3. Seifenkisten-Rennen in Schlanstedt / Hat Bürgermeister Krüger jetzt Blut "geleckt"? Doping unter den Piloten
Wenn es darum geht, mit kreativen und tollkühnen Seifenkisten an den Start zu gehen, muss man rund um den Huy nicht lange suchen. Lockt - wie jüngst am Schlanstedter Fellberg - ein Rennen, sind selbst Ströbecker mit dabei.
Gemeinde Huy/Schlanstedt. Seifenkiste? Ein typischer Fall von denkste. Das, was erstens kreativ sein muss, zweitens durchaus skurrile Anstriche haben darf und drittens auch von der Kühnheit des Piloten lebt, muss nicht zwingend eine "Kiste" sein. Nein - das Gefährt darf durchaus auch als Segler daherkommen. Bei regnerischem Wetter ist das nicht mal die schlechteste Idee und obendrein der Garant für einen Platz im Rampenlicht. Oder aber auf dem Treppchen der schönsten und originellsten Gefährte bei einem Seifenkistenrennen.
Vor wenigen Tagen war genau das der Fall: In Schlanstedt liefen sich Organisatoren und Starter für die dritte Auflage des Rennens am Fellberg warm und keine Geringeren als die Wikinger kamen um die Ecke gesegelt. Iven Kube und Christian Piontek hatten den Aufruf hinsichtlich der Originalität ebenso wie die anderen Starter sprichwörtlich genommen und ihre Vorliebe fürs nasse Element in jenes Wikinger-Schiff (mit Rädern) fließen lassen. Mit Erfolg, denn die Kreativität der beiden Schlanstedter war der Jury schließlich den Pokal für das originellste Gefährt wert.
Doch nicht nur hierbei galt es zu punkten, sondern vor allem natürlich bei der Abfahrt auf der rund 200 Meter langen Strecke am Fellberg. "Starten durften dabei nur "Kisten", die zuvor die TÜV-Kontrolle bestanden hatten betont Mitorganisator Harry Hildebrand. Diese Hürde und auch die bauliche Vorgabe - mindestens drei Räder sowie Lenkrad und Bremse an der Kiste - hätten jedoch alle Teilnehmer genommen oder erfüllt.
Gleichwohl gab es witterungsbedingte Einschränkungen: Statt der geplanten drei Wertungsläufe gab es nur zwei, deren Laufzeiten addiert wurden. In der Altersklasse sechs bis zwölf Jahre hatte Kevin Hesse aus Ströbeck mit 49,17 Sekunden die Nase vorn. Auf den Plätzen folgten Paul Neufeld (Pabstorf/49,64) und Lokalpatriot Daniel Affolter mit 61,92 Sekunden.
Die neue, lichtschrankengestützte Messanlage machte sich spätestens in der Altersklasse 13 bis 18 Jahre bezahlt, denn auch hier lagen die Laufzeiten sehr knapp beieinander: Maximilian Hühne aus Hordorf holte mit 45,45 Sekunden den Pokal, gefolgt von Philipp Hesse (Ströbeck/46,74) und Sebastian Sels (Deersheim/46,88). Noch knapper ging es in der Gruppe der 19- bis 99-Jährigen zu: Stefan Hübner aus Schlanstedt siegte mit 44,82 Sekunden, auf den Plätzen folgten Michael Neufeld (Pabstorf/44,99) und Herbert Hübner (Schlanstedt/45,36).
Überreicht wurden die Pokale von Huy-Bürgermeister und Schirmherr Thomas Krüger, Ortsbürgermeisterin Irene Markworth und der Heimatvereinsvorsitzenden Sieglinde Hübner, die sich zugleich bei allen aktiven Startern, Organisatoren und den Helfern der Freiwilligen Feuerwehr Aderstedt bedankten.
Ältester Starter war in diesem Jahr der Opa von Sebastian Sels, Joachim Sels, mit 70 Jahren. Erfreulich wurde registriert, dass trotz Regens 13 Kisten mit 17 Fahrern starteten und auch das Bobbycar-Rennen für die Jüngsten stattfand.
Harry Hildebrand hat nun gedanklich schon die vierte Rennauflage im Sommer 2012 im Blick. Dann will Michael Neufeld wieder aufs oberste Treppchen zurück. Und Hildebrand hofft dann wieder auf Thomas Krüger als Schirmherren. Mindestens. Schließlich ist ja nicht ausgeschlossen, dass Krüger dann sogar selbst startet. In diesem Jahr ist das Gemeindeoberhaupt zusammen mit Irene Markworth, Sieglinde Hübner und Iven Kube schon mal im Wikinger-Schiff stromabwärts "gesegelt". "Es war ein riesengroßer Spaß", bestätigte Thomas Krüger dieser Tage. Und wer weiß - vielleicht hat Thomas Krüger ja nun Blut "geleckt" und verbündet sich mit Sparkassenchef Werner Reinhardt, der als begeisterter Beobachter von Seifenkisten-Rennen bekannt ist.
"Das wäre natürlich eine richtige tolle Aussicht auf das vierte Rennen", sagt Hildebrand und plaudert auch von seinen Sorgen: Doping grassiere mittlerweile auch unter den Seifenkisten-Piloten. Nicht mit Anabolika Co. - dafür aber in Form schwerer Steine, die heimlich in die Kisten geschmuggelt werden, um die Talfahrt zu beschleunigen. "Das werden wir 2012 rigoros unterbinden", droht der 55-Jährige und lacht in heller Vorfreude auf die nächste Aktion.