Familie Potyka ist nach langer Suche im Internet auf das Stremmedorf gestoßen Vom Ländle 700 Kilometer zum Auspannen an den Kiessee von Zabakuck
Jahreswechsel mit Familie ist nichts Ungewöhnliches. Doch ausgerechnet auf dem Campingplatz in Zabakuck? Familie Potyka aus Bitz (Baden-Württemberg) hat sich dafür entschieden. Als Mieter eines Bungalows werden sie zukünftig regelmäßig die siebenstündige Reise in den Osten auf sich nehmen, um sich in Zabakuck auszuspannen.
Zabakuck l Nein, ängstlich sind sie nicht. Am Sonnabend lässt Stefan Potyka mit seiner ältesten Tochter Samira im Sanitärtrakt des Touristenzentrums Trinkwasser in Vorratsbehälter, um sie dann durch den finsteren Wald mit dem Pkw zum Bungalow zu transportieren. Ehefrau Claudia und Töchterchen Jennifer lassen derweil unbekümmert in den eigenen vier Wänden den Fernseher laufen. Alle sind locker und entspannt drauf. Der Eindruck täuscht nicht: Die Potykas erfüllen sich in Zabakuck mit ihrem kleinen gemieteten Häuschen den Traum einer unbeschwerten Freizeit.
"Irgendwann war ich das ewige Schleichen auf den Autobahnen leid"
Dass sie dafür den weiten Weg vom Ländle bis an die Stremme auf sich nehmen, ist eigentlich der langen Suche nach einem, ihren Vorstellungen entsprechenden Campingplatz geschuldet. Was muss passieren, um den Zabakucker Kiessee den Vorzug zu geben, wenn der schicke Bodensee nur 40 Autominuten vor der Haustür liegt? Stefan Potyka muss ausholen, wenn er auf diese Frage eine erschöpfende Antwort gegen will. Lange Zeit, erzählt er, setzte die Familie auf einen Campingwagen, um sich auf Reisen zu begeben. Doch irgendwann war er das Schleichen auf den Autobahnen leid, wollte ein Dach über dem Kopf haben und samt Familie irgendwo an einem Badesee seine Ruhe finden. Ehefrau Claudias größter Wunsch, sich irgendwo ein Objekt am Bodensee zu sichern, ging allerdings nicht in Erfüllung. Hier gebe es auch nur einen Campingplatz, der allerdings nicht ganzjährig geöffnet hat, klärt der Familienvater auf. Die Suche nach einem geeigneten Objekt ging weiter, auch über einige windige Stolpersteine, die Stefan Potyka jedoch nicht von seinem Vorhaben abbrachten. Etliche Angebote hat er dem Internet entnommen. "Man muss auch ehrlich sagen, dass für den Zabakucker Campingplatz der Preis stimmt. Woanders bezahlen wir mindestens das Zwei- oder Dreifache für das gleiche Angebot", spricht Potyka ein gewichtiges Argument an. Nach einem ersten telefonischen Kontakt verabredete sich die Familie zu einem Gespräch vor Ort mit Bärbel Höschel, der Leiterin der Einrichtung. "Der Kontakt war von Anfang an nett und wir wurden gut informiert."
"Ich habe mich von meinem Mann überzeugen lassen, ihm liegt viel an Zabakuck"
Nach einem Besuch im Oktober hält sich die Familie nun zum zweiten Mal in Zabakuck auf. "Als ich für den Bungalow eine Versicherung abschließen wollte, hat mein Versicherungsvertreter erst ins Internet geschaut, ob es ein Dorf namens Zabakuck wirklich gibt", gibt Stefan Potyka zum Besten. Aber ansonsten stoße er im Bekanntenkreis eigentlich nur auf Zustimmung für das "Projekt Zabakuck".
Der Familienvater will an diesem Fleckchen Erde vor allem die Ruhe genießen und dem alltäglichen Trubel entkommen. Auch Ehefrau Claudia hat sich mittlerweile für Zabakuck erwärmen können. "Ich habe mich von meinem Mann überzeugen lassen, ihm liegt sehr viel an diesem Fleckchen Erde", sagt sie. Den Aufenthalt in dem Stremmedorf will die Familie erst einmal dazu nutzen, vor allem die Havellandschaft und die brandenburgische Seenplatte zu erkunden. So ganz fremd ist diese Region zumindes Stefan Potyka nicht. Seine weitläufige Verwandtschaft in Ketzin besuchte er als Kind schon zu DDR-Zeiten.