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Coronavirus Eingeschränkte Badefreuden in Osterwieck

Das Osterwiecker Sommerbad soll erstmals 2020 öffnen. Wegen Corona müssen sich Gäste aber auf Einschränkungen einstellen.

Von Mario Heinicke 04.06.2020, 01:01

Osterwieck l Ein bisschen wirkte es am Mittwochvormittag wie auf einer Baustelle. Arbeitsgeräte liefen, rot-weißes Absperrband flatterte, auf das Betonsteinpflaster waren Richtungspfeile und Hinweise aufgesprüht. Alles Vorbereitungen auf die Badesaison, aber auch Änderungen von Gewohntem, was die Besucher ab Freitag, 5. Juni, erwartet. Unter der Voraussetzung, dass die am Dienstag, 2. Juni, gezogenen Wasserproben sowie das Hygienekonzept vom Landkreis Harz rechtzeitig genehmigt sind.

„Ich freue mich, dass es losgeht“, sagte gestern Schwimmmeister Ronald Bönisch. Und er hofft, dass die Badegäste vernünftig sind und die Vorsichtsmaßnahmen zum Schutz vor einer Corona-Ansteckung unterstützen.

Worauf werden sich die Badegäste in Osterwieck einstellen müssen? Zunächst einmal: Die Einrichtung ist wie gewohnt täglich von 10 bis 19.30 Uhr geöffnet. Allerdings dürfen sich nicht mehr als 250 Personen auf dem Gelände aufhalten.

Im Supersommer 2018 hatte Bönisch immerhin 38 Tage mit mehr als 250 Besuchern gezählt. Da jedoch der durchschnittliche Besuch eines Gastes bei etwa vier Stunden liegt, dürfte es nur an heißen Tagen und in den Spitzenzeiten von 13 bis 17 Uhr eng werden. Der Schwimmmeister empfiehlt daher, die weniger frequentierten Tageszeiten zu nutzen.

Mehr als 250 Leute werden jedenfalls nicht auf das Gelände gelassen. Notfalls muss gewartet werden. Dafür wird es ein Zählsystem an der Kasse geben. Saisonkarten werden 2020 nicht verkauft. Wegen der vielen Unwägbarkeiten durch die Corona-Pandemie.

Neu ist schon beim Ankommen, dass die Fahrräder nun außerhalb des Geländes bleiben. Die Ständer wurden umgesetzt. Hinter der Eingangstür geht es nicht wie gewohnt rechts zur Kasse, sondern auf einem Umweg. Nämlich dort entlang, wo früher die Fahrräder standen. Beim Schwimmmeister seinen Eintritt bezahlen, geht diese Saison nicht.

Die Kasse ist immer besetzt. Die meiste Zeit von Eveline Uhde, zeitweise auch durch einen Vertreter des Fördervereins. Die bunten Hinweise auf dem Boden geben die Richtungen vor und erinnern daran, im Bad Abstand zu halten.

Von den Umkleidekabinen werden alle neun benutzt werden können. Diese werden innen noch mit abwaschbaren Platten ausstaffiert. Was ohnehin geplant war, wie Ronald Bönisch sagte. Wenngleich die Kabinen dadurch ihr historisches Flair verlieren.

Die Toilettenanlage ist nicht mehr durch einen gemeinsamen Eingang von Damen und Herren zu benutzen. Die Herren müssen nun durch die Hintertür in das Gebäude. Die Zahl der nutzbaren WC wurde reduziert.

Das Konzept, berichtete Bönisch, sei nicht von heute auf morgen entstanden, sondern in mehreren Wochen gereift. Dazu gehört auch, die Zahl der Sitzbänke am Beckenrand zu reduzieren. Darüber hinaus dürfen nur zwei Personen auf jeder Bank sitzen.

Vom Turm darf gesprungen werden, aber es kann sich nur jeweils ein Gast auf jeder Ebene aufhalten. Auf die Badeinsel müssen vor allem die jungen Gäste im Sommer 2020 verzichten. Aber der Förderverein hat für diese Saison einige Investitionen ermöglicht, die das Bad attraktiver machen. Für Kleinkinder gibt es eine Wasserrutsche. Und es werden mehrere Sonnensegel aufgespannt.

„Diese Saison ist eine Herausforderung, in jeder Weise“, blickte Ronald Bönisch voraus. Denn zusätzliches Personal wird es nicht geben. Den Schwimmmeister selbst unterstützen auch sonst mehrere ehrenamtliche Rettungsschwimmer der DRK-Wasserwacht. Darüber hinaus benötigt er drei Leute am Tag für jeweils vier Stunden, die mit an der Kasse sitzen sowie die Desinfektionsarbeiten vornehmen. Das Reinigen der Toiletten, das Abwischen von Griffen, Geländern, Duschbecken und mehr – den ganzen Tag über. Von mehreren Fördervereinsmitgliedern liege die Bereitschaft vor, das zu übernehmen. Wobei Bönisch klarstellte, wenn diese Aufgaben nicht abgesichert seien, müsse er das Bad schließen. Vom Landkreis seien Kontrollen angekündigt worden.

Verzichten müssen Badbesucher auf Fußball und Volleyball. Ein Triathlon kann vorerst nicht stattfinden. Der Imbiss wird geöffnet sein, der Pächter setzt ein separates Hygienekonzept um. Einen Mundschutz müssen Gäste nicht mitbringen, aber der Schwimmmeister erinnert schon im Vorfeld an die Abstandsregeln.

Noch ein Wort zum ebenfalls kommunal betriebenen Freibad Hessen. Dort gibt es hinsichtlich der Wasserqualität schon grünes Licht. Angestrebt wird auch dort, dass die Einrichtung am Freitag öffnet, was aber noch von der Genehmigung des Hygienekonzeptes abhängt.