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Gastronomie Eine Tradition wird weitergereicht

Familie Mahler gibt die "Waldschänke am Schachtweg" in Dingelstedt nach 25 Jahren auf. Doch die Tradition der Gaststätte stirbt nicht.

Von Ramona Adelsberger 10.05.2016, 01:01

Dingelstedt l „Kaiserwetter für unser besonderes Jubiläum“, freut sich Rolf Mahler über den herrlichen Frühlingstag, an dem er gemeinsam mit Gattin Vera zum 25. Geburtstag der „Waldschänke am Schachtweg“ eingeladen hatte.

Die Gaststätte der Mahlers ist eigentlich ein Teil des Dorfgemeinschafthauses von Dingelstedt. „Als wir 1991 erfahren haben, dass hier eine Gaststätte eingerichtet werden soll, haben wir nicht lange überlegt“, erinnert sich der ehemalige Elektriker. So eine Gaststätte sei schon immer sein Traum gewesen. Auch Ehefrau Vera war von der Idee sofort begeistert und habe hier ihre Zukunft gesehen. „Als wir begonnen haben, sah es hier noch ganz anders aus“, beschreibt Rolf Mahler. So sei zum Beispiel der Toilettentrakt erst später an das Gebäude angebaut worden.

Eine reguläre Öffnungszeit der „Waldschänke am Schachtweg“ sucht man allerdings vergeblich. „Unsere Idee von Kaffeenachmittagen mit allen Spaziergängern und Wanderern, die den Schachtweg in Richtung Huywald entlanggehen, hat nicht funktioniert." Die Laufkundschaft sei leider viel zu wenig gewesen.

Daher mussten sich die Mahlers nach neuen Ideen umsehen. „Vor allem bei den Volksfesten, die in Dingelstedt vor Jahren noch groß gefeiert wurden, hatten wir gut zu tun“, erzählt Rolf Mahler und erinnert an die „großartigen Blütenfeste“, die weit über die Grenzen von Dingelstedt hinaus in jedem Jahr viele Menschen angelockt hatten. Außerdem haben die Beiden viele Feiern ausgerichtet.

Daneben haben es Vera und Rolf Mahler geschafft, regelmäßige Stammtische von ganz unterschiedlichen Gästen in der „Waldschänke“ zu etablieren. Dazu zählen die Mitglieder der Seniorentanzgruppe, die immer wieder gern zum Kaffee kommen.

"Auch eine Knobelrunde trifft sich seit 25 Jahren einmal wöchentlich bei uns", sagt Rolf Mahler und begrüßt zum Jubiläum einige der Knobler. „Zwar wechseln ab und an die Gesichter, die Runde insgesamt hält uns jedoch bereits von Beginn an die Treue.“

Seit 22 Jahren wird in der Waldschänke Skat gespielt. „Auch dieses Turnier um den Wanderpokal, den wir als Wirtsleute gespendet haben, ist eine feste Größe im Veranstaltungskalender der Region und wird stets gut besucht.“

Ernst Mahler erinnert an das Turnier 2011, bei dem Andreas Schumann ein geradezu legendärer „Grand Ouvert“ gelungen ist. Dieses Blatt, über das heute noch gesprochen wird, hat Mahler aufgeklebt und eingerahmt. In einer kleinen Ausstellung hat er solche besonderen Erinnerungen und viele Fotos von Treffen und Begegnungen zusammengestellt.

Einen großen Platz nehmen die Fotos von Schultreffen ein. „Insgesamt sechsmal habe ich nicht nur ein Klassentreffen, sondern ganze Schultreffen organisiert“, sagt Mahler nicht ohne Stolz. Das sei ein gewaltiger Aufwand gewesen, der sich jedoch jedes Mal aufs Neue gelohnt habe. Viele der Ehemaligen Dingelstedter Schüler sind gern wieder an den Ort ihrer Schulzeit zurück gekehrt.

Viele Gratulanten sind zur Jubiläumsfeier in die „Waldschänke“ gekommen, um gemeinsam mit den Mahlers dieses Vierteljahrhundert als Wirtsleute zu feiern und auch den Nachfolgern alles Gute zu wünschen.

Denn Vera und Rolf Mahler werden sich nun in den wohlverdienten Ruhestand zurückziehen und legen die Zukunft ihrer „Waldschänke am Schachtweg“ in die Hände der nächsten Generation. „Unsere Tochter Dörthe wird gemeinsam mit ihrem Mann Christian die Geschäfte weiterführen.“ Dabei fangen Dörthe und Christian Kramer nicht bei Null an. Beide haben in der Vergangenheit die Eltern oft bei Veranstaltungen unterstützt.

Außerdem sind wir nicht aus der Welt, betont Rolf Mahler. „Weil wir uns einen Ruhestand außerhalb von Dingel­stedt nicht vorstellen können, stehen wir auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite.“