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Konzert Wohlklang mit Orgelduo

Ein Orgelkonzert mit Werken von Telemann und Buxtehude präsentierte Kantor Gottfried Spiegel. Er spielte auf gleich zwei Orgeln.

Von Mike Fleske 14.09.2017, 01:01

Genthin l Ein Orgelkonzert mit besonderen Stücken präsentierte Kantor Gottfried Spiegel. Dabei stellte er das Werk „Herr Jesu Christ, dich zu uns wend“ von Georg Philipp Telemann an den Anfang des Konzertes und zeigte mit dem Choral, wie angenehm verspielt die große Rühlmann-Orgel klingen kann. Die tiefen Töne brachte Spiegel mit dem Passacaglia d-moll von Dietrich Buxtehude.

Bei der Passacaglia handelt es sich um eine Komposition, bei der die Wiederkehr des immer Gleichen im Vordergrund steht. Oder wie es Spiegel erläuterte: „Es ist eine feste Basslinie, die nicht verändert wird.“ Darüber erklingen mehrere Variationen einer Melodie. Eindrücklich spielte der Kantor die Stück.

Besonders bemerkenswert war jedoch Spiegels Spiel auf der kleinen Truhen-Orgel. Auch sie erfüllte die St. Trinitatiskirche mit ihrem Klang. Auch hier präsentierte Spiegel mit den Stücken „Ich ruf‘ zu dir, Herr Jesu Christ“ und „Jesu meine Freude“ Telemannsche Choräle, die keineswegs schmaler, sondern höchstens anders als auf der großen Orgel klangen.

Interessant war die Bearbeitung von vier Wiener Flötenstücken für die Orgel. Diese Musikwerke sind eigentlich nur auf Walzen von Flötenuhren überliefert und nur per Gehör vom Ton auf das Notenpapier übertragen worden. Auch hier präsentierte sich die kleine Orgel als zwar filigranes, aber doch eindrucksvolles Instrument.

Im Programm erklangen des Weiteren Werke von Bach und Galuppi. Nachdem die Besucher die Instrumente in „Aktion“ gehört hatten, durften sie anlässlich des Denkmalstages auch einen Blick in die Orgeln werfen. Gottfried Spiegel eröffnete während einer Führung die Möglichkeit, die Kircheninstrumente auf besondere Weise zu entdecken.

Von der 1798 eingebauten Kirchenorgel ist noch der prächtig gestaltete Orgelprospekt von Wilhelm Grüneberg aus Brandenburg erhalten. 1913 begann der bekannte Hoforgelbaumeister Wilhelm Rühlmann, im alten Barockgehäuse das neue Instrument zu fertigen. Es umfasst 29 Register und zwei Manuale. 1929 wurde ein elektrisches Gebläse eingebaut, welches bis heute seinen Dienst tut.

Die größte Pfeife der Orgel ist 2,40 Meter hoch und bringt die tiefsten Töne. Die kleinste Pfeife misst nur wenige Zentimeter. Deren sehr hohe Töne können nur von ganz jungen Zuhören gehört werden, da das ältere Ohr nicht mehr in der Lage ist, solche Töne wahrzunehmen.

Die kleine Truhenorgel ist zwar mit Orgelpfeifen und elektrischem Gebläse ganz ähnlich aufgebaut wie eine große Kirchenorgel, hat aber einen großen Unterschied. „Sie besitzt nur 3 1/2 Register“, berichtete Gottfried Spiegel. Dass die Orgel dennoch so gut klingt, belegt die handwerkliche Fähigkeit des niederländischen Cembalo- und Orgelbauers Henk Klop, der das Instrument 2013 geschaffen hat.

„Auf der Truhenorgel klingt die leichtfüßige, spielfreudige Musik des ausgehenden 18. Jahrhunderts besonders gut“, erläuterte Gottfried Spiegel und hatte mit seinem Konzert den besten Beweis dafür geliefert.