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Bundesfreiwilligenjahr als Karrieresprungbrett Als Quereinsteiger bei der Lebenshilfe angekommen

17.04.2013, 01:19

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) als berufliches Sprungbrett für Quereinsteiger? Für Susann Preckel und Lutz Lohse ist das Realität geworden. Aus den Freiwilligen wurden feste Mitarbeiter der Lebens- hilfe Ostfalen.

Hundisburg (jk) l"Ich bin wahnsinnig glücklich, der Job macht mir großen Spaß. Ich fühle mich endlich gebraucht und zufrieden", strahlt Susann Preckel. Die 31-Jährige hätte sich das nicht träumen lassen, als sie im Sommer 2011 als Freiwillige in der Lebenshilfe Ostfalen angefangen hat. Nach zwei Ausbildungen (als Bürokauffrau und Fleischereifachverkäuferin) stand sie ohne Arbeitsplatz da und nutzte den Bundesfreiwilligendienst (BFD) als Einstieg und Orientierung. Sie unterstützte die Sozialpädagogen in der Fördergruppe der Lebenshilfe am Standort Hundisburg. Hier werden Menschen mit Behinderungen, die nicht in einer der Werkstätten arbeiten können, tagsüber betreut, begleitet und heilpädagogisch gefördert.

"Susann Preckel hat uns total überzeugt. Sie ist engagiert, hat keine Berührungsängste und unterstützt unser Team kompetent", sagt Heike Schich, Leiterin der Werkstätten Hundisburg, Bülstringen und Haldensleben. Gute Gründe, Susann Preckel einen "richtigen" Job anzubieten - obwohl sie Quereinsteigerin ist.

Als Teil des Teams der Lebenshilfe leitet die junge Frau aus Neuenhofe unter anderem die Mitarbeiter der Wäscherei "PRO" an. Hier gehen seelisch erkrankte Menschen einer sinnvollen Tätigkeit nach und erfahren dadurch Wertschätzung und Förderung. Zudem ist Susann Preckel im Gruppendienst der Montage und Ver- packung sowie im Fahrdienst tätig. Sie springt dort ein, wo sie gebraucht wird. Dadurch können zum Beispiel entstehende Urlaubs- und Krankheitslücken geschlossen beziehungsweise. die Absicherung und Betreuung während der arbeitsbegleitenden Angebote gewährleistet werden.

Auch Chancen auf berufliche Weiterbildung sind gegeben

Für Susann Preckel eine großartige Chance: Endlich ein richtiger Job! Wenn alles klappt, kann sie möglicherweise eine sonderpädagogische Zusatzqualifikation absolvieren und zum Gruppenleiter aufsteigen.

Für die Lebenshilfen als Träger sozialer Dienstleistungen und Angebote eine klassische und vor allem notwendige "Win-Win-Situation". "Der BFD ist für die Lebenshilfen in Sachsen-Anhalt eine gute Möglichkeit, Menschen für die vielfältigen Tätigkeiten im sozialen Bereich zu interessieren und Berührungsängste im Umgang mit Menschen mit Behinderungen abzubauen. Unsere Einrichtungen, Werkstätten und Dienste haben sehr gute Erfahrungen mit den Freiwilligen gemacht", weiß Marcus Hoppe, Geschäftsführer des Landesverbandes der Lebenshilfe Sachsen-Anhalt. "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und zunehmendem Fachkräfte-Mangels, gerade im sozialen Sektor, bietet der BFD Quereinsteigern eine Chance und ist manchmal auch Sprungbrett. Das hilft den Arbeitssuchenden und auch uns als Arbeitgeber. Deshalb sind die Lebens- hilfen gern BFD-Einsatzstelle", so Hoppe weiter.

Auch für Lutz Lohse war der BFD die zweite Chance. Der 54-Jährige aus Drei- leben war arbeitslos, hat in der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) in Seehausen ein freiwilliges Jahr absolviert und im Anschluss prompt eine Anstellung als Hausmeister bekommen. "Der Zufall hat ebenso eine Rolle gespielt. Bei uns war gerade eine Stelle frei. Wir kannten die Fähigkeiten und sozialen Kompetenzen von Herrn Lohse und haben ihn eingestellt", erzählt Siegfried Krümling, Leiter des Lebenshilfe-Wohnheimes in Haldensleben.

Lohse ist nicht nur glücklich, sondern auch sehr beliebt. Bewohner Kurt Märtens hat ihm als Dankeschön für die gemeinsame Fahrradreparatur Blumen geschenkt. Im Alltag des Wohnheims und als "Mann für alle Fälle" ist Lohse nicht mehr wegzudenken. Selbst die tägliche Strecke zur Arbeit von Dreileben nach Haldensleben tut seiner Begeisterung für den Job keinen Abbruch. "Ich freue mich, wieder gebraucht zu werden", strahlt der gelernte Schlosser.