1. Startseite
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Genthin
  6. >
  7. Warum der Landkreis Jerichower Land bei medizinischen Notfällen eng mit Kliniken im Umland zusammenarbeitet

Rettungsdienst Warum der Landkreis Jerichower Land bei medizinischen Notfällen eng mit Kliniken im Umland zusammenarbeitet

Bei wirklichen Notfällen telefoniert der Notarzt mitunter länger auf der Suche nach einem freien Krankenhausbett. Der Fall von Christa Tilse aus Genthin zeigt, dass das sinnvoll ist. Denn die nächstgelegene Klinik ist nicht immer auch die geeignetste.

Aktualisiert: 27.07.2021, 17:34
Wer im Jerichower Land die Notfallnummer wählt, ruft den Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes.
Wer im Jerichower Land die Notfallnummer wählt, ruft den Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes. Foto: imago images

Genthin - sm

„Auch bei erhöhtem Einsatzaufkommen verfügt der Landkreis Jerichower Land über ausreichend Bettenkapazitäten. Die Unterbringung der Patienten in geeignete Einrichtungen stellt in der Regel keine Schwierigkeit dar.“ Das antwortet die Pressestelle des Landkreises, der Träger des Rettungsdienstes im Jerichower Land ist, auf die Fragen der Volksstimme zum Notfalleinsatz für Christa Tilse am 3. Juli abends um 20 Uhr. In begründeten Fällen sei es allerdings aufgrund des Krankheitsbildes vorteilhaft, den oder die Patientin nicht in das vermeintlich nächstgelegene Krankenhaus zu bringen, sondern in die hierfür spezialisierte und geeignete Facheinrichtung. Die Entscheidung darüber, wohin der oder die Patientin letztlich gebracht werde, liege jeweils im Ermessen des zuständigen Notarztes.

Christa Tilses Mann hatte mitbekommen, dass der Notarzt länger wegen eines freien Bettes telefonierte, ehe die Patientin mit Verdacht auf Schlaganfall in eine Klinik gefahren wurde. Joachim Tilse vermutete den Grund dafür in allererster Linie darin, dass es in Genthin kein Krankenhaus mehr gibt und somit auch keine Notfallversorgung mehr möglich ist.

Entscheidend sind die diagnostischen Möglichkeiten

Dem widerspricht Frank Ruth, Vorstand des Regionalverbandes Magdeburg - Jerichower Land des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), der im Landkreis für den Rettungsdienst verantwortlich zeichnet. Bei wirklichen Notfällen wie Verdacht auf Schlaganfall oder Herzinfarkt brauche es eine spezialisierte Diagnostik, um den Verdacht zu bestätigen oder auszuschließen, sagte er der Volksstimme. Solche diagnostischen Möglichkeiten habe es aber auch schon im Genthiner Krankenhaus nicht gegeben.

Christa Tilse wurde letztendlich ohne feste Zusage auf ein freies Bett in die für sie geeignetste Klinik nach Brandenburg gebracht. Es sei festzuhalten, so der Landkreis dazu , dass sich der Notarzt aufgrund der Schwere des Krankheitsbildes der Patientin mit zahlreichen Telefonaten um die Aufnahme in eine Einrichtung mit umfassender und bestmöglicher Versorgungsmöglichkeit bemüht habe. Da diese Krankenhäuser der Maximalversorgung von Genthin aus auf unterschiedlichen Anfahrtswegen zu erreichen seien, habe sich eine vorherige Absprache als nicht notwendig erwiesen.