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Wahl Zukunft von Kirchengemeinde ungewiss

Wie geht es mit der Kirchengemeinde Hohenseeden weiter? Mit dieser Frage beschäftigte sich Gemeindeversammlung in der Kirche.

Von Bettina Schütze 25.08.2020, 01:01

Hohenseeden l Auch wenn die kleine Andacht vor der Gemeindeversammlung am elften Sonntag nach Trinitatis sich dem Thema „Nimm dich nicht so wichtig“ widmete, war der Anlass für die Gemeindeversammlung umso wichtiger. 15 Leute konnte Superintendentin Ute Mertens in der Kirche begrüßen.

Seit 2016 verfügt die Kirchengemeinde Hohenseeden nicht mehr über einen Gemeindekirchenrat. „Der Kreiskirchenrat hatte dann die Aufgaben übernommen und einen Leitungskreis in Hohenseeden berufen“, informierte Superintendentin Ute Mertens. Der Leitungskreis übernahm die Aufgaben und Geschicke des Gemeindekirchenrates. Ute Mertens: „Dafür möchte ich Danke sagen.“ Eigentlich sollte der berufene Leitungskreis bis zum Herbst 2019 der Legislaturperiode tätig sein.

Pfarrer Thomas Seeber aus dem Pfarrbereich Grabow, zu dem die Kirchengemeinde Hohenseeden aktuell gehört, hatte viele Gespräche geführt, um Kandidaten für die anschließende Neuwahl des Gemeindekirchenrates zu finden. Aber ohne Erfolg. Deshalb wurde die Wahl auf den Februar 2020 verschoben. Aber auch für diesen Termin fanden sich keine Kandidaten.

„Das Gesetz besagt, dass, wenn kein Gemeindekirchenrat gewählt werden kann, entweder ein Leitungskreis für eine bestimmte Zeit berufen werden kann oder es erfolgt ein Zusammenschluss mit einer anderen Kirchengemeinde“, erklärte die Superintendentin. Ein Zusammenschluss würde bedeuten, dass die Kirchengemeinde Hohenseeden ihre Eigenständigkeit verlieren würde.

Der Kirchenkreis Elbe/Fläming hat in seinen Planungen für 2023 ein Regionalpfarramt Genthin – Parey - Schlagenthin geplant. Ab 2023 mit Hohenseeden. Das Regionalpfarramt Grabow-Möckern arbeitet ab 2023 ohne Hohenseeden. Aufgrund der aktuellen Situation soll die Kirchengemeinde Hohenseeden nun vorzeitig an die Kirchengemeinde Güsen angegliedert werden. Ute Mertens: „Dies soll juristisch zum 1. Januar 2021 erfolgen. Ein Gespräch mit der Kirchengemeinde Güsen wird dazu geführt.“ Die Eingliederung erfolgt aufgrund der kommunalen Zugehörigkeit zur Gemeinde Elbe-Parey.

Pfarrer Andreas Breit vom Pfarrbereich Parey-Güsen geht im Herbst 2021 in den Ruhestand, Pfarrer Thomas Seeber vom Grabower folgt im Jahr 2023. „Die Pfarrstelle in Parey bleibt mit 100 Prozent erhalten. Die Pfarrstelle in Grabow ab 2023 zu 50 Prozent“, so die Superintendentin. Sie empfahl den Hohenseedenern, dass sich Leute aus ihrem Ort in den Gemeindekirchenrat Güsen wählen lassen, um die Interessen von Hohenseeden vertreten zu können.

„Man glaube nicht, dass sich die Kirchengemeinde Güsen für die Kirchengemeinde Hohenseeden interessiert“, hieß es aus den Reihen der Besucher. „Wenn ich der Bremsklotz für den neuen Gemeindekirchenrat sein sollte, verzichte ich. Ich will nicht mehr“, machte Gabriele von Reinersdorff deutlich. Und fügte hinzu: „Damit geht ein Stück Heimat verloren. In Hohenseeden sind 43 Prozent der Einwohner Christen, in Güsen nur zwölf Prozent. Warum sind die Jüngeren nicht bereit? Wer macht dann die Arbeit für Hohenseeden?“

Um das genannte Szenario noch abwenden zu können, werden vier Leute aus Hohenseeden gesucht, die die Aufgaben und Verantwortung für Hohenseeden übernehmen. In Kürze möchte die Superintendentin gemeinsam mit Pfarrer Thomas Seeber noch einmal mit dem Leitungskreis sprechen. Vielleicht findet sich doch noch jemand. Interessierte Bürger können sich auch direkt an die Superintendentin wenden. Eine endgültige Entscheidung fällt Ende September, spätestens aber Ende Oktober, kündigte Ute Mertens an. Der Kreiskirchenrat muss die Entscheidung fassen. Die Landeskirche muss dem zustimmen.