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Halbzeitbilanz der Halberstädter Arbeitsagentur vorgestellt / Beste Ausbildungschancen seit 1990 direkt im Harzkreis Angebot und Nachfrage am Lehrstellenmarkt hält sich die Waage

Von Anna-Maria Bartkowiak und Ingmar Mehlhose 04.04.2012, 03:18

Halberstadt l Halbzeit für das Berufsbildungsjahr 2011/2012. Anlass für Heike Schittko, jetzt eine Zwischenbilanz zu ziehen. Die Chefin der Agentur für Arbeit Halberstadt: "Jugendliche haben zurzeit die besten Chancen seit 1990, einen Ausbildungsplatz zu finden." Und dies nicht irgendwo in Deutschland, sondern hier direkt im Heimatkreis.

Wie die Vorsitzende der Geschäftsführung sagte, gebe es noch immer einen demografisch bedingten leichten Rückgang bei den Schulabgängern. Heike Schittko: "Wir sind an fast allen dran." Aber: "Wer mit uns nicht arbeiten möchte, den zwingen wir nicht." Positiv: 55 Prozent der potenziellen Lehrlinge stammten aus dem aktuellen Jahrgang. Die restlichen 45 Prozent an Altbewerbern seien erstmals seit langer Zeit in der Minderheit. "Es wird deutlich, dass wir nicht mehr so viele Abbrecher haben," so ihre Einschätzung.

Von Oktober bis Mitte März hätten sich im Agenturbezirk 985 Interessenten gemeldet. Dies seien 79 weniger als im Vorjahr. Dem stünden seit Beginn des Berichtsjahres 1069 gemeldete Ausbildungsstellen gegenüber. Dies seien 90 mehr als zuvor.

Angebot und Nachfrage am Markt hielten sich laut Heike Schittko rein rechnerisch mit 1,09 Plätzen je Bewerber fast die Waage. Die Agenturchefin: "Für Jugendliche bestehen somit etliche gute Möglichkeiten, rechtzeitig zum Beginn des Ausbildungsjahres im August beziehungsweise September einen Lehrvertrag zu unterschreiben." Im März seien 590 Kandidaten noch auf der Suche gewesen. Dem gegenüber hätten 701 unbesetzte Stellen gestanden. Vor einem Jahr habe es 643 unversorgte Jugendliche gegeben und gleichzeitig 735 vakante Plätze.

Nach den Worten von Heike Schittko verfügten mit 56,5 Prozent mehr als die Hälfte aller Bewerber über einen Realschulabschluss beziehungsweise strebten diesen an. Lediglich acht der Suchenden stünden ohne Endzeugnis da. Im Vorjahr habe deren Zahl noch bei 33 gelegen.

Diskrepanz zwischen Wunsch und Anforderungsprofil

Die Mehrzahl (301) interessiere sich für Berufe aus der Rohstoffgewinnung, Produktion und Fertigung. Dahinter in der Rangliste lägen kaufmännische Dienstleistungen, Handel, Vertrieb und Tourismus (225) sowie Unternehmensorganisation, Buchhaltung, Recht und Verwaltung (190).

Das Problem, so die Geschäftsführerin, sei unverändert: "Oft passen Berufswunsch und Ausbildungsprofil nicht zusammen." Deshalb sollten sich Schüler frühzeitig intensiv mit dem Thema auseinandersetzen und die Chance von Praktika nutzen. Gerade für Jugendliche mit schwächeren Leistungen sei dies überaus wichtig. Andererseits seien Unternehmer gefordert, ihre Angebote attraktiv zu präsentieren. Heike Schittko: "Manchmal ist ein Bewerber vielleicht erst auf den zweiten Blick der geeignete Auszubildende." Mit "Mein Talent. Meine Zukunft. Mein Heimspiel" versuche die Agentur mit weiteren Partnern, eine kompetente Berufsorientierung anzubieten und den dringend benötigten Fachkräftenachwuchs in der Region zu halten.