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Dorfladen Der Schleich erwartet die Ströbecker

Schachbrettern begegnet man in Ströbeck allerorten. Nun ist ein weiteres an einer Fassade zu entdecken.

Von Sabine Scholz 28.03.2019, 00:01

Ströbeck l Maik Ledderbohm kniet sich über die Fliesen im Flur und beginnt zu verfugen. Zwei Räume weiter packen Matthias und Dirk Schmidt an, kontrollieren Schränke, Spüle, Abzug und setzen die letzten Steckdosen. Am Eingang ist derweil Jörg Ledderbohm dabei, eine schmale Natursteinschwelle zu setzen. Im Hauptraum stehen Kühlvitrinen und Schrankteile noch dicht an dicht in der Mitte des Raumes, der bereits seine fertige Wandgestaltung hat. So wie auch die Fassade des neuen kleinen Imbiss‘ und Cafés bereits Aufmerksamkeit weckt.

„Wir hatten erst vor, die Fassade bis zur Eröffnung noch verhüllt zu lassen. Aber es sind zu viele Neugierige auf das Gerüst geklettert, um hinter die Plane zu schauen. Deshalb haben wir das Gerüst abgebaut“; berichtet Maik Ledderbohm. Dass die Fassade in der Neuen Reihe Ströbecks so ein Hingucker geworden ist, freut den Ströbecker. „Das Leader-Programm hat genutzt“, sagt er. „Durch das Fördergeld war eine aufwändigere Fassadengestaltung möglich“, so Ledderbohm. „Die Zusammenarbeit mit dem Leader-Manager Ole Bartels hat super funktioniert. Er hat uns immer wieder ermutigt, weiter zu machen“, sagt der Ströbecker, der vor zwei Jahren den alten Dorfkonsum wieder belebt hat. „Schon damals war klar, dass zum Konzept des Dorfladens auch ein Café gehört“, erinnert der Ströbecker.

Das soll nun am kommenden Sonntag, 31. März, eröffnet werden. Um 11 Uhr werden sich die Türen des kleines Bistros öffnen. Die Wahl des Namens „Zum Schleich“ ist kein Zufall. Schließlich befände man sich im Schachdorf Ströbeck. Der Schleich ist eine Figur aus dem Kurierschach, so wird zugleich elegant auf die tausendjährige Schachtradition des Ortes hingewiesen.

Der Ausbau des Cafés belebt einen seit acht Jahren verwaisten Raum, der der Café-Betreiberin Kathrin Schmidt nicht fremd ist. „Sie hat rund 14 Jahre lang hier in diesem Geschäft einen kleinen Quelle-Shop betrieben, bevor sie die Kantine am Kosakengrab übernahm“, berichtet Ledderbohm. Weil das Gelände an der ehemaligen Gärtnerei künftig Wohnstatt von Privatleuten sein wird, musste die Kantine schließen. Und so fügte sich alles gut zusammen – Ledderbohm fand eine versierte Cafébetreiberin, die Danstedterin im Gegenzug eine neue Aufgabe.

Dass die Region von dem Projekt profitiert, ist Maik Ledderbohm wichtig. So sind acht Unternehmen mit Arbeiten am Gebäude und für den Innenausbau beauftragt worden, und alle acht kommen aus dem nähren Umfeld Ströbecks. So, wie es das EU-Förderprogramm Leader beabsichtigt, aus dessen Topf 7500 Euro nach Ströbeck flossen. Neben dem unmittelbaren Effekt der Aufträge ist es ein langfristiges Ziel des Programms, den ländlichen Raum zu stärken. Private Projekte, die die wirtschaftliche Entwicklung befördern, aber auch öffentliche Vorhaben können in den Genuss von Fördergeld kommen. „Es ist zwar viel Schreibkram, aber es lohnt sich“, sagt Maik Ledderbohm mit Blick auf die Hingucker-Fassade des kleinen Cafés.

Das hat eine Verbindungstür zum Dorfladen, eine Rampe ermöglicht den leichteren Zugang, wenn Senioren auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind. Denn es werden neben denen, die auf dem Weg zur Arbeit Frühstücks-und Mittagsangebot nutzen, vor allem die älteren Ströbecker sein, die dem Schleich einen Besuch abstatten. Die Möglichkeit, unter den Augen des Schleichs vor dem Bistro einen Kaffee zu trinken, soll auch noch geschaffen werden. Aber erst in den kommenden Wochen. Jetzt laufen die Vorbereitungen für die Eröffnung am Sonntag.