Warum sich Pia und Lisa über einen Papierbogen freuen

Sechs Grundschulen des Landkreises profitieren vom Erlös des Sparkassen-Heimatkalenders von 2010. Das Kreditinstitut verteilte 5000 Euro an Schulprojekte, die sich mit dem Thema heimatliche Handwerks-Tradition auseinandersetzen.

Burg/Genthin. Für Pia Lapke und Lisa-Marie Merk (beide 9) hat sich der Dienstagnachmittag im Burger Verwaltungsgebäude der Sparkasse so richtig gelohnt. Die beiden Mädchen naschten nach Herzenslust die bunten Kaubonbos mit der Sparkassen-Aufschrift und spielten mit den Diddl-Mäusen aus Plüsch, die ihnen Bank-Mitarbeiterin Sieglinde Wilke geschenkt hatte, während die Erwachsenen am großen Sitzungstisch über Kalender, Konten und Kunstwerke debattierten.

Pia und Lisa-Marie hatten ihre Niegripper Grundschullehrerin Anke Köppe mitgebracht, damit sie den riesengroßen Sparkassen-Scheck nicht allein nach Hause tragen mussten. 600 Euro stand in großen Ziffern auf diesem übergroßen Papierbogen geschrieben: "Das ist sehr viel mehr Geld, als wir erhofft hatten", freute sich Anke Köppe. Und Lisa-Marie und Pia griffen zur Feier des Tages noch mal zum Teller mit den bunten Kaubonbons.

Das Geld ist ein kleiner Teil der mittlerweile traditionellen Kalender-Aktion der Jerichower-Land-Kreissparkasse. 13 000 Kalender sind gedruckt und gratis verteilt worden. Sieglinde Wilke zufolge sind nur sehr wenige Exemplare übrig geblieben. Die Verbraucher müssen dafür nichts bezahlen, können jedoch mit einer beliebigen Spende einen gemeinnützigen Zweck unterstützen. Durch diese Spenden sind etwas mehr als 4700 Euro zusammengekommen. "Wir haben diese Summe auf 5000 Euro aufgerundet", erklärte Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Norbert Dierkes, als er Pia und Lisa-Marie den symbolischen Riesenscheck überreichte. Dierkes sagte auch: "Die heimatlichen Motive auf den Kalendern sind für viele Menschen in der Region interessant."

"Haben bewusst auf eine Rangfolge verzichtet"

20 Grundschulen des Landkreises hatte die Sparkasse im Vorfeld angeschrieben. "Sie konnten sich mit dem Thema heimatliche Handwerks-Tradition um finanzielle Förderung bewerben", sagte Lutz Lapke. Er ist Leiter der Marketing-Abteilung, die nach Ablauf der Frist lediglich sechs Konzepte zugesandt bekam. Eben jene sechs Projekte wurden am Dienstag mit den großen Förderschecks in unterschiedlicher Höhe ausgezeichnet: "Dabei ist jedoch die Höhe der Beträge keine Wertung, wir haben bewusst auf eine Platzierungs-Reihenfolge verzichtet", sagte Sparkassen-Vorstandsmitglied Ralf Giese. Dazu meinte Chef Norbert Dierkes: "Beurteilt haben wird die Projekte vor allem nach Kreativität, Nachhaltigkeit und Umfang."

- 1000 Euro für die Albert-Einstein-Grundschule Burg: Dort gibt es seit 14 Jahren eine Keramik-AG, die von Rolf Auerbach geleitet wird. Er sagte: "Hier dreht sich fast alles um das alte Handwerk Töpfern. Die Kurse laufen in der Regel acht bis zehn Wochen, so dass alle Grundschüler die Möglichkeit haben, mindestens einmal daran teilzunehmen." Das Geld der Sparkasse soll laut Auerbach hauptsächlich in Materialien investiert werden.

- 950 Euro für die Grundschule Stadtmitte Genthin: Eingereicht hat die Schule ein Konzept über naturnahen Unterricht beziehungsweise eine entsprechende AG, um die sich vor allem der stellvertretende Schulleiter Frank Grunert kümmert. Gestaltet werden soll eine Art Schulgartengelände mit Insektenhotel und Streuobst.

- 900 Euro für die Grundschule Möser: Beim Konzept dieser Einrichtung dreht sich alles um das Thema Holzverarbeitung und -gestaltung. Die entsprechende Arbeitsgemeinschaft betreut Marko Baier.

- 850 Euro für die Grundschule Burg-Süd: Im Rahmen eines Waldprojekts lernen die Schüler, wie und woraus Papier entsteht. Auch das Papierschöpfen gehört dazu.

- 700 Euro für die Grundschule Schlagenthin: Das Sparkassen-Fördergeld wird in die Umgestaltung des Schulhofes fließen, erklärt Schulleiterin Margrid Haake. Hauptsächlich geht es um das große Blumenbeet in der Hof-Mitte. Eben diese Umgestaltung, aber auch das alte Handwerk Töpfern ist in Schlagenthin Bestandteil des Heimat- und Sachkunde-Unterrichts.

- 600 Euro für die Grundschule Niegripp: Thema des Konzepts ist die Umgestaltung des Kunstraums unter anderem mit Pappmaschee. Die Kinder lernen in diesem Projekt neben vielen anderen Dingen, wie man mit diesem Werkstoff umgeht.

"Suchen Motive von bizarr bis bemerkenswert"

Aktuell läuft der Fotowettbewerb für den Sparkassen-Heimatkalender 2012. "Mein Lieblingsplatz im Jerichower Land", lautet das Thema.

Sieglinde Wilke zufolge kann jeder teilnehmen: "Wir suchen Motive von bizarr bis bemerkenswert." Der Einsendeschluss ist bis zum 8. Juli verlängert worden. Beispiele für Motive sind eine bunte Blumenwiese unter dem Lieblingsbaum, ein Anlegesteg am See oder das Storchennest in der Dorfmitte, oder, oder, oder.

Zunächst jedoch gab es am Dienstag ein ganz großes Foto vor dem Sparkassen-Gebäude in Burg: Darauf zu sehen sind unter anderem Pia und Lisa-Marie, die von Sparkassen-Chef Norbert Dierkes den riesigen Scheck überreicht bekommen.