Aktionen "Zwilling" gesucht

In Badersleben wird eine Stammzellentypisierung für die kleine Alina organisiert.

Von Ramona Adelsberger 23.11.2015, 17:34

Badersleben l Auf den ersten Blick ist Anina ist ein ganz normale Mädchen. Die Achtjährige aus Hornhausen lacht gern und liebt die Schule. Sie besucht die zweite Klasse der Grundschule in Badersleben, kann jedoch oft nicht am Unterricht teilnehmen. Denn regelmäßig alle vier Wochen muss sie nach Magdeburg in die Uniklinik fahren, wo sie eine Bluttransfusion erhält.

Ohne dieses regelmäßige Spenderblut würde es dem kleinen Mädchen viel schlechter gehen. Möglicherweise wäre Anina dann überhaupt nicht mehr am Leben. Anina leidet an einem seltenen Gendefekt.Wegen einer Eisenverwertungsstörung lagert der Körper von Anina zu viel Eisen ab und produziert keine roten Blutkörperchen. Das belastet Organe wie Herz, Leber und Lunge und schädigt diese dauerhaft.

Dass mit ihrer Tochter etwas nicht stimmt, hat Mutter Xenia schon bemerkt, als Anina erst drei Monate alt war. Nach einer obligatorischen Impfung sei das Kind regelrecht zusammengerutscht, so dass die ausgebildetete Ergotherapeutin ihre kleine Anina reanimieren musste. Lange haben die Ärzte nach der Ursache gesucht und erst kürzlich hat die Familie die Diagnose erhalten: Gendefekt

Weil jedoch die regelmäßige Gabe von Fremdblut keine lebenslange Dauerlösung ist, erhoffen sich Ärzte und Eltern nun, einen genetischen Zwilling zu finden, durch dessen Stammzellen das Knochenmark von Anina gesund werden könnte.

Doch bevor das passieren kann, muss erst einmal ein passender Spender gefunden werden. „Daher bitten wir alle Erwachsenen, die zwischen 18 und 50 Jahre alt sind, am Donnerstag, 3. Dezember, von 14 bis 17 Uhr in die Grundschule „Albert Klaus“ zur Typisierung zu kommen, bittet Xenia Michael. Dieser Eingriff sei lediglich mit einem kleinen Pieks verbunden. Kosten entstehen den Freiwilligen nicht. Weil die Registrierung für eine ganz bestimmte Person nicht zugelassen ist, sondern allgemein gilt, hofft die Mutter, dass sich bei der Aktion in Badersleben vielleicht auch geeignete Spender für andere Betroffene finden lassen.

Die Auswertung aller Blutproben und der Abgleich mit den Merkmalen von Anina wird sicherlich einige Monate in dauern. Solange werden Anina und ihre Familie Geduld haben müssen und ihr Leben zwischen Hornhausen, Badersleben und der Uni-Klinik Magdeburg meistern.

Auch Anina fiebere mittlerweile der hoffentlich bevorstehenden Operation entgegen, auch wenn diese eine absolute Einschränkung und Veränderung des gewohnten Lebens bedeute.

„Wir haben bereits alle Einzelheiten der Transplantation mit Anina besprochen. Auch die Tatsache, dass durch die Chemotherapie die Haare ausgehen werden, will das Mädchen akzeptieren“, sagt Xenia Michael. Anina sei tapfer und die gesamte Familie denke positiv. Das Schlimmste jedoch wird die monatelange Isolation des Kindes sein. „Die Ärzte haben angekündigt, dass wir uns auf eine schwere Zeit von etwa 18 Monaten einstellen müssen, sagt Xenia Michael und lächelt optimistisch. Sie glaubt fest daran, dass der genetische Zwilling ihrer Tochter gefunden wird und die kleine Anina ganz gesund wird.