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Gemeinderat beschließt Förderantrag für Um- und Neubau in Hermsdorf und klärt damit die Standortfrage Börde-Grundschule soll in die Dorfmitte

Für das Neu-/Umbauprojekt der Hermsdorfer Grundschule soll ein
Förderantrag mit der Standort-Variante in der Dorfmitte gestellt werden.
Dafür hat der Gemeinderat nach heftiger Diskussion gestimmt.

Von Maik Schulz 30.07.2014, 01:23

Hermsdorf l Gegen fünf Ratsstimmen bei zwei Enthaltungen hat sich der Gemeinderat Hohe Börde für den Standort der neuen Börde-Grundschule in der Hermsdorfer Dorfmitte ausgesprochen. Angepasst auf diese Standortvariante wird die Gemeinde nun einen Antrag auf Fördermittel des Landesprogramms STARK III stellen.

Befürworter der Dorfmitte sehen gute Förderchancen

Damit bestehen laut Einschätzung des Bauamtes und der Befürworter der Dorfmitte die größten Aussichten auf Erfolg. Denn: Im Vordergrund des STARK-III-Programms soll eine energetische Sanierung von Schulgebäuden stehen. Der Anteil der energetischen Baukosten soll etwa 30 Prozent betragen. Die Sanierung von Bestandsbauten hat nach Recherchen des Bauamtes ebenfalls Vorrang.

Die vom Gemeinderat beschlossene Variante sieht einen Ersatzneubau der Bördegrundschule auf dem heutigen Standort der abzureißenden alten Sporthalle (Parkplatz) vor. Auch der Jugendclub müsste abgerissen werden. Das jetzige Hortgebäude soll erweitert, die heutige Grundschule zu einer Sporthalle umgebaut werden. Die Gesamtkosten belaufen sich auf sieben Millionen Euro.

Bei dieser Variante würden nach Einschätzung des Hermsdorfer Orts- und Gemeinderates Martin Busch zwei Drittel vorhandener Bausubstanz saniert, ein Drittel wären Neubau. "Das ist ein wichtiges Argument für eine STARK-III-Förderung." Dem folgte auch die Ratsmehrheit.

Baufreiheit auf grüner Wiese ist Argument der Kritiker

Anders sahen das die Dorfmitte-Kritiker im Gemeinderat, sie favorisierten die Neubauvariante auf der "grünen Wiese" zwischen Hohenwarsleben und Hermsdorf und verwiesen auf den Vorteil, an keine baulichen Fesseln der alten Bausubstanz gebunden zu sein. Somit könne das Ziel - die Schaffung optimaler moderner Lernbedingungen - am besten umgesetzt werden. Mit der "Grüne Wiese"-Variante wäre nach Einschätzung von Matthias Schwenke (CDU) auch die angespannte Verkehrssituation kein Thema mehr. Nach Einschätzung von Jens Rak (FWG), Gemeinderat und Vorsitzender des Gemeinde-Elternbeirates, steht auch die Mehrheit der Eltern hinter der Neubauvariante zwischen Hermsdorf und Hohenwarsleben.

Gegner und Befürworter lieferten sich einen Schlagabtausch über das Pro und Contra von insgesamt drei Standortvarianten. Für jede Variante hatten drei Architektenbüros im Frühjahr während eines aufwändigen Bewerbungsverfahrens ihre Vorschläge einer von der Gemeinde nominierten Jury vorgestellt - erstens fu¨r den Neubau einer zweizu¨gigen Grundschule mit Hort und Sporthalle in der Hermsdorfer Dorfmitte, zweitens fu¨r den Umbau und die Sanierung der vorhande- nen zweizu¨gigen Hermsdorfer Bo¨rde-Grundschule mit Hort und Sporthalle und drittens fu¨r den Neubau mit Sporthal- le und Hort auf der Freifla¨che zwischen Hermsdorf und Ho- henwarsleben.

Die Jury hatte für jede dieser drei Varianten einen Sieger ermittelt. Unterm Strich konnte die Neubauvariante die meisten Jury-Punkte auf sich vereinen. Die Tendenz im Gemeinderat im Juni ging auch in Richtung Neubau. Eine abschließende Entscheidung sollte der im Mai neu gewählte Gemeinderat fassen.

Diskussion über Konsequenz des Jury-Ergebnisses

Die Ratsgemüter erhitzten sich heftig über die Interpretation und die Konsequenzen des Jury-Ergebnisses. Vor allem aus der CDU-Fraktion setzten sich Räte wie Ernst Daenecke und Albrecht von Bodenhausen vehement für die Neubau-Variante mit Verweis auf das Jury-Ergebnis und insbesondere auf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten im Sinne moderner Lernbedingungen ein.

Die Gegenseite, allen voran Hermsdorfer Gemeinderäte wie Ortsbürgermeister Dieter Dähnhardt und Martin Busch, sprachen sich für die Dorfmitte als Standort und die damit vermuteten viel höheren Erfolgsaussichten auf Fördermittel aus.

Inzwischen hat das Bauamt Hohe Börde auch klären lassen, dass nicht der Jury, sondern dem gewählten Gemeinderat letztendlich die Entscheidungsbefugnis über den Inhalt des STARK-III-Förderantrags obliegt. Davon hat das oberste politische Entscheidungsgremium der Gemeinde nun Gebrauch gemacht.