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Angelsport Nicht nur Karpfen im Karpfenteich

Der Angelsportclub Huy-Fallstein hat in Osterwieck sein alljährliches Familienangeln veranstaltet. Alle Generationen waren vertreten.

Von Mario Heinicke 10.07.2017, 12:05

Osterwieck l 8 Uhr in der Frühe ist für einen leidenschaftlichen Angler schon spät. Und so sind die Teilnehmer beim Familienangeln des ASC Huy-Fallstein am Sonnabendmorgen bereits etwas unruhig, bis dann um 8 Uhr wirklich der (lautlose) Startschuss zum Angeln gegeben wird. Ein kleiner Wettbewerb steht an, wer denn wohl den dicksten Fisch aus dem Wasser holen würde. Ein bisschen Glück gehört dazu, denn die Angelplätze sind ausgelost worden.

Nach gut einer Stunde kann Tim Wieckmann strahlen. Ein Spiegelkarpfen zappelt am Haken. Ein richtig dicker Fisch. Aber noch nicht sein größter Fang, wie der 14-Jährige aus Halberstadt erzählt. In Harsleben habe er schon mal einen Schuppenkarpfen gefangen – einen Meter lang.

Ein Wettbewerb im sportlichen Sinne ist das Familienangeln nicht. Eher etwas zur Motivation für den Angelnachwuchs, wie Vereinssprecher Holger Behnstedt andeutet. Unter den 75 Mitgliedern beim ASC Huy-Fallstein sind acht Kinder und Jugendliche. Hört sich nicht viel an. Aber es steckt viel Arbeit dahinter, den Nachwuchs zu motivieren und auszubilden. „Unserem Jugendwart Detlef Martin haben wir viel zu verdanken“, betont Behnstedt. Vom 19. zum 20. August findet am Osterwiecker Teich übrigens ein Jugendnachtangeln statt.

Für das Gewässer an der Landesstraße nach Deersheim existieren mehrere Namen. Wöhrenteich zum Beispiel, weil er unter anderem vom Wöhrengraben gespeist wird. Osterwiecker nennen ihn vor allem Karpfenteich. Dabei schwimmen hier auch andere Fische. Vor allem Plötze, Rotfeder, Schleie und als Raubfische einige wenige Hechte.

Holger Behnstedt spricht von einem „gesunden Fischbesatz“, einer Ausgewogenheit von Fried- und Raubfischen. Diese wird übrigens nicht durch regelmäßige Fischzählungen ermittelt. Ausgehend vom einstigen Anfangsbestand bei der Pachtübernahme durch den Verein werden alljährlich die Fangkarten der Angler ausgewertet und so der Bestand fortgeschrieben. Die Zahl der Fische dürfte vierstellig sein. Hier soll sich sogar noch ein einzelner Karpfen herumtreiben „mit DDR-Flagge auf dem Rücken“, wie ein Angler augenzwinkernd sagt. Ein steinaltes Riesenexemplar, von dem immer mal wieder die „Bugwelle“ gesehen werde. Am Haken hatte ihn aber noch niemand.

Ohnehin ist es nicht so, dass jeder Angler auch auf eine Speisekarte mit Fisch schwört. So sind am Wochenende einige gefangene Exemplare wieder in die Freiheit entlassen worden. Die Speisekarte beim Familienangeln ist daher wohl fischfrei – zu Mittag Nudeln und am Abend gegrilltes Fleisch.

Drei Teiche bewirtschaftet der Angelsportclub Huy-Fallstein. Neben dem Wöhrenteich sind das Gewässer in Deersheim und Eilenstedt. Für größere Veranstaltungen hat sich der Osterwiecker Teich als am günstigsten erwiesen. Das An- und Königsangeln findet derweil meist in Deersheim statt. Es ist viel Arbeit, die die Teiche den Vereinsmitgliedern bei der Pflege abverlangen. Außerhalb der Veranstaltungen sind die Teiche in Deersheim und Osterwieck am meisten frequentiert, auch von Gastanglern. Wobei das Wasser am Karpfenteich mitunter „launisch“ sei, wie Behnstedt feststellt. Sprich: Die Fische beißen hier nicht jeden Tag gleich.

Aber Angeln, so erklärt er weiter, sei nicht ohne Grund ein Sport. „Das wird immer ein bisschen unterschätzt.“ Ausdauer und Konzentration würden gefordert. Ebenso viel Erfahrung, was Köder und Rute betrifft. „Man sollte vorher schon wissen, welchen Fisch man fangen will.“