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Sportlerheim Anpacken ist angesagt bei Fortuna

Geräusche von Hammer und Säge hallen über den Platz in Halberstadt. Mitglieder und Unterstützer des SV Fortuna sanieren das Vereinsheim.

Von Sabine Scholz 22.09.2016, 01:01

Halberstadt l „Jetzt war die Motivation da, was zu tun“, sagt Dominique Fenner. Der Halberstädter steht mit zahlreichen anderen Mitgliedern des Sportvereins auf der Terrasse des Vereinsheims und trinkt einen Schluck Wasser. Kurze Pause, dann geht es in den Umkleidekabinen des Vereinsheim weiter. Schließlich soll an diesem Mittwoch viel passieren, unter den Augen eines Kamerateams des MDR. Der Fernsehsender will am 4. Oktober in der Sendung Sachsen-Anhalt heute von der Aktion berichten.

„Es ist extrem viel über die Jahre liegengeblieben“, sagt Vereinsvorstandsmitglied Matthias Conrad, der sich um die mediale Unterstützung bemüht hat. Nach einer Zeit des Niedergangs rappelt sich der traditionsreiche Verein wieder auf. Mit Unterstützung von Studenten der Hochschule Harz, die den zweiten Platz des Vereins am Anger für ihre Sportstunden nutzen, wurde analysiert und überlegt, was zu tun ist. Im März startete eine Werbeoffensive. Ergebnis: 50 Kinder und Jugendliche trainieren inzwischen regelmäßig an der Schäfergasse.

„Unsere Umkleideräume sind in schlechtem Zustand. Wir selbst haben immer darüber hinweg gesehen. Aber jetzt, wo wir wieder so viele Nachwuchsteams haben, haben wir gesagt: Das muss sich ändern“, berichtet Dominique Fenner. Er selbst kam vor zwei Jahren zum Verein, wollte sich mehr bewegen, Fußball spielen bei den Alten Herren. Nun hat der 42-Jährige extra freigenommen für diesen Tag und packt mit an.

Im Vorfeld haben sich Vereinschef Andy Sparwasser, seine Vorstandskollegen und Vereinsmitglieder auf den Weg gemacht und bei verschiedenen Firmen gefragt, ob und wie sie die Umbauarbeiten unterstützen können. „Es gab von niemandem ein Nein“, sagt Fenner.

Bis zur Dämmerung wurde am Mittwoch im Vereinsheim geschuftet, um Decken zu verkleiden, Wände zu streichen sowie Regale und Hakenleisten anzubringen. Auch die Fernsehleute packten mit an. Die Vereinsmitglieder freuen sich über das Material, das verschiedene Firmen aus der Region zur Verfügung gestellt haben. „Was wir können, machen wir in Eigenleistung“, sagt Fenner, „aber ganz ohne Unterstützung geht es nicht.“ Zu denen, die am Mittwoch an der Schäfergasse mit zupacken, gehören auch junge Flüchtlinge, die sonst auf dem Platz bei Fortuna Fußball spielen und über den Sport Zugang zu ihren deutschen Altersgenossen und zu dem für sie fremden Land gefunden haben.