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Weihnachtsmärchen Mit der Premiere in den Advent

Das Genthiner Amateurtheater (Gat) schickt sechs Helden in die Welt.

Von Mike Fleske 03.12.2018, 00:01

Genthin l „Sechse kommen durch die ganze Welt“ und legten einen Zwischenstopp im Genthiner Stadtkulturhaus ein. Das Märchen von Walburga Raeder frei nach den Gebrüdern Grimm erlebte am Sonnabend in einer Aufführung des Genthiner Amateurtheaters seine Premiere als diesjähriges Weihnachtsmärchen.

Das Märchen erzählt die Geschichte von einem Soldaten (Jan Jeschinski), der nicht mehr gebraucht wird. Der König (Frank Zelmanski) entlässt ihn, weil ihm das Geld knapp wird.

Der Soldat schließt Bekanntschaft mit dem Starken (Jens Krüger), dem Jäger (André Wienecke, dem Läufer (Felix Lemke), dem Hütchenmann (Alexandra Koschnik) und dem Bläser (Sophie Ziegler), mit denen er letztlich erfolgreich um den Lohn einer gewonnenen Wette kämpft.

Alles trägt sich zwar ein wenig anders als im Grimmschen Märchen zu, doch Märchenfreunden sei gesagt, dass das Gute wieder siegt. Nur die Bösen bleiben auf der Strecke, nicht die „Sechse“, die doch zum Auftakt des Stückes als Arbeitslose die eigentlichen Looser zu sein schienen.

Das Gat zeigt mit dem Weihnachtsmächen ein pointenreiches, heiteres Stück mit dem einen oder anderen „Wink mit dem Zaunpfahl“. Das eindringlich vom König ausgesprochene Jammern vom „Sparen, Sparen, Sparen“ gleich zum Auftakt des Märchens legte gerade im Stadtkulturhaus eine gewisse Zweideutigkeit nahe, das den kleinen Lachern zufolge insbesondere dem älteren Publikum nicht entgangen ist.

Regisseur Jürgen Wagner zeigte mit seinem Ensemble ein temporeiches und vergnügliches Spiel. Hübsch anzusehen sind die höfischen Tänze, lustig ist auch der Tanz der Köche als Kontrast zu einer Gefahr, in welche die sechs Helden geraten. „Zuhause springe ich natürlich nicht mit dem Tablett durch die Wohnung“, bestätigt Darstellerin Marina Conradi. Ein glückliches Händchen hatte Regisseur Wagner bei der Besetzung der Rollen.

Neben den gestandenen Ensemblemitgliedern wie Jeschinski, Krüger oder Zelmanski ist im Gat mit Emma Heinrich, Alexandra Koschnik, Felix Lemke und Sophie Ziegler eine junge Generation herangewachsen, die den Herausforderungen tragender Rollen gewachsen ist.

Besonders deutlich wird dies in großen Spielszenen, in denen das gesamte Ensemble auf der Bühne steht. „Szenen mit ein oder zwei Partnern sind leichter zu spielen“, sagt Jan Jeschinski. „Wenn viele Darsteller auf der Bühne sind, muss man sich mehr konzentrieren.“

In seiner Rolle als Jäger aufgegangen ist auch wieder Andrè Wienecke. „Der wurde mir sozusagen auf den Leib geschrieben.“ Und auch die Urmitglieder Lisa Wolf und Eckhard Neumann stehen auf der Bühne und zeigen, wie gut das Theater in Genthin generationenübergreifend funktioniert. „Ich habe manchmal nicht gedacht, dass wir die rasanten Umbauwechsel und den Aufwand hin bekommen“, bekannte Regisseur Wagner.

Die Probenarbeit begann im August mit drei Abenden pro Woche. Doch Krankheiten und Verletzungen machten dem Ensemble zu schaffen. Kurzfristig angeworben wurde etwa „Hofdame“ Josephina Eckert: „Das hat mir nichts ausgemacht, ich habe schon in der Grundschule bei meiner Lehrerin Angela Engel Theater gespielt und kenne das“, gab sich die Schülerin abgeklärt. Durch Angela Engel, die auch Chefin des Carneval Clubs ist, gab es manche Kooperation, in Personal und Kostümen. Vieles komme aus dem eigenen Fundus, sagt Gat-Chef Eckhard Neumann.

Das Gat gibt in dieser Saison sieben Aufführungen, darunter erstmals auch in Kirchmöser (Brandenburg).Höhepunkt wird der Auftritt am Heiligabend im Genthiner Stadtkulturhaus sein.