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Wohnen Natur-Offensive in Altenplathow

Das grüne Gesicht Altenplathows wird sich verändern. Weg von brachliegender Gärten hin zum Grün von Parkanlagen.

Von Simone Pötschke 19.07.2019, 01:01

Genthin l Die Gärten an der Altmärker Straße und In den Dorfkienen in Altenplathow sind in den vergangenen Tagen „platt gemacht“ worden. So oder ähnlich beschreiben erboste Nutzer der sozialen Medien verärgert die Arbeiten, die sich in den vergangenen Wochen auf insgesamt 8000 Quadratmeter in diesem Bereich erstreckten.

Frank Müller, der den Gebäudekomplex im Auftrag des Besitzers, der Valorhaus Grundbesitz GmbH aus Berlin verwaltet, spricht allerdings von einer Rekultivierung des Geländes, die das gesamte Wohnquartier, aber auch Altenplathow als Stadtteil, perspektivisch aufwerte.

Das Berliner Unternehmen hatte vor knapp drei Jahren 220 teilsanierte Wohnungen der Silva-Siedlung erworben und kündigte im vergangenen Jahr an, insgesamt rund drei Millionen Euro in die weitere Sanierung und Modernisierung der überwiegend Zwei- und Dreiraum-Wohnungen zu investieren. Von den seither 90 grundsanierten Wohnungen sind aktuell 85 vermietet.

Mit den Wohnungen erwarb die Valorhaus Grundbesitz GmbH auch die Flächen der zu den Mehrfamilienhäusern gehörenden Gärten. Noch zu DDR-Zeiten von den Mietern gepachtet, seien die Gärten mittlerweile nur noch nach einem Gewohnheitsrecht genutzt worden, sagt Immobilienverwalter Frank Müller, der die in den sozialen Medien geäußerte Kritik nicht nachvollziehen kann.

Gültige Garten-Pachtverträge zwischen Vermieter und Mietern habe es mit dem Erwerb der Wohnungen durch die Valorhaus Grundbesitz GmbH nicht mehr gegeben. Man habe im Vorfeld der Rekultivierung mit den Mietern gesprochen und sei hinsichtlich des Vorhabens auf keinerlei Widerstände gestoßen. Niemand habe „Theater gemacht“.

Gärtnerisch für den Eigenbedarf wurden die zirka 200 Quadratmeter großen Gärten durch die Mieter nicht mehr bewirtschaftet, größtenteils wurden sie fast ausnahmslos für gesellige Zwecke genutzt.

Handlungsbedarf, die Flächen in Angriff zu nehmen, sei ohnehin mehr als geboten gewesen, versucht Frank Müller, deutlich zu machen. Bei der Beräumung fielen 100 Tonnen Hausmüll und Abfall, darunter 50 Tonnen Bauschutt und zehn Tonnen Asbest, an. „Einfach unglaublich“, kommentiert Müller dieses Unrat-Aufkommen.

Die Valorhaus Grundbesitz GmbH plant noch in diesem Jahr, die inzwischen beräumten Fläche an der Altmärker Straße und In den Dorfkienen parkähnlich, inklusive einer Bewässerung, anzulegen.

In die weiteren Planungen kündigte Frank Müller an, sei auch der Abschnitt Heinungen/Hasenholztrift, der ebenfalls 8000 Quadratmeter umfasst, einbezogen. Auch hier stünde noch in diesem Jahr eine komplexe Beräumung und eine Rekultivierung an.

Die Silva-Siedlung erlebte in den Jahren nach ihrer Privatisierung Anfang der 1990er Jahre häufige Besitzerwechsel, die die Mieter zunehmend verunsicherten. Die jetzige Eigentümerin, die Valorhaus Grundbesitz GmbH, verwaltet deutschland- und europaweit ausschließlich Immobilien-Eigenbestand und keine Fremdobjekte.

Die Silva-Siedlung (Silva-lat.: Wald) steht für einen wirtschaftlichen Aufschwung, den Genthin in den 30er Jahren erlebte. Vor dem Hintergrund dringend benötigen Wohnraums für die Arbeitskräfte in der Munitionsindustrie – in Genthin waren die Silva-Metallwerke beheimatet – wurde die Siedlung 1934 geplant und 1935 fertiggestellt.

Seinerzeit wiesen sie mit elektrischem Strom und einem Anschluss an das Trink- und Abwassernetz einen großen Komfort auf. Die Attraktivität der Wohnungen machte seinerzeit auch der kleine Garten vor der Haustür aus.