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Dramatische Rettung Großalarm nach Wohnungsbrand

Eine 78 Jahre alte Frau ist am Dienstag bei einem Wohnungsbrand in Thale verletzt worden. Die Seniorin wurde ins Klinikum gebracht.

Von Dennis Lotzmann 06.06.2017, 19:46

Thale l Mit einem Großaufgebot sind Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am Dienstag nach Thale geeilt. Nachdem eine Anwohnerin gegen 10.20 Uhr im Plattenbau-Block in der Schänkestraße 15 einen Wohnungsbrand gemeldet hatte, gingen die Verantwortlichen in der Leitstelle von einem größeren Ernstfall mit womöglich zahlreichen Verletzten aus und beorderten neben drei Ortsfeuerwehren vorsorglich auch zahlreiche Rettungskräfte sowie den Leitenden Notarzt vor Ort. Dort aber gab es rasch Entwarnung: Nachdem bereits alle im Haus befindlichen Personen ihre Wohnungen verlassen hatten, musste noch die 78-jährige Seniorin, in deren Küche die Flammen heftig wüteten, in Sicherheit gebracht werden.

Während die Wehrmitglieder sofort über das Treppenhaus und den Wohnungsflur die Brandbekämpfung aufnahmen, bahnten sich Rettungskräfte über den Balkon der Erdgeschosswohnung den Weg zu der hilflosen Seniorin, die sich in ihrem Wohnzimmer aufhielt und vom Feuer offenbar noch gar nichts bemerkt hatte. Sie schlugen die Scheibe an der Balkontür ein, öffneten die Tür und betreuten die 78-Jährige bis zum Abschluss der Löscharbeiten auf dem Balkon. Anschließend konnte die Bewohnerin ihre Wohnung in Begleitung der Retter über den ausgebrannten Flur selbstständig verlassen. Die Frau wurde laut Polizei mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung stationär in einem Klinikum aufgenommen. Ihr Mann war während des Brandes nicht in der Wohnung, sondern erledigte gerade den Einkauf.

In dem Thalenser Wohngebiet sorgte das Feuer für Entsetzen und Rätselraten, aber auch für Erleichterung. Nachdem die 35 Wehrleute aus Thale, Neinstedt und Stecklenberg die Brandbekämpfung beendet hatten, warteten mehrere Bewohner des Hauseingangs, dass sie zurück in ihre Wohnungen konnten. Darunter Jeanett Peinemann, die in der obersten Etage über der betroffenen Wohnung lebt. „Ich habe gerade gelüftet, den Qualm bemerkt und sofort die Feuerwehr alarmiert“, berichtete sie. Nachdem sie alle Mieter gewarnt und mit ihnen das Haus verlassen hatte, wartete sie vor dem Block auf die Retter. „Bloß gut, dass die Seniorin das Drama halbwegs gut überstanden hat“, war sich die Runde einig.

Gut überstanden – das war auch das erleichterte Fazit von Jenny Dyscher. Die 27-Jährige nahm gerade einen Arzttermin wahr, als ihr Handy klingelte: „Bei dir brennt‘s“, lautete die Schreckensnachricht, die sich glücklicherweise nicht auf ihre Wohnung, sondern nur auf den Hauseingang bezog. Trotzdem zuckte sie zusammen, denn in der Wohnung waren ihre Hunde Bella (11) und die viereinhalb Jahre alte Susi. „Ich bin sofort hierher geeilt und konnte die Tiere dann aus der Wohnung holen“, berichtete sie erleichtert.

Die Ursache des Feuers ist bislang unklar. Am Mittwoch will ein Experte der Kriminalpolizei vor Ort ermitteln. Die Wohnung der beiden Senioren ist derzeit nicht bewohnbar. Wolfgang Möhner von der Wohnungsgenossenschaft Thale schätzt den Schaden auf 15 000 bis 20 000 Euro und rechnet mit mindestens sechs Wochen Renovierungszeit. Der Ehemann der Seniorin ist zunächst beim Sohn untergekommen. „Wenn darüber hinaus Bedarf ist, helfen wir sofort“, versichert Wolfgang Möhner.