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Werft Investitionen trotz Natura möglich

Die Derbener Schiffswerft Barthel hat erfreuliche Post vom Landesverwaltungsamt erhalten. Der Weg ist frei für weitere Investitionen.

Von Frank Bürger 21.12.2018, 06:00

Derben l Geschäftsführer Hermann Barthel steht vor den zwei riesigen Kränen. Es ist viel los auf dem Gelände der traditionsreichen Werft. Ein großes Projekt ist der Bau eines Tauchschiffes für das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Berlin. Mit Hilfe des Geräts der Burger Firma Engel-Krane wurde das Boot aus der Halle auf die Helling gebracht. Im Gegensatz zum Dock, in dem Schiffe repariert werden, werden Hellinge oft zum Neubau von Schiffen genutzt.

Die Slipanlage, an der die Schiffe ins Wasser gelassen werden, führt durch ein Schutzgebiet, ist ab 1. Januar Teil des Naturschutznetzwerks „Natura 2000“. Deshalb bangen die über 37 Mitarbeiter der Werft um ihre Arbeitsplätze. Werftbesitzer Hermann Barthel kritisierte schon länger das Verfahren. Nach einer Gesprächsrunde Ende August mit Vertretern des Landkreises und Gert Zender, Leiter der Abteilung Landwirtschaft und Umwelt beim Landesverwaltungsamtes wurden mehrere Vereinbarungen getroffen.

Wie Junior-Chefin Corinna Barthel berichtet, habe nach einer Unterschriftenaktion der Derbener Bürgerinitiative der Landtagsabgeordnete Wolfgang Aldag (Bündnis 90 Die Grünen) vorbeigeschaut und die Situation besprochen.

Überraschend landete nun ein Schreiben von Gert Zender auf dem Tisch des Geschäftsführers. Demnach wurden die von der Werft in einem Schreiben vom 5. Oktober geplanten Investitionsmaßnahmen im Landesverwaltungsamt und im Landkreis Jerichower Land daraufhin geprüft, ob eine Verträglichkeit mit den Schutzzielen der Landesverordnung „Natura 2000“ beziehungsweise mit dem hier konkret betroffenen Vogelschutzgebiet „Elbaue Jerichow“/FFH-Gebiet „Elbaue zwischen Derben und Schönhausen“ prognostiziert werden kann. „Im Ergebnis kann festgehalten werden, dass es keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass die von Ihnen aufgelisteten Investitionsmaßnahmen zu einer relevanten Beeinträchtigung im Sinne des Schutzzweckes der Landesverordnung führen werden“, schreibt Zender. Sie können bei späterer Realisierung der aufgelisteten Investitionsmaßnahmen von den Verordnungsregelungen freigestellt werden.

Folgende Investitionen sind von der Werft Barthel geplant: Unter anderem ist die Erweiterung der Slipanlage um ein Gleis vorgesehen. Für einen Ausbau der Anlegemöglichkeiten müssen an der Uferzone Schachtarbeiten ausgeführt werden, um anschließend ein Betonfundament einbringen zu können. In dieses Betonfundament werden die Anlegerbefestigungen eingehakt. Die Schachtarbeiten erstrecken sich über eine Länge von 100 Metern am Uferbereich.

Vorgesehen sind Erdarbeiten für Installation von Landanschlüssen an den Anlegern, Pflasterarbeiten an den Anlegern, das Betonieren der Slip-anlage und das Einbringen von Dalben, um das Anlegen von Schiffen zu erleichtern.

Auf dem zur Zeit unbefestigten erhöhten Platz neben der Slipanlage soll eine Lagerhalle, 18 mal sechs Meter, errichtet werden. Dazu muss der Untergrund befestigt und aus Hochwasserschutzgründen erhöht werden. Die Stahlbauhalle erhält einen Betonfußboden.

Schon im Oktober deutete Barz auf Nachfrage an, dass eine tragfähige Lösung für das Problem gefunden werden könne. Das ist nun geschehen.

Andere haben noch Probleme mit der in Kraft tretenden Verordnung. So wird am 8. Januar 2019 zu einer Demonstration in Magdeburg gegen „Natura 2000“ aufgerufen. Dort beteiligen sich Landwirte, Angler und andere Interessengruppen, darunter auch Bernd Witt, Jerichower Klosterverwaltungschef.