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Englischer Garten Endlich ein Parkkonzept für Gut Mahndorf

Zwei Jahre lang wurde das neue Konzept für den Gutspark Mahndorf entwickelt. 15.000 Euro gibt es für das Projekt bei Halberstadt von der EU.

Von Jörg Endries 28.11.2018, 00:01

Mahndorf l Yvonne und Nicolaus von Löbbecke erfüllen sich einen Traum – den von der Rettung des englischen Landschaftsparks Gut Mahndorf vor den Toren Halberstadts. Vor zwei Jahren ist die Idee geboren worden, dafür ein Konzept auf die Beine zu stellen. „Lange Zeit haben wir an dem Genehmigungsverfahren herumgefrickelt. Jetzt liegt das Parkkonzept auf dem Tisch und wir freuen uns wahnsinnig darüber“, sagen die beiden Mahndorfer, die vor sechs Jahren das Gut und den Park übernommen haben.

Das Berliner Büro Hortec Garten- und Landschaftsbau erhielt den Zuschlag für die Erarbeitung des Parkkonzepts. Vor Kurzem wurde das Ergebnis vorgelegt. „Wir sind begeistert“, schwärmen von Löbbeckes. Obwohl das Vorhaben unter keinem guten Stern stand. Denn ein Anliegen war es, die Geschichte des Parks zu erkunden, um darauf das Entwicklungskonzept aufbauen zu können. Das stellte die Planer vor riesige Probleme.

Es ist zwar bekannt, ab wann die Vorfahren der ­Familie von Löbbecke den Park errichten ließen – etwa ab 1833. Es gibt aber keine Pläne aus dieser Zeit. In allen möglichen Archiven in der Region haben die Fachleute danach gesucht. „Dabei sind sie leider nicht wahnsinnig weit gekommen“, ist Nicolaus von ­Löbbecke enttäuscht. Es gebe praktisch keine Aufzeichnungen aus dieser Zeit. Aufgetaucht ist nur eine kleine Skizze von einem Familien­mitglied aus Braunschweig aus dem Jahr 1893. Die sei zwar interessant, aber auch nicht sonderlich hilfreich für das Parkkonzept, weil dieser Teilplan von der Gestaltung des Gutshaus-Vorplatzes mit einem Springbrunnen nie umgesetzt wurde. „Zumindest gibt es dafür keine Indizien“, betont Nicolaus von Löbbecke.

Die Landschafts­planer nahmen außerdem den ­Ist-Zustand des Parks auf. Unter anderem haben sie Bäume und Baumgruppen erfasst – 235. Allerdings nur die wichtigsten und damit längst nicht alle. Die Fachleute haben die Bäume nummeriert und eine Karte erstellt. Diese kann über eine ältere gelegt werden, um zu sehen, was früher einmal war und heute noch vorhanden ist. Jahrzehnte, in denen der Park nicht gepflegt wurde, aber auch Stürme haben den Baumbestand und damit das Erscheinungsbild verändert. „Aus diesem Vergleich lassen sich wichtige Rückschlüsse für die Zukunft des Parks schließen."

Und das ist der nächste Aspekt des Konzepts. Unter anderem müssen Wege, die es heute nicht mehr gibt, wieder neu angelegt werden. „Wichtig dabei ist, sie so zu bauen, dass die Bewirtschaftung bezahlbar bleibt. Brücken müssen neu gebaut, Staudenbeete angelegt und Bäume gepflanzt werden. „Das ist alles grob im Konzept festgelegt. Über das Wie und Wann ist noch keine Entscheidung gefallen. Fest steht, dass die Verwirklichung des Planes schätzungsweise 20 Jahre in Anspruch nehmen wird“, stellt Nicolaus von Löbbecke fest. Der Grund: die Umsetzung kostet viel Geld, das nicht allein aus privater Kasse bezahlt werden kann. Froh sind beide, dass sie bei den anstehenden Baumpflanzungen Unterstützung erhalten. Wenn in Halberstadt Bäume gefällt werden müssen, erfolgt die Ausgleichspflanzung künftig in Mahndorf – zum Nullratif für von Löbbeckes beziehungswiese den Freundeskreis. Ein Solitärbaum kostet immerhin zwischen 500 und 1000 Euro.

Von Anfang an stand fest, dass nur Profis das Konzept erarbeiten können, das sowohl die Geschichte der grünen Perle als auch die Zukunft zusammenführt. Fachverstand kostet Geld. Um das Vorhaben auf sichere Füße zu stellen, galt es Verbündete zu finden. „Dafür haben wir den Freundeskreis ins Leben gerufen, der das Projekt engagiert unterstützt“, berichtet Nicolaus von Löbbecke. Außerdem galt es ­finanzkräftige Partner mit ins Boot zu holen. Das gelang – sogar mit einem prominenten Geldgeber. Die Europäische Union fördert das Vorhaben. 15.000 Euro gab Brüssel aus dem sogenannten Leader-Förderprogramm, mit dem Vorhaben zur Förderung des ländlichen Raumes unterstützt werden.

„Uns wird allerdings nicht die gesamte Investsumme geschenkt. Wir müssen einen Eigenanteil von 2500 Euro übernehmen“, so ­Nicolaus von Löbbecke. An dieser Stelle stärkt der Förderkreis das Projekt. Die Mitglieder haben für Sonnabend, 8. Dezember, ab 16 Uhr auf dem Gutsgelände ein buntes Advendsfest organisiert. Der Erlös fliest in die Vereinskasse beziehungsweise unterstützt die Finanzierung des Parkkonzepts.