Soziales 250. gemeinsames Essen

Fast auf den Tag genau vor fünf Jahren ist die Aktion „Essen in Gesellschaft“ in Badersleben gestartet.

Von Ramona Adelsberger 22.01.2016, 10:00

Badersleben l An der Tür zur Cafeteria pinnt ein handgeschriebener Zettel. „Heute gibt es Kassler mit Grünkohl.“ Und ein Zusatz verrät, dass zum 250. Mal gemeinsam gegessen wird. Geschrieben hat diesen Zettel Kevin Buresch, der hier im Heim des Internationalen Bundes (IB) lebt und sich jeden Mittwoch auf die gemeinsame Mahlzeit freut.

Pünktlich um 12 Uhr füllt sich der Raum im ehemaligen Kloster von Badersleben. „Wir essen gemeinsam“, sagt Angelika Neumann, die Mitbegründerin dieser Aktion. Die Initiative „Essen in Gesellschaft“ hat nun bereits zum 250. Mal zu einer gemeinsamen Mittagsmahlzeit eingeladen. Einmal pro Woche haben Gäste die Möglichkeit, eine frisch gekochte Mittagsmahlzeit in einem geselligen Rahmen zu genießen.

Die Cafeteria ist geschmückt und auf den Tischen liegen kleine bunt bemalte Deckchen mit der Zahl 250. Diese Überraschung hat sich Julia Körner extra für das Jubiläumsessen ausgedacht. Die 29-jährige Bewohnerin mag allerdings keinen Grünkohl und verputzt die Beilagen.

„Für den heutigen Tag haben wir 30 bis 35 Portionen vorbereitet“, sagt Gundel Lübbecke, die zum Jubiläumsessen in der Küche das Sagen hat. „Die ehrenamtlichen Köchinnen kochen im Rotationsprinzip und wechseln sich wöchentlich ab“, erklärt Angelika Neumann. Von der Planung über den Einkauf und alle Vorbereitungsarbeiten bis zur Ausgabe des Essens liege die Verantwortung immer in einer Hand. Und auch nach dem Essen ist noch genügend zu tun. Das Geschirr muss abgewaschen und Küche, Tische und Stühle müssen gesäubert werden.

Insgesamt komme pro Mahlzeit eine Arbeitszeit von etwa sechs Stunden zusammen, informiert Peter Neumann, einer der Stammgäste in der Cafeteria. Er hat sich ein wenig über die Geschichte der Aktion informiert: „Begonnen hat die Aktion am 19. Januar 2011. In diesen fünf Jahren haben insgesamt 13 ehrenamtliche Köche und Köchinnen am Herd gestanden.“ Sogar drei Männer seien dabei gewesen: Wolfgang Kosinski, Michael Nippgen und Wolfgang Gauch.

Als Mitglied des Ortschaftsrates überbringt Peter Neumann auch Dank und Anerkennung des Ortsbürgermeisters Olaf Beder und spricht eine Einladung zur Frauentagsfeier aus, wo noch eine Überraschung auf die ehrenamtlichen Köchinnen wartet.

„Wir leben mit dem Spendenschwein“ verweist Neumann auf das Sparschwein, in das jeder das steckt, was er geben kann. Dass die gesamte Aktion, die sich über Spenden finanziert, überhaupt funktionieren kann, liege vor allem an den Gastgebern vom Internationalen Bund, die mit der Cafeteria nicht nur den Raum, sondern die komplette Infrastruktur zur Verfügung stellen. Daher gibt Angelika Neumann das Dankeschön zum Jubiläum von Markus Ehlers, dem Leiter des IB, sofort wieder zurück und bedankt sich ihrerseits für die gute Zusammenarbeit. Beide hoffen, dass die Aktion noch lange weiterlaufen wird.

Das liege natürlich am Interesse der Einwohner von Badersleben und ihrer Gäste. „Wenn keiner kommt, müssen wir auch nicht kochen“,sagen die Köchinnen pragmatisch und laden alle Interessierten ein, das Essen einfach mal auszuprobieren.

Der 19-jährige Kevin Buresch hat mittlerweile seinen Teller geleert und bittet um einen Nachschlag. Als er beherzt zufasst, lächelt Gundel Lübbecke und freut sich. Denn das größte Lob für einen Koch ist, wenn es den Gästen schmeckt.

 

„Essen in Gesellschaft“ immer mittwochs um 12 Uhr im IB-Heim am Schillerplatz, Badersleben.