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Mehrere Tonnen Fundmunition auf Baustelle in den Klusbergen von Halberstadt geborgen Deutsche Granate im Wildpark gesprengt

Von Jörg Endries 28.06.2012, 05:14

Mitarbeiter eines Kampfmittelbergungsdienstes haben bereits mehrere Tonnen Munition auf dem Gelände des zukünftigen Wildparks "Wilde Weiden" gefunden. Gestern wurde eine Granate vor Ort gesprengt.

Halberstadt l 100 Jahre militärische Nutzung haben auf dem ehemaligen Gelände der sowjetischen Panzergarnison unterhalb der Klusberge Spuren hinterlassen. Unter der Grasnarbe schlummert Explosives. Fast täglich stoßen Mitarbeiter eines Kampfmittelbergungsunternehmens auf Munition.

Gestern Vormittag stand eine Sprengung an. Auf der Großbaustelle Wildpark "Wilde Weiden" kehrt kurz vor 11 Uhr relative Ruhe ein. Eine deutsche 12,8 Zentimeter Granate aus dem Zweiten Weltkrieg soll vor Ort gesprengt werden. Nicht ungefährlich. Im 500 Meter Sicherheitsbereich tauchen unvermittelt Fahrradfahrer auf. Räumstellenleiter Frank Doßmann unterbricht den Countdown. "Sicherheit geht vor. Erst wenn niemand in Gefahr ist, drücken wir auf den Knopf und lösen die Sprengung aus", so der Experte, der seit 21 Jahren Fundmunition aufspürt.

Plötzlich steht eine schwarze Rauchwolke über dem Areal, das seit Wochen von schwerer Technik umgewühlt und für die Errichtung eines 38 Hektar umfassenden Solarkraftwerkes vorbereitet wird. Die Granate ist Geschichte. "Alles hat wie am Schnürchen geklappt", ist Doßmann erleichtert.

"Am häufigsten finden wir Munition aus russischen Beständen."

Räumstellenleiter Frank Doßmann

Mit explosiven Hinter- lassenschaften hat das Team fast täglich zu tun. Granaten und anderen Munitionsteilen aus dem Zweiten Weltkrieg beziehungsweise explosive Hinterlassenschaften der Roten Armee sind die Munitionsräumer in Halberstadt auf der Spur. Und das erfolgreich. Auf einer 20 Hektar umfassenden Fläche wurden bislang 8212 Kilogramm Munition beziehungsweise Munitionsteile gefunden und an den staatlichen Kampfmittelbeseitigungsdienst übergeben. "Am häufigsten finden wir Munition aus russischen Beständen, seltener deutsche Granaten aus dem Zweiten Weltkrieg", berichtet Doßmann. Kürzlich habe man auch Reste von Flakgeschützen gefunden, wahrscheinlich aus Wehrmachtsbeständen.

Seit Anfang Mai ist der Mitarbeiter eines privaten Berliner Kampfmittelräumdienstes auf der größten Baustelle des Landkreises Harz im Süden Halberstadts im Einsatz. Als Räumstellenleiter koordiniert Frank Doßmann die Fundmunitionssuche auf dem Areal des zukünftigen Wildparks "Wilde Weiden", wo Platz für bis zu 250 grasende Bisons geschaffen wird.

"Bis zu 30 Mitarbeiter waren zu Beginn der Arbeiten im Einsatz", erzählt Frank Doßmann. Derzeit sind es für die restlichen zehn Hektar, die es noch abzusuchen gilt, zehn Mitarbeiter.