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Abwasser Halberstadt schickt uralte Kanäle in Rente

Auf einer Länge von etwa 1,5 Kilometern ersetzt die Abwassergesellschaft Halberstadt uralte Mischwasserkanäle durch neue.

13.10.2019, 23:13

Halberstadt l Der Zahn der Zeit nagt seit langer Zeit an den Kanälen, die im Umfeld des Wohnquartiers „Thomas-Müntzer-Straße“ in Halberstadt das Ab- und Regenwasser in Richtung Kläranlage entsorgen. Seit über 100 Jahren erledigen das Steingut-Rohre.

Und das mittlerweile immer schlechter. Für einen so dicht bewohnten Stadtteil, immerhin leben dort etwa 2000 Halberstädter, bestand dringender Handlungsbedarf. Aus diesem Grund entschloss sich die Abwassergesellschaft Halberstadt (AWH), das Leitungssystem zu sanieren, informiert AWH-Geschäftsführer Thomas Valentin.

„Undichtigkeit, Riss- und Scherbenbildung, Lageabweichungen und Hohlräume mit einem starken Rattenbefall, wir mussten handeln“, betont Thomas Valentin. In insgesamt drei Bauabschnitten ist das im Frühjahr gestartete aufwendige Projekt aufgeteilt. Der letzte wird nach Stand der Planungen 2021 beendet. Die Abwassergesellschaft investiert dafür etwa zwei Millionen Euro. Förderfähig sind die Arbeiten nicht. Die AWH trägt die Kosten allein. „Vor allem der starke Preisanstieg im Bausektor hat die Arbeiten immens verteuert“, stellt der Geschäftsführer fest.

Im ersten Schritt wurden 30 Hausanschlüsse der Wohn­häuser saniert. Davon bekamen Anwohner und Passanten so gut wie nichts mit.

„In grabenloser Bauweise, dem sogenannten Inliner-System, mit dem die neuen Leitungen durch die alten gezogen werden, wurden die Anschlüsse auf einer Länge von 250 Metern bereits erneuert“, berichtet Thomas Valentin. Das bedeutet, dafür mussten die Baufirmen keinen einzigen Meter Fußgängerweg aufreißen. Damit entfallen teure Grabungs- und Verschlussarbeiten. Darauf kann das ­Unternehmen allerdings beim Verlegen der neuen Mischwasserhauptkanäle nicht verzichten.

Auf einer Länge von 450 Metern werden diese nördlich der Thomas-Müntzer-Straße in der Bismarck-, der Johann-Sebastian-Bach- sowie der Rudolf-Breitscheid-Straße erneuert. „Eine nicht ganz so einfache Arbeit. Die Kanäle liegen in Tiefen von bis zu vier Metern“, so der AWH-Geschäftsführer. Er geht davon aus, dass die Gräben bis November wieder verschlossen sind und der erste Bauabschnitt damit Geschichte ist.

Im kommenden Jahr ist dann der südliche Bereich der Bismarck-, Johann-Sebastian-Bach- und Rudolf-Breitscheid-Straße an der Reihe. Dort müssen 45 Hausanschlüsse und 500 Meter Hauptkanal verlegt werden. 2021 verwandelt sich die komplette ­Thomas-Müntzer-Straße in eine Baustelle. 40 Hausanschlüsse und 520 Meter ­Mischwasserhauptkanal lässt die Abwasser­gesellschaft dort erneuern. Die Kosten dafür ­belaufen sich auf 680.000 Euro.

Die Sanierung des Leitungsnetzes im Wohnquartier sei eine Fortsetzung der Arbeiten in der benachbarten Friedrich-Ebert-, Frieden- und Walther-Rathenau-Straße. Dort seien im Auftrag der ­Abwassergesellschaft in den zurückliegenden Jahren die Kanäle erneuert worden.