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Sabine Veit, Dieter Zörner und Sebastian Jäger sind die ersten Dorfmeister im Bogenschießen Calvörder auf den Spuren von Robin Hood

Von Anett Roisch 11.05.2013, 03:19

Bogenschießen wie Robin Hood es einst getan hat, macht großen Spaß und ist doch viel schwerer als gedacht. So lautet jedenfalls das Fazit der Teilnehmer der ersten Dorfmeisterschaft im Bogenschießen. 22 Frauen, Männer und Kinder wandeln auf den Spuren des legendären Rächers von Witwen und Enterbten.

Calvörde l Wer wird Dorfmeister und so der Robin Hood des Waldes in den Calvörder Bergen? Um diesen Titel haben 22 Schützen bei der ersten Dorfmeisterschaft im Bogenschießen gekämpft.

Matthias Lindner ist der Leiter der Abteilung Bogenschießen in der Sportgemeinschaft Calvörde. Gemeinsam mit dem Bogenschießfreund Andreas Wenzel zeigt er, wie der Bogen zu spannen ist. Doch vor dem Schießen steht die Sicherheit an erster Stelle. Nur nach einer Einweisung und ausgestattet mit Armschutz darf geschossen werden.

Zwölf Mitglieder hat die Abteilung Bogenschießen bereits. Im Sommer wird im Grieps und im Winter in der Mehrzweckhalle trainiert.

Zum Bogen greift auch Feuerwehrmann Frank Adolf. "Heute schießen wir mit dem Flitzebogen", sagt Feuerwehrmann Ingo Lüer schmunzelnd. "Nein, nicht mit dem Flitzebogen! Wir schießen mit dem langen Bogen", berichtigt Lindner. "Mein Pfeil ist nicht auf der Scheibe, sondern hinten im Sand gelandet", gesteht Adolf.

"Es gibt drei Wertungsrunden mit jeweils sechs Pfeilen", erklärt der Abteilungsleiter. "Kinder ab der 3. Klasse und ältere Leute bis 90 Jahre können in unserem Verein das Bogenschießen lernen", sagt Andreas Wenzel. Schnell stellen die ersten wagemutigen Männer fest: Bei dieser Sportart ist sehr viel Kraft gefragt.

"Ich habe einen Bekannten, der auch das Bogenschießen als Sport für sich gefunden hat. Damals habe ich bei einem Probeschießen mitgemacht. Ich habe mir Pfeile und Bogen im Internet bestellt und bisher nur im Garten geübt", verrät Ulrike Ueckert aus Wieglitz, die mit ihrer Schwester Julia die Herausforderung annimmt.

"Es gibt bei diesem Sport leistungsmäßig kaum Unterschiede zwischen Frauen und Männer", weiß Lindner. Sicher werden einige Bogenschützen am Tag danach mit reichlich Muskelkater in den Schultern aufwachen. "Die Kraft kommt im Laufe der Zeit durch das Training. Nach und nach wird die Rückenmuskulatur aufgebaut. Spaß und eine ruhige Hand sind gute Voraussetzungen", erklärt Lindner. Irgendwann haben die Neueinsteiger nicht nur sprichwörtlich den Bogen raus. "Als instinktives Bogenschießen bezeichnet man das Schießen, wo ohne Visier über die Pfeilspitze geschossen und die ganze Konzentration auf das Ziel gelegt wird", erklärt Lindner, der vierfacher Landesmeister ist. Erst vor einigen Tagen hat er bei den Landesmeisterschaften im Bogenschießen in der Kategorie Feld und Wald in Hasselfelde (Harz) in der Klasse Herren Compound gesiegt. "Gestartet bin ich zum ersten Mal für die Sportgemeinschaft Calvörde und konnte damit meinen Titel aus dem letzten Jahr, als ich noch für den Sportverein Jersleben gestartet war, erfolgreich verteidigen", berichtet Lindner.

Wer selbst einmal die Lust verspürt, einen Bogen in die Hand zu nehmen - kein Pro-blem: Jeden Freitag um 17 Uhr wird im Grieps trainiert.