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Zwei Halberstädter Krankenhausärzte stehen Volksstimme-Lesern bei Telefonforum Rede und Antwort Bluthochdruck unbehandelt - Folgen können fatal sein

Von Regina Urbat 19.11.2011, 05:21

Halberstadt l Bundesweit leidet etwa die Hälfte der Bevölkerung im Alter zwischen 25 und 75 Jahren an Bluthochdruck. Das bestätigen Dr. Steffen Rickes und Dr. Frank Aedtner auch für die hiesige Region. Für den Chefarzt der Medizinischen Klinik am AMEOS Klinikum St. Salvator in Halberstadt und den Oberarzt alarmierend. "Denn", so Rickes, "die Folgen des unbehandelten Bluthochdrucks können fatal sein." Dazu gehören: Schlaganfall, Herzinfakt, Herzschwäche und -rhythmusstörungen, Nierenversagen, Amputation von Gliedmaßen und Erblindung.

"Soweit muss es nicht kommen", sind sich die Mediziner einig. Rechtzeitiges Erkennen, beugt auch bei dieser Krankheit vor. Aus diesem Grund beteiligen sich die Halberstädter Ärzte an der Aktion der Deutschen Herzstiftung und luden gestern gemeinsam mit der Volksstimme zu einem Telefonforum ein.

Die Resonanz war gut, von 11 bis 12 Uhr standen die beiden Experten zahlreichen Interessenten hilfreich Rede und Antwort. Vielfach zur Einnahme der Medikamente, die beispielsweise bei anhaltender Stabilität des Blutdrucks durchaus auf Kombinationspräparate umgestellt werden könne. Naturpräparate empfehlen die Experten nur jenen Bluthochdruckerkranktem, bei dem bislang noch keine Beschwerden aufgetreten waren.

Nachfragen hat es auch zu Nebenwirkungen von Medikamenten gegeben, die aus Sicht der Mediziner stets mit dem Hausarzt besprochen werden sollten und allemal geringer seien, "als die schrecklichen Folgen bei Behandlungsverzicht", so Steffen Rickes.

Um überhaupt Bluthochdruck zu erkennen, sei es empfehlenswert, diesen ab dem 20. Lebensjahr regelmäßiges zu messen. Der Chefarzt: "Jeder sollte seinen Blutdruck kennen." Die Realität sehe leider anders aus, "wobei das für vielmehr Männer als Frauen zutrifft", fügte der Oberarzt hinzu und begründete: Eine Vorsorge wie die Untersuchungen beim Frauenarzt, der in der Regel den Blutdruck kontrolliert, gebe es für Männer nicht.

Eine andere Ursache der Unterschätzung dieser Volkskrankheit sehen die beiden Experten darin, dass die Schädigung des Körpers meist schleichend, ja zunächst fast unbemerkt voranschreite. "Wir sprechen deshalb bei Bluthochdruck auch von der stillen Gefahr." Aus diesem Grund möchten die Mediziner nicht nur für die regelmäßige Blutdruckkontrolle sensibilisieren, sondern ebenso auf typische Symptome wie Atemnot, Schwindel, häufiges Nasenbluten, Ohrenrauschen, ständig kalte Füße bis hin zu Herzbeschwerden oder Engegefühl im Brustkorb aufmerksam machen. "In solchen Fällen sollte unbedingt ein Arzt konsultiert werden."

Abschließend gaben sie noch Tipps zur Vorbeugung und Heilung: regelmäßiger Ausdauersport, Gewichtsabnahme, Salzreduzierung, Genuss von Salat, frischem Gemüse und Schokolade mit hohem Kakaoanteil sowie Verzicht auf Tabakgenuss. "Kaffee und Alkohol in Maßen begünstigen Bluthochdruck eher nicht."