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Schnitzarbeit  Sitzplatz mit Stadtwappen

Die Bank vor dem Osterwiecker Heimatmuseum ist ein beliebter Sitzplatz. Jetzt zeigt sie sich im neuen Gewand.

Von Mario Heinicke 16.10.2015, 18:44

Osterwieck l Die von der AFU GmbH betriebene Osterwiecker Kreativwerkstatt hat in den letzten Jahren schon viel Gutes für die Stadt getan, was wiederum durch die Förderung der Kommunalen Beschäftigungsagentur ermöglich wurde. Gerade erst konnte dadurch die Idee vom „Weg der Rose“ zu den Fachwerkhäusern mit reformatorischen Inschriften umgesetzt werden. Aus einer anderen geförderten Maßnahme, die derzeit läuft, stammt die Sitzbank fürs Heimatmuseum. Sie erhielt in der Werkstatt neue Sitzbretter. „Das alte Holz war total verwittert. Da konnte man schon den Finger reinstecken“, schilderte Anleiter Heiko Ebeling.

Jetzt wurde Douglasienholz verwendet. Aber dabei blieb es nicht allein. Angesichts des besonderen Standortes vor dem alten Rathaus schnitzte ein Handwerker das Stadtwappen in die Rückenlehne. Ebeling berichtete, dass es zuvor in der Osterwiecker Werkstatt einen Schnitzkursus gegeben habe, geleitet vom Holzbildhauermeister Uwe Bormann aus Rieder. Diese neu gewonnenen Fertigkeiten könnten die Mitarbeiter der Kreativwerkstatt nun bei ihren Arbeiten einsetzen.

Die Arbeiten der Kreativwerkstatt sind vielfältig. Ideen kommen von Vereinen und Stadtinstitutionen. So wie jetzt am Heimatmuseum, wo sich Leiterin Christine Krebs besonders freut über die Bank. Sie weiß am besten, wie häufig dort Osterwiecker und Gäste sitzen.

Wie lange die Bank dort schon steht, ist übrigens nicht überliefert. Aber es sind vermutlich Jahrzehnte. Die gusseisernen Füße wurden jedenfalls auch frisch gestrichen, im Untergrund wurden dabei mehrere Farbschichten und -töne entdeckt. Eine zweite Bank soll nun ebenfalls noch aufgearbeitet werden.

Die Bezeichnung Kreativwerkstatt hat die Einrichtung zu Recht, wenn man auf die vielfältigen Werkstücke blickt. Figuren werden geschnitzt, Hinweisschilder für das Heimatmuseum, Begrüßungstafeln für das Fallsteindorf Rhoden, Pflanzkübel aus einem Baumstamm für den Schäfers Hof, außerdem Sitzbänke für den dortigen Bauern- und Skulpturengarten.

Darüber hinaus sind in der Werkstatt noch die Modellbauer aktiv, die in den letzten Jahren schon mehr als die halbe Mittelstraße maßstabsgerecht nachgebaut haben. Kürzlich erst bekam das Heimatmuseum das Modell des Eulenspiegelhauses überreicht. Es ist eines der wichtigsten Fachwerkhäuser mit der Inschrift zum Schlachtruf der Reformation. Auch die filigranen Schnitzereien des Baumeisters Simon Stappen werden an dem Modell sichtbar.

„Nun fehlt noch das Doppelhaus Kapellenstraße 1 und 2. Dann stehen in der Ausstellung zur Reformation in Osterwieck im Heimatmuseum die drei wichtigsten Gebäude der Stadt als Modell“, sagte Christine Krebs.