Größte Feier Halberstadts dauert neun Stunden / Zwei orangefarbene Klappstühle aus Ex-Jugendtreff versteigert 1000 Junggebliebene feiern Haus-der-Jugend-Party
Die Karten für die 5. Original Haus-der-Jugend-Party sind in wenigen Tagen ausverkauft gewesen. Dadurch haben 1000 Besucher einen Abend mit viel Musik, ausgelassener Stimmung und Erinnerungsrunden mit vielen guten Freunden gebucht. Fast neun Stunden dauert die "Party des Jahres" am Sonnabend im FSZ.
Halberstadt l Nicht nur, um sich Plätze zu sichern, hatte es die Mehrzahl der Partygäste schon zwei Stunden vor Beginn der langen Nacht ins Freizeit- und Sportzentrum "Am Sommerbad" gezogen. Viele wollten die Zeit nutzen, um sich vor der "heißen Phase" schon mal nach Freunden aus Jugendtagen umzuschauen, mit denen sie sich an gemeinsame Erlebnisse im Jugendklubhaus in der Philipp-Müller-Straße erinnern und danach wie in der guten alten Zeit abtanzen wollten.
Stadionsprecher Bernd Waldow startete mit dem 20-Uhr-Gong die "Partytime mit Musik non Stop, gespielt von Mitgliedern früherer Beatbands bzw. aufgelegt von Schallplattenunterhaltern". Er empfahl, die extra eingerichtete Rockbar zu besuchen, bei der Versteigerung ordentlich mitzusteigern und wünschte allen eine stimmungsvolle Nacht. Zum Tanz brauchte er niemanden aufzufordern, denn nach "Come back", mit dem die Band "Rock\'n Fun" alle auf ihre Weise willkommen hieß, füllte sich die Tanzfläche. Bald reichte diese nicht mehr. Es wurde ringsum, direkt vor der Bühne und sogar zwischen den Tischreihen getanzt. Der Musik konnte sich niemand entziehen.
Es waren die Hits aus der Jugendzeit, die Michael Kauczor und Günter Möhring oftmals schon vor über 40 Jahren mit den "Planeten" im Haus der Jugend gespielt hatten, gemeinsam mit Rüdiger Klapproth, den sie für ein erneutes Party-Gastspiel nicht lange überzeugen mussten. Mit auf der Bühne war ihr aktueller musikalischer Partner Axel Dietz. Bereichert wurde die erste Tanzrunde durch Dave Cass, der nach zwei Jahren wieder aus England angereist war.
Die Ergänzung des rockenden Trios durch exzellente Musiker hatte sich bei den vorangegangenen HdJ-Partys als Erfolgsrezept erwiesen. Aus diesem Grunde wurden der Saxofonist Detlef Herbst und der exzellente Gitarrist Jens Loose in den folgenden Liverunden öfter integriert, sorgten Bernd Großheim (Posaune), "Tito" (Gitarre) und Hans-Joachim Kruse (Schlagzeug) für eine weitere Bereicherung.
Da durfte Sonja Niemeyer nicht fehlen, früher Sängerin der "Sterne". Im Lederoutfit trat die Rocklady nicht nur solo auf, sondern begeisterte im Duett mit Dave Cass, mit dem sie Suzi Quatros Chris Normans Hit "Stumblin In" sang. Wie nicht anders erwartet, zog es auch Steffi Rademacher wieder auf die Bühne. Sie brachte weitere musikalische Farben ins Spiel. Nicht unerwähnt bleiben darf der Auftritt von Günter Möhring, der seinen Platz hinter dem Schlagzeug verließ, das Mikro bei "Honky tonk woman" übernahm und einen begeisternden Showact ablieferte.
"Es kommt wirklich selten vor, dass es sich mal von seinem Hocker trennt", wusste seine Frau Gudrun zu berichten, die sich freute, dass sie in dieser Runde Gelegenheit bekam, mit ihm bei "Whiter shade of pale" zu tanzen, dem Song, bei dem sie sich vor 43 Jahren kennengelernt hatten.
Nahtlos wechselten auf der Bühne Livemusiker mit Discjockeys und gönnten sich und den Partygästen keine Pause. Doch nicht nur in der Halle, auch in den anderen Räumen wurde getanzt, gern auch zurückgezogen in der gemütlichen "Rockbar", wo Dave Cass zur Gitarre sang. Die DJs Martin Bedra, Lothar Brandt, Volker Cottini, Frank Duve, Ronald Ruhe, Klaus Uilsekopf und Mario Walter an den Reglern sorgten für die "Hit-Parade" aus der Konserve und trafen mit ihrer Auswahl den Nerv der Leute.
Aufmerksamkeit bekamen auch die Bilderfolgen auf der Großleinwand, wo sich viele bei Veranstaltungen im Haus der Jugend und auf den bisherigen vier Partys entdeckten. Eine Erinnerung besonderer Art wurde an dem Abend versteigert. Zwei orangefarbene Klappstühle, die einst im Garten des beliebten Jugendtreffs gestanden und damals 55 Mark pro Stück gekostet hatten, gingen weg für zusammen 55 Euro. Ihr neue Besitzer ist Jens Seyfarth, der Enkel von "Minus" Behrens, dem langjährigen Hausherrn. "Vielleicht hat ja auf einem mal mein Großvater gesessen", freute er sich über den Neuerwerb.
Eine "fantastic party" mit so vielen fröhlichen Menschen nannte Dave Cass, der Gast aus England, den Abend und kündigte an, gern einmal wiederzukommen. Das möchte auch "Atze" Wehrmann aus Hannover: "Die Anreise hat sich gelohnt. Hier passt alles. Man trifft viele Bekannte von damals, die Musik ist top und die Stimmung einzigartig."
Nächster Partytermin ist der erste Sonnabend im März 2014.