Stefan Kolbe führt die Halberstädter Hausarztpraxis von seinem Vater Dr. Hans-Albert Kolbe fort Ein Generationswechsel sichert die Patientenbetreuung
Halberstadt l Abschied und Neubeginn hieß es am Freitag in der Hausarztpraxis im Halberstädter Spiegelsbergenweg. Nach fast 40 Berufsjahren verabschiedet sich Dr. med. Hans-Albert Kolbe in den wohl verdienten Ruhestand. Für die Patienten bleibt fast alles beim Alten: Sohn Stefan übernimmt die Praxis und betreut weiterhin die Kranken und Gesunden.
1973 kam der Vater nach dem Studium in Magdeburg in die Poliklinik nach Halberstadt. "Hier war die Zusammenarbeit in der Einheit Krankenhaus/Poliklinik sehr effektiv", erinnert Hans-Albert Kolbe. "Mit Freude blicke ich auf dankbare und treue Patienten, aber auch auf liebe Kollegen zurück".
An diesem Tag danke er seinen Ausbildern und Kollegen von damals wie Dr. Lenz, Dr. Schneider und Obermedizinalrat Dr. Kühne. 1994 wurde Kolbe selbst zum Ausbilder und Weiterbildungsleiter für junge Ärzte berufen. "Ich bin froh über junge Kollegen, die in Halberstadt ihre Zukunft und Patienten gefunden haben".
Kolbe wurde Kreissprecher der Kassenärztlichen Vereinigung, stellte eine Zeit lang die Notdienstpläne auf, verfasste monatliche Rundbriefe und kümmerte sich 20 Jahre lang um die Fortbildung der Hausärzte im Landkreis. "Ich bedaure keinen Tag in Halberstadt", betont er.
Mit der politischen Wende kam die große Umstellung auf eine eigenverantwortliche Praxis, die zunächst in einem Altbau aufgebaut wurde. 1994 folgte der Umzug in das neu erbaute Praxishaus mit Apotheke im Spiegelsbergenweg. Seit dieser Zeit macht die Bürokratie dem Praxispersonal immer mehr zu schaffen. Viel Zeit geht für die Beantwortung von Anfragen der Krankenkassen und die Dokumentation, Budgetkontrolle und die Auswahl zugelassener Medikamente drauf. Nach der Sprechstunde fallen zahlreiche Hausbesuche an, Patienten in Heimen sind regelmäßig zu besuchen.
Mit 67 Jahren verlässt Hans-Albert Kolbe gemeinsam mit Ehefrau Bärbel, die ihn all die Jahre als Arzthelferin begleitet hat, die Praxis - "Aushilfen sind auch künftig nicht ausgeschlossen".
Stolz und froh ist nicht nur die Familie über die Entwicklung von Stefan Kolbe, der ebenfalls in Magdeburg Medizin studierte, dann bei Dr. Andrusch und im Krankenhaus den Weg zum Facharzt ging. Er setzt jetzt die Familientradition fort. Eine Zeit lang war er bereits in der Gemeinschaftspraxis tätig. Damit ist in Halberstadt eine Lücke in der Betreuung vermieden worden, die in vielen anderen Bereichen, besonders auf dem Land, schon schmerzlich zu spüren ist.