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43. Festsitzung des Carnevals-Club Waschmittelwerk im Genthiner Stadtkulturhaus "Wo Kultur einbricht, bricht Gewalt aus"

Von Kristin Schulze 27.01.2014, 01:31

"Rimo Rimo Schenteng" hieß es am Sonnabend im Stadtkulturhaus. Hier ging die 43. Sitzung des Carnevals-Club Waschmittelwerk über die Bühne

Genthin l "Rosen, Tulpen und Narzissen. Das ganze Leben ist beschissen", sangen Herwich Werner und Co. am Ende der 43. Sitzung des Carnevals-Club Genthin (CCW). Ganz und gar nicht beschissen war allerdings das Programm, das die CCW-Mitglieder am Sonnabend von 19.11 bis etwa 23 Uhr auf die Bühne brachten.

Angefangen hatte alles mit der Vorstellung des Prinzenpaares Charline Zunder und Chris Wittig. Der Prinz sagte treffend: "Wo Kultur einbricht, bricht Gewalt aus." Und so folgte ein Abend mit Büttenreden, Sketchen, Tänzen und viel Gesang.

Die Funkenmariechen begeisterten in neuen Kostümen. Jürgen Wagner und seine Mannen forderten singend "Genthin wir wollen euch tanzen sehen, Genthin wir wollen zusammenstehen." Genthin tanzte zu diesem Zeitpunkt zwar noch nicht, aber es klatschte und schunkelte. Ganz nach dem Motto der Sänger: "CCW Genthin. Der kann`s, der hat`s. Wir machen jetzt Rabatz."

Auch politische Probleme wurden besprochen, zum Beispiel von Burgi Koch in der Bütt. Sie beklagte die Pinkelei auf dem Marktplatz und die fehlenden Fahrradständer auf der Bummelmeile. Aber wozu Fahrradständer in einer Stadt, zu der keine Radwege führen?

Aber man darf ja wohl noch träumen. Das tat dann Lisa Wolf in ihrem Lied über Radwege und grüne Bäume. Sie träumte auch von neuem Glanz für die Perle am Kanal ... Warum auch nicht? Ein kleiner Traum erfüllte sich bereits während ihres Vortrags, als Wolf der kurzzeitig vergessene Text von Strophe drei doch wieder einfiel.

Kleine Pannen gehören eben dazu. Davon kann auch Rita Wagner ein Lied singen. Tat sie aber nicht, sie sang lieber "Heute bleiben alle Betten kalt, heute wird das Bier nicht alt." Und auch wenn ihr kurz die Luft ausging, honorierte das Publikum den Auftritt mit einer Rakete und einem lauten "Rimo Rimo Schenteng".

Publikumslieblinge waren Conrad Ritzke und Jan Jeschinski, die in ihrem Sketch so viel komödiantisches Talent zeigten, dass die Zuschauer laut nach einer Zugabe riefen. Ihrem Schuldirektor Volker Schütte empfahlen die beiden Gymnasiasten, das komplette Lehrerkollegium ins Genthiner Kino zu schicken. Dort sollten sie sich den Film "Fack Ju Göhte" ansehen, um ihr Humordefizit auszugleichen. Schütte saß zwar nicht im Publikum, aber vielleicht erreicht ihn die Kunde vom Vorschlag ja trotzdem.

Große und kleine Akteure machten ihre Sache an diesem Abend hervorragend. "Süß" und "prima" tönte es aus dem Publikum, als die CCW-Krümel zu Pippi Langstrumpf tanzten. Als die kleine Alma Rasch ihre geflochtenen Zöpfe nach hinten warf und in die Zuschauerreihen blickte, sah sie, dass alle aufgestanden waren und begeistert applaudierten.

Begeistert ist zum Schluss auch Angela Engel. Sie hat das Programm koordiniert, die Tänzerinnen trainiert, Probleme gelöst und schließlich das Publikum überzeugt. "Alleine geht das nicht", sagt sie nach dem Programm. "Ich möchte mich bei allen Mitwirkenden, bei den Eltern und bei den Leuten hinter der Bühne bedanken. Dass hier alles so gut geklappt hat, ist euer Verdienst."

Als das Genthiner Blasorchester den letzten Ausmarsch gespielt, Präsident Fritz Mund die letzte Zugabe verkündet und Zeremonienmeister Reinhard Neumann den letzten Künstler hinaus begleitet hat, ist man im Stadtkulturhaus noch lange nicht am Ende.

Zum Schluss werden auch Jürgen Wagner und seine Sangeskollegen erhört. "Genthin wir wollen euch tanzen sehen", hatten sie zu Beginn des Programms gefordert. Und als Prinz Chris mit seiner Prinzessin Charline über das Parkett schwebt, geht es auf einmal ganz schnell: Genthin tanzt. Ganz nach dem Motto Ende gut, alles gut oder "CCW Genthin, der kann`s, der hat`s. Wir machen jetzt Rabatz."