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Warten auf Übergabe Henkelbrücke überwintert unfertig

Der angekündigte Übergabetermin der Genthiner Henkelbrücke Anfang Dezember ist erneut verstrichen.

Von Simone Pötschke 02.02.2017, 05:00

Genthin l Eigentlich ist es gar nicht lustig. Fritz Mund, Moderator der CCW-Festsitzung am kommenden Sonnabend, wird - soviel sei jetzt schon verraten - gleich zum Auftakt seiner Rede den sich schon über Monate hinziehenden Bau an der Henkelbrücke aufs Korn nehmen. Eine Steilvorlage für Karnevalisten, denn die Genthiner beobachten mit wachsendem Unmut, dass trotz mehrfacher Ankündigungen die Fußgängerbrücke immer noch nicht übergeben wurde.

Termine zur Übergabe der Brücke, deren Überbau im April unter großer Öffentlichkeit eingeschoben wurde, gab es reichlich. Anfänglich im Juni, dann zum Kartoffelfest im September, schließlich wurde der Termin zur Freigabe auf Oktober verschoben. Als sich auch im Herbst nichts tat, fragte Volksstimme beim Wasserstraßenneubauamt in Magdeburg nach. Rüdiger Richter, verantwortlicher Mitarbeiter in der Behörde, hatte sich im Oktober nur ganz vage zu einem Fertigstellungstermin geäußert. Es sei möglich, zum Ende des Jahres die Brücke zur Nutzung freizugeben, sagte er.

Doch es tat sich bisher wieder nichts. Auf eine neuerliche Anfrage wich Rüdiger Richter erneut aus. „Es ist Winter, da wird bekanntermaßen nicht gebaut“, sagte er am Mittwoch kurz und knapp, offensichtlich in der Absicht, keine Erwartungen zu wecken. Offen seien noch Pflasterarbeiten im Außengelände und am Geländer. Rüdiger Richter ließ vorsichtig durchblicken, dass es Verzögerungen durch die bauausführende Firma gegeben habe.

Die Angelegeheit wird sich also weiter hinschleppen. In diesem Zusammenhang widersprach Polizeisprecher Thomas Kriebitzsch Gerüchten, dass die Polizei Kontrollen an der Brücke durchführe, um so das unerlaubte Betreten des Bauwerks zu kontrollieren. Wann auch immer die Fußgängerbrücke fertiggestellt sein wird, muss die Stadt, die nicht für die Baukosten aufkommen muss, einen so genannten Vorteilsausgleich in Höhe von 405 000 Euro zahlen.

Was steckt dahinter? Der Vorteilsausgleich für diesen Brückenneubau, erklärt Bürgermeister Thomas Barz, resultiere aus einer gesetzlichen Anforderung. „Mit dem Ersatzneubau,..., ergibt sich ein Vorteil für die Stadt als Brückeneigentümer, da die laufenden Unterhaltungskosten für das alte Brückenbauwerk entfallen.“ Damit habe die Stadt diesen finanziellen Vorteil für die entfallenen Unterhaltungskosten in vorgeschriebenen Anteilen auszugleichen, macht Barz klar.

Der Brückenneubau birgt neben Vorteilen für die Schifffahrt auch naheliegende Vorteile für den Fußgänger. So wird der alte Holzbohlenbelag Asphalt weichen. Die Sicherheit auf dem Überbau wird durch ein höheres Geländer mit Handlauf verbessert. Insgesamt investiert das Wassertraßenneubauamt eine Summe von 2,2 Millionen Euro, einschließlich Planung, in die neue Brücke.