Johanna Jäger ist neue Pressesprecherin am Städtebundtheater Eine Mitteldeutsche freut sich aufs Harztheater als Herausforderung
Der Heimat ein Stück näher zu sein, das ist für Johanna Jäger ein Grund, um in den Harz ans Theater zu kommen. Eine reizvolle Region und Herausforderungen in der Arbeit sind weitere.
Halberstadt l Sie kann die irritierten Blick nicht verstehen, die sie manchmal für ihre Aussage "Ich bin Mitteldeutsche", erntet. Johanna Jäger kommt aus Dresden, liebt den Osten. In Halberstadt ist sie für die Öffentlichkeitsarbeit des Nordharzer Städtebundtheaters mit zuständig. Eine Aufgabe, die ihr Respekt abnötigt, aber auf die sich die quirlige junge Frau auch freut.
Die Arbeit in Halberstadt biete mehrere Vorteile sagt sie und gibt ehrlich zu, dass die räumliche Nähe an ihre Heimat ein Grund war, sich um diese Stelle zu bewerben, doch nicht der einzige. "Klar, ich wäre für die Arbeit sicherlich überall hingegangen, aber mich zieht es nun mal mehr in den mitteldeutschen Raum. Deshalb habe ich hier gezielter geschaut. Der Wunsch, im Osten zu arbeiten, das ist wohl auch eine Mentalitätsfrage", erklärt sie. Um Berufserfahrung zu sammeln, sei ein festes Engagement Gold wert, sagt sie. Was nicht nur im künstlerischen Bereich gilt.
In den fünf Jahren ihres Schauspieldramaturgie-Studiums in München hat sie vieles ausprobieren können, praktische Erfahrungen gesammelt und Pläne geschmiedet. Dabei ist die Idee entstanden, ein Kindertheaterfestival in Dresden aufzubauen. Auf lange Sicht wäre ein Engagement an einem Stadttheater schon was Tolles, dachte sie als Studentin und ist immer noch ein bisschen erstaunt, dass es jetzt mit Halberstadt "so schnell geklappt hat. So eine Stelle ist ein Geschenk gleich nach dem Studium", sagt Jäger, die in einer festen Beziehung lebt.
Die Chance, die sich bot, hat sie ergriffen und nun freut sie sich darauf, Verantwortung zu übernehmen, eigene Ideen einbringen zu können. "Gerade so ein kleines Haus bietet auch viele Chancen", sagt die 26-Jährige, "man ist nicht nur ein kleines Zahnrädchen im Getriebe, sondern man ist der Keilriemen." Wobei das wohl in kleinen Theatern auf fast jede Aufgabe zutreffe, ergänzt sie und muss schmunzeln.
Bis Juli 2014 plant sie schon fest, die aktuellen Debatten um die Finanzierung von Theatern im Land verfolgt sie intensiv, aber diese Unsicherheiten dürfen in der Alltagsarbeit nicht zu sehr behindern. Die erfordert schließlich ihre ganze Aufmerksamkeit. Die ersten Wochen in Halberstadt hat Johanna Jäger genutzt, um das Ensemble kennenzulernen, das Haus zu erkunden, sich mit den Akteuren vertraut zu machen, die die Arbeit des Theaters begleiten und mit denen Kooperationen bestehen.
Ganz unbekannt war ihr das Halberstädter Theater nicht, ein Schulfreund war mal als Regisseur am Haus tätig. Neugierig ist sie auf die Freiluftsaison. Persönlich war sie eine Weile auf Distanz zu Open-Air-Produktionen, aber was die Inszenierung von "Pippi auf den sieben Meeren" findet sie spannend. Und das Bergtheater als Spielstätte stelle ganz besondere Anforderungen.
Während der aktuelle Spielplan schon lange feststeht, kann sie für die neue Theatersaison noch eigene Impulse einbringen. Ihr schwebt da eine Dialog-Reihe vor. Aber das ist ein anderes Thema.