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Polizeierfolg 26-Jähriger nach Doppelmord ermittelt

Ermittler der Polizei haben den Doppelmord im Thalenser Ortsteil Westerhausen aufgeklärt. Gegen einen 26-Jährigen erging Haftbefehl.

Von Dennis Lotzmann 19.11.2015, 00:00

Westerhausen l Den Ermittlern der Polizeidirektion Nord ist ein Durchbruch im Westerhäuser Doppelmord vom 14. August dieses Jahres gelungen. Am Dienstag konnten nach Informationen der Volksstimme in dem Thalenser Ortsteil (Harz-Kreis) zwei Verdächtige festgenommen werden. Bei weiteren Vernehmungen kristallisierte sich nur der 26-jährige Westerhäuser als Tatverdächtiger für den Doppelmord heraus. Gegen ihn wurde am Mittwoch Haftbefehl wegen Doppelmordes und Brandstiftung erlassen.

Inzwischen können die Ermittler rekonstruieren, was an jenem August-Tag passiert ist. Der 26-jährige wegen Eigentumsdelikten bekannte Verdächtige, der aus Westerhausen stammt, soll bei einem Diebstahl von den beiden Bewohnern des Hauses überrascht worden sein. Daraufhin soll der Mann den 86-jährigen Edwin M. und seinen 57-jährigen körperlich gehandicapten Sohn Walter, der den Spitznamen „Matu“ hatte, niedergeschlagen und getötet haben. Später legte der Verdächtige im Haus an mehreren Stellen Feuer, um Spuren zu verwischen.

Der Brand wurde wegen der geschlossenen Türen und Fenster längere Zeit nicht bemerkt. Erst am Abend entdeckte ein Nachbar den Rauch und alarmierte die Feuerwehr. Die Einsatzkräfte fanden die verkohlten Leichen im Wohnzimmer. Ein Toter soll auf der Couch und der andere auf dem Sessel gelegen haben.

Nach der Obduktion wenige Tage später hatten die Ermittler dann Gewissheit, dass die beiden Männer Opfer eines brutalen Tötungsverbrechens wurden. Auch die weiteren Verletzungen sprachen dafür. Die sichergestellten DNA-Spuren und Fingerabdrücke führten am Ende auf die richtige Spur und mündeten in der Festnahme.

Offenbar hatten oder haben die Beamten zwei Verdächtige im Visier. Nach Recherchen der Volksstimme soll einer der beiden den nun Inhaftierten bei einer Rekonstruktion der Tatabläufe, die offenbar am Dienstag vor Ort stattfand, schwer belastet haben. Von Polizei und Staatsanwaltschaft gab es dazu mit Blick auf die laufenden Ermittlungen keine Stellungnahme.

In Westerhausen sorgte die Festnahme für große Erleichterung. „Eine derart brutale Tat habe ich noch nie erlebt“, so Ortsbürgermeister Eberhard Heintze. „Ich bin heilfroh und den Ermittlern sehr dankbar, dass sie nun offenbar aufgeklärt ist und in unserem Dorf wieder Ruhe einkehrt.“ Die beiden, gewissermaßen hilflosen Opfer seien lebensfroh und hilfsbereit gewesen.

In Sachsen-Anhalt gab es seit 1990 fast 40 ungeklärte Tötungsverbrechen. Das aktuellste ist der mutmaßliche Ehrenmord an der 20-jährigen Syrerin Rokstan M., die im Oktober in Dessau-Roßlau umgebracht worden ist. Hier steht der 49 Jahre alte Vater unter Mordverdacht, nach ihm wird gefahndet.