Energiekonzern Energy2day äußert sich zu Vorwürfen Ob gewalttätiger Drücker zum Hamburger Unternehmen gehört, bleibt unklar - Konzern leitet Nachforschung ein
Von André Ziegenmeyer
Haldensleben l Laut den Haldensleber Stadtwerken ist es in den letzten Tagen vermehrt zu Ärger mit mutmaßlichen Drückerbanden gekommen (Volksstimme berichtete). Im Mittelpunkte stehe dabei das Münchner Unternehmen Energy2day, das von den Stadtwerken bereits verklagt wurde. Jetzt hat sich Energy2day gegenüber der Volksstimme selbst zu Wort gemeldet.
Nach Aussage der Stadtwerke würden sich die Energy2day-Vertreter unter Vorspiegelung falscher Tatsachen Zutritt zu Wohnungen von Stadtwerke-Kunden verschaffen. Dabei würden sie sich fälschlich als Stadtwerke-Mitarbeiter ausgeben, um anschließend andere Verträge anzubieten. Dazu erklärt Yvonne Foertsch, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Recht bei Energy2day: "Mit dem Vertrieb unserer Stromprodukte haben wir externe Werbeagenturen beauftragt. Die für diese Agenturen tätigen Vertriebsmitarbeiter werden nach strengen, von uns vorgegebenen Auswahlverfahren eingestellt und sodann gründlich geschult."
"Hat sich der Mitarbeiter nicht korrekt verhalten, wird er abgemahnt"
Yvonne Foertsch
Das Verhalten bei Kundengesprächen werde geübt und regelmäßig kontrolliert. "Mit alldem versucht unser Unternehmen sicherzustellen, dass die für uns tätigen externen Vertriebsmitarbeiter ihre Kunden umfassend und inhaltlich korrekt über den Stromversorgerwechsel zu Energy2day zu informieren", so Yvonne Foertsch.
Weiter heißt es: "Wir räumen ein, dass es dennoch leider gelegentlich zu Beschwerden von Kunden kommt. Bei mehreren hundert externen Vertriebsmitarbeitern, von denen jeder täglich eine Vielzahl von Kundengesprächen führt, ist dies leider nicht gänzlich zu vermeiden."
Foertsch bestätigt jedoch, dass es ein Verfahren zwischen den Haldensleber Stadtwerken und Energy2day vor dem Landgericht Magdeburg gab. Dabei hat das Gericht laut Antje Behm von den Stadtwerken, das Vorgehen von Energy2day-Mitarbeitern für rechtswidrig erklärt und untersagt.
"Wir dulden keine Handgreiflichkeiten und werden Konsequenzen ziehen."
Yvonne Foertsch
"Wenn sich herausstellt, dass sich ein Vertriebsmitarbeiter tatsächlich nicht korrekt verhalten hat, erhält er eine Abmahnung. Erhalten wir über diesen Vertriebsmitarbeiter in der Folgezeit noch einmal eine Beschwerde, werden fortan keinerlei Aufträge mehr von ihm angenommen", sagt dazu Yvonne Foertsch. Für besondere Aufmerksamkeit hatte ein Fall gesorgt, bei dem ein mutmaßlicher Drücker einer 73-jährigen Frau ins Gesicht geschlagen haben soll, als sie die Vertragsunterlagen noch einmal prüfen wollte.
Noch immer ist unklar, ob es sich dabei um einen Vertreter von Energy2day gehandelt hat. "Wir werden jedoch unverzüglich auch eigene Ermittlungen einleiten. Sollte sich der Vorwurf als wahr herausstellen, werden wir umgehend Konsequenzen ziehen. Handgreiflichkeiten oder auch sonstiges Fehlverhalten können und werden wir nicht dulden", so Yvonne Foertsch.