschweig (Jerichow) und Marko Gummelt (Ortswehrleiter Hohenseeden) dabei.
Die Übung verfolgte mehrere Ziele. "Zunächst einmal ging es darum, das Schwerpunktobjekt Ringelsdorf kennenzulernen", so Tobias Jeserick. Weiter standen unter anderem das Training und die Festigung des Führens der Einheiten der Feuerwehren der Stadt Genthin im Lösch- und Hilfeleistungseinsatz, die reale Einschätzung des Kräfte- und Mittelbedarfes bei einem Löscheinsatz im Schwerpunktobjekt in Ringelsdorf, die Ermittlung der realen Eintreffzeiten der alarmierten Kräfte sowie die Überprüfung des Funkschemas der Feuerwehr der Stadt Genthin im Mittelpunkt.
Nach der Alarmierung der Tucheimer Ortswehr galt es zunächst, die 30 Bewohner des betroffenen Wohnhauses zu evakuieren. Dies übernahmen Heimleiterin Elfi Schulze und ihre Mitarbeiterinnen.
Nach dem Eintreffen der Tucheimer Ortsfeuerwehr begannen die Kameraden damit, die Maßnahmen zur Menschenrettung und Brandbekämpfung einzuleiten. Nach der Lageerkundung wurden weitere Wehren nachalarmiert. Auf Grund der Dynamik der Schadensereignisse wurde der Funktruppwagen nachgefordert.
Die ersten Atemschutzgeräteträger machten sich auf den Weg in das Dachgeschoss. "Zur Simulation, dass sie wegen der Rauchentwicklung nichts sehen können, haben wir ihnen die Augen verdeckt", so Steve Flügge, der im Dachgeschoss die Rettungsaktionen beobachtete. In den engen Gängen war es für die Kameraden nicht einfach, zu den einzelnen Zimmern vorzudringen. Da blieb es nicht aus, dass es mal in die falsche Richtung ging. Auch verschlossene Türen galt es zu öffnen. Regelmäßig wurden die Atemschutzgeräteträger abgelöst, bis alle vier vermissten Personen aus dem Haus befreit waren.
Außerhalb des Hauses wurde die Löschwasserversorgung aufgebaut und die Brandbekämpfung im Außenbereich des Dachstuhls simuliert. Dazu wurde unter anderem auch die Genthiner Drehleiter eingesetzt. Die Kameraden arbeiteten hier in einer Höhe von rund 30 Metern. Auf Grund der relativ begrenzten Park- und Zufahrtsmöglichkeiten war es eine weitere Herausforderung, alle Einsatzfahrzeuge an die richtige Stelle zu beordern und dabei noch die Rettungswege freizuhalten.
Nach Beendigung der Einsatzübung wurden die eingesetzten Kameraden in der Feuerwache Tucheim mit einem kleinen Imbiss versorgt. Es gab keine Verletzten.
Zusammenspiel der Kräfte und Mittel zufriedenstellend
Heimleiterin Elfi Schulze zeigte sich mit dem Verlauf der Einsatzübung zufrieden. Die Evakuierung der Heimbewohner verlief problemlos.
Genthins Bürgermeister Wolfgang Bernicke dankte den Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft am Sonnabendmorgen. "Das Zusammenspiel der Kräfte und Mittel hat schon gut funktioniert. Wir finden uns als Stadtfeuerwehr immer mehr mit den Ortsfeuerwehren. Es ist auch eine zunehmende Kameradschaft unter den Wehren zu verzeichnen. Mich hat die absolute Ruhe und Gelassenheit bei der Suche nach den Vermissten beeindruckt." Er brachte die Hoffnung zum Ausdruck, "dass wir diese Art von Einsätzen nicht im Ernstfall erleben müssen".
Einsatzleiter Tobias Jeserick zeigte sich zufrieden. "Ich hatte ein paar Befürchtungen, die sich nicht bestätigten. Die gesteckten Ziele der Einsatzübung wurden abgearbeitet und größtenteils auch erfüllt. Bestimmte Abläufe können wir noch routinierter hinbekommen. Der Funktruppwagen hat seine Aufgabe hervorragend umgesetzt. Die patienten-orientierte Rettung in diesem Schwerpunktobjekt wurde geübt. Die Führung im Einsatz hat bis auf Kleinigkeiten funktioniert. Mein Dank geht an alle Kameraden für ihre Einsatzbereitschaft."
Die Einsatzübung in Ringelsdorf habe auch die angefertigte Risikoanalyse bestätigt. Gezeigt habe sich auch, dass die Drehleiter aus Genthin schneller am Einsatzort war als der Anhängerleiterwagen der Ortswehr Tucheim, der nur mit 25 km/h fahren darf.
"Es wird nicht die letzte Übung dieser Art gewesen sein. Dann werden auch Kräfte aus dem Bereich Möckern mit den Ortsfeuerwehren aus Reesdorf und Magdeburgerforth mit eingebunden", so Einsatzleiter Tobias Jeserick.