Reger Zuspruch an ökumenischer Feier in Halberstadt / Gemeinschaftliches Essen im Kreuzgang als Höhepunkt Das Friedensfest im Dom stärkt die Gemeinschaft
Halberstadt l Im Dom ist am Sonnabend zum achten Mal das Friedensfest nach seiner Wiederentdeckung im Jahr 2004 unter reger Teilnahme von Besuchern gefeiert worden. Eingeladen hatten die Mönche von der Huysburg, der Evangelische Kirchenkreis und die Katholische Pfarrei St. Burchard.
"Als Fest für den Frieden und die Einheit der Kirche diente es im 16. Jahrhundert dem Domkapitel, das seit 1591 aus katholischen und evangelischen Domherren bestand, zur Stärkung seiner Gemeinschaft, und als ein versöhnendes Zeichen gegenüber den konfessionellen Spannungen", beschreibt Ekkehard Steinhäuser, Pfarrer in Quedlinburg und theologischer Vorstand des Domschatzes, den historischen Hintergrund.
Die Liturgie des Festes geht zurück auf eine um 1580 entwickelte Gottesdienstordnung, die beiden Glaubensrichtungen gleichermaßen gerecht werden sollte und in ihrer heutigen Form moderne Elemente aufgenommen hat. Gregorianische Gesänge, Orgelmusik, Impulse und Betrachtungen von Pater Ubald Hausdorf, unter Mitwirkung von Dominique Balzer, sowie der Besuch der Halberstädter Korrespondenzausstellung "In der Hoffnung auf ewigen Lohn" zur Landesausstellung "Otto der Große und das Römische Reich. Kaisertum von der Antike zum Mittelalter" standen im Zentrum des Ökumenischen Friedensfestes.
Der Pfingsthymnus "Veni creator", "Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist" durchzog leitmotivartig in Musik und Wort das eindrucksvolle Fest. In dem als Orgelvesper gestalteten ökumenischen Abendgebet thematisierte Domprediger Dr. Torsten Göhler das "Pfingstwunder" aus Kapitel 2 der Apostelgeschichte, das von einer Verständigung über alle Grenzen hinweg erzählt und somit eine Gemeinschaft in der Vielfalt ermöglicht, da es Verständigung über alle Grenzen hinweg, ohne jegliche Diskriminierung, Ausländerhass und Rassenvorurteilen schafft.
Musikalisch wurde die Orgelvesper von der Schola des Ökumenischen Friedensfestes und Christian Scheel an der Orgel gestaltet. Beeindruckend der musikalische Dialog der Sänger der Schola unter Leitung von Bruder Jacobus Wilhelm mit den Teilnehmern des Kirchenfestes.
Im Anschluss an die Orgelvesper lud im Kreuzgang des Doms traditionell eine lange Tafel als "Ort des Gesprächs und der Stärkung" zum Verweilen ein. Auch das gemeinsame Festmahl: ein Symbol mehr für Gemeinschaft, Verständigung und Frieden. Es waren nicht dieselben Menschen, die zu später Stunde den Dom verließen. Sie hatten die befreiende, ermutigende und heilvolle Wirkung des Friedensfestes mit allen Sinnen erlebt.